Eklat im Weißen HausTreffen abgebrochen: Trump brüllt Selenskyj vor laufenden Kameras an – „überhaupt nicht dankbar“

Das Treffen von Donald Trump und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj ist eskaliert. Nach einer Schimpftirade des Us-Präsidenten wurde das Treffen abgebrochen.

Bei dem Treffen von US-Präsident Donald Trump (78) mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj (47) ist es am Freitag (28. Februar 2025, Ortszeit) im Weißen Haus zu einem hitzigen Wortwechsel gekommen.

Nach einem für Staatsmänner beispiellosen Streit vor laufenden Kameras wurde das Treffen in Washington abgebrochen. Eine zunächst geplante Pressekonferenz wurde abgesagt. Selenskyj verließ das Weiße Haus vorzeitig.

Donald Trump behauptet: Waffenruhe mit Russland „ziemlich nahe“

Trump warf Selenskyj beim Treffen im Oval Office während einer lautstarken Auseinandersetzung vor, er sei „überhaupt nicht dankbar“. „Es wird schwer sein, auf diese Weise ins Geschäft zu kommen“, fügte Trump hinzu. Der US-Präsident wies Wolodymyr Selenskyj vor laufenden Kameras lautstark zurecht. „Sie setzen das Leben von Millionen Menschen aufs Spiel. Sie riskieren einen Dritten Weltkrieg“, sagte Trump.

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Zuvor hatte der 78-jährige US-Präsident bereits angekündigt, dass eine Waffenruhe mit Russland „ziemlich nahe“ sei. Die Ukraine werde dabei jedoch „Kompromisse“ machen müssen. Selenskyj sagte seinerseits, er wolle keine Kompromisse mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Über Trump sagte Selenskyj, er denke, dieser sei „auf unserer Seite“.

Donald Trump drohte damit, die Ukraine im Kampf gegen Russland im Stich zu lassen, sollte es nicht zu einer Einigung mit Kremlchef Wladimir Putin kommen. „Sie werden entweder einen Deal machen oder wir sind raus“, sagte Trump im Weißen Haus.

„Wenn Sie unsere Militärausrüstung nicht hätten, wäre der Krieg nach zwei Wochen zu Ende gewesen“, sagte Trump unter anderem. „Sie haben dankbar zu sein“, so der Republikaner weiter.

Trump-Vize Vance legt gegen Selenskyj nach: „respektlos“

Trump unterbrach seinen Gast immer wieder, während der ukrainische Präsident versuchte, etwas zu erwidern. Stellenweise entwickelten sich heftige Wortgefechte.

„Ihr Land steckt in großen Schwierigkeiten. Ich weiß, dass Sie nicht gewinnen werden. Sie werden das hier nicht gewinnen. Sie haben eine verdammt gute Chance, da heil rauszukommen, wegen uns“, sagte Trump aufgebracht. Selenskyj verschränkte die Arme, versuchte sich zu verteidigen und monierte, dass nach der russischen Annexion der Halbinsel Krim im Jahr 2014 niemand wirksam Kremlchef Wladimir Putin aufgehalten habe.

Flankiert wurde Trump von US-Vizepräsident J.D. Vance. „Herr Präsident, Herr Präsident, bei allem Respekt. Ich finde es respektlos von Ihnen, ins Oval Office zu kommen und zu versuchen, vor den amerikanischen Medien zu verhandeln“, sagte Vance. „Gerade jetzt, wo Sie herumlaufen und Wehrpflichtige an die Front zwingen, weil Sie Personalprobleme haben, sollten Sie Präsident (Trump) dafür danken, dass er versucht, die Situation zu verbessern.“

Trump hatte seinen ukrainischen Kollegen in den vergangenen Wochen mit haarsträubenden Beschimpfungen überzogen - vor dem Besuch Selenskyjs aber seinen Ton gemildert. Eigentlich wollten die Ukraine und die USA eine Vereinbarung mit den USA über seltene Erden in Washington unterzeichnen.

Trump beendete den Austausch schließlich mit den Worten „Ich denke, wir haben genug gesehen“ und, mit Blick auf die anwesende Presse im Raum: „Das wird großartiges Fernsehen sein, das kann ich Ihnen sagen.“ (dpa/afp)