„Es kann sich nicht im Bunker verstecken“Eindringliche Worte von Selenskyj zum 8. Mai

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, spricht am 6. Mai in Kyjiw eine Ansprache vor dem Royal Institute of International Affairs im Chatham House Meeting, das per Videolink aus dem Situation Room übertragen wird.dpa

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, spricht am 6. Mai in Kyjiw eine Ansprache vor dem Royal Institute of International Affairs im Chatham House Meeting, das per Videolink aus dem Situation Room übertragen wird.

In einer emotionalen Videoansprache aus dem schwer zerstörten Kyjiwer Vorort Borodjanka hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Parallelen zwischen dem deutschen Überfall im Zweiten Weltkrieg und der jetzigen russischen Invasion gezogen.

„In der Ukraine haben sie eine blutige Neuauflage des Nazismus organisiert“, sagte Selenskyj über den russischen Angriff auf die Ukraine in einem Schwarzweiß-Video vor den Trümmern eines Wohnhauses.

„Eine fanatische Imitation des Regimes, seiner Ideen, Handlungen, Worte und Symbole. Eine verrückte detailgetreue Wiedergabe seiner Bestialitäten und Alibis, die diesem Bösen angeblich ein heiliges Ziel geben.“

Ukraine: Selenskyj über Russland: „Wir können das wiederholen“

Er warf der russischen Führung vor, mit ihrem Angriff am 24. Februar aus der Antikriegslosung „Niemals wieder“ das „Niemals“ herausgestrichen und durch die Losung „Wir können das wiederholen“ ersetzt zu haben. Seit Beginn der Invasion hätten die Russen viele Gräueltaten der Nazis wiederholt, wenn auch unter anderen Parolen, sagte er.

Alles zum Thema Wladimir Putin

Am Gedenktag zum Ende des Zweiten Weltkriegs erinnerte Selenskyj an den Beitrag des Volks der Ukraine zum Sieg der Anti-Hitler-Koalition.

Ukraine: „Das Böse kann sich nicht im Bunker verstecken“

Das Land habe unter Bombardements, Massenerschießungen und Okkupation gelitten, habe Menschen in Konzentrationslagern und Gaskammern, in Kriegsgefangenschaft und bei Zwangsarbeit verloren, am Ende aber trotzdem gewonnen. Beweis sei der zerstörte „Werwolf“-Bunker von Adolf Hitler nahe der ukrainischen Stadt Winnyzja. Das zeige, dass sich das Böse seiner Verantwortung nicht entziehen könne.

„Es kann sich nicht im Bunker verstecken“, sagte er unter Anspielung auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin, dem Kritiker seit Kriegsbeginn immer wieder vorwerfen, sich vorsichtshalber an einem geheimen sicheren Ort aufzuhalten. (dpa/mg)