Fotos sorgen für EmpörungBerittene Grenzer drängen Flüchtlinge in den Fluss

Mit Pferden gehen Grenzschützer am 19. September 2021 gegen haitianische Flüchtlinge vor. Dabei sollen die Flüchtlinge zurück in den Rio Grande gedrängt worden sein.

Mit Pferden gehen Grenzschützer am 19. September 2021 gegen haitianische Flüchtlinge vor. Dabei sollen die Flüchtlinge zurück in den Rio Grande gedrängt worden sein.

Am Rio Grande sind Grenzschützer hart gegen haitianische Flüchtlinge vorgegangen. Dabei sind diese Fotos entstanden – sie zeigen, wie hilflose Menschen zurück in den Fluss gedrängt werden. Der Vorfall soll untersucht werden.

Del Rio (USA). Die Bilder sorgen für Diskussionen – zu sehen sind berittene US-Grenzpolizisten, die gegen haitianische Flüchtlinge vorgehen. Dabei werden Menschen brutal behandelt und teilweise zurück in den Rio Grande gedrängt.

Die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, sagte am Montag, die Aufnahmen seien „furchtbar“ anzuschauen. Sie kenne zwar nicht den genauen Hintergrund, wisse aber auch nicht, in welchem Kontext ein solches Vorgehen „angemessen“ sein könnte.

„Ich denke, dass niemand, der diese Aufnahmen gesehen hat, das für akzeptabel oder angemessen halten würde“, sagte Psaki. Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas kündigte bei einem Besuch im Grenzgebiet eine Untersuchung an. „Wir werden die Fakten untersuchen.“ Gegebenenfalls werde es Konsequenzen geben.

Alles zum Thema Joe Biden

Fotos zeigen Jagdszenen am Rio Grande – Vorfall wird geprüft

Auf Fotos des für die Nachrichtenagentur AFP arbeitenden Fotografen Paul Ratje und auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie berittene Grenzschützer im Bundesstaat Texas an der Grenze zu Mexiko gegen aus Haiti stammende Flüchtlinge vorgehen. So packt ein Polizist vom Pferd aus einen Mann an seinem T-Shirt.

Ein berittener Grenzpolizist am Rio Grande greift am 19. September 2021 einen Flüchtling am T-Shirt – der versucht zu flüchten.

Ein berittener Grenzpolizist am Rio Grande greift am 19. September 2021 einen Flüchtling am T-Shirt – der versucht zu flüchten.

Auf anderen Bildern wirkt es so, als würden Polizisten drohend ihre langen Zügel schwingen. Internetnutzer fühlten sich durch die Bilder an Zeiten erinnert, in denen berittene Polizisten oder Gefängniswärter in den USA mit Peitschen gegen Schwarze vorgingen.

Ratje sagte, die Grenzpolizisten hätten versucht, den Flüchtlingen den Weg zu blockieren, als diese den Grenzfluss Rio Grande durchquerten. „Einige der Migranten sind losgerannt und haben versucht, an den Reitern vorbeizukommen“, sagte der Fotograf. Dabei seien seine Aufnahmen entstanden. Die Lage habe sich dann aber bald beruhigt.

Grenzschützer am Rio Grande (19. September 2021) schwingen drohend ihre langen Zügel. Das Foto machte der AFP-Fotograf Paul Ratje.

Grenzschützer am Rio Grande (19. September 2021) schwingen drohend ihre langen Zügel. Das Foto machte der AFP-Fotograf Paul Ratje.

Derzeit versuchen tausende Haitianer die Grenze zwischen Mexiko und den USA zu überqueren. Unter einer Brücke im texanischen Grenzort Del Rio harrten zwischenzeitlich mehr als 14.000 Menschen aus.

Haitianer wollen Grenze zwischen Mexiko und den USA überqueren

Viele von ihnen glauben offenbar fälschlicherweise, sie könnten in den USA geduldet werden. Die Haitianer würden „falsche Informationen“ erhalten, „dass die Grenze offen ist oder dass ein temporärer Schutzstatus möglich ist“, sagte Heimatschutzminister Mayorkas.

„Wir haben wiederholt, dass unsere Grenzen nicht offen sind, und Menschen sollten nicht die gefährliche Reise auf sich nehmen. Wer illegal in die USA kommt, wird abgeschoben.“ Die USA setzen auf eine Ausweitung der Abschiebeflüge nach Haiti. (mt/afp)