Drohung an den WestenPutin verlegt „unbesiegbare“ Super-Raketen an EU-Grenze

ARCHIV - 09.05.2018, Russland, Moskau: Ein Mikoyan MiG-31 Abfangjäger der russischen Luftwaffe fliegt bei der russischen Militärparade zum Tag des Sieges beladen mit einer ballistischen Luft-Boden-Rakete «Kinschal» 

(Kh-47M2 Kinzhal) durch die Luft. Foto: Pavel Golovkin/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Russland: Hyperschall-Rakete zerstört Raketenarsenal in Ukraine

Der Krieg in der Ukraine tobt, doch Russlands Präsident Wladimir Putin richtet seinen Blick auch gen Westen. Jetzt setzt er Europa mit eine neuen Waffensystem unter Druck.

Als Drohgebärde gegen den Westen hat Russland nach eigenen Angaben Kampfflugzeuge mit den neuen Hyperschallraketen Kinschal (Dolch) in seine Ostsee-Exklave Kaliningrad verlegt. Drei Abfangjäger MiG-31 mit den Luft-Boden-Raketen seien als „zusätzliche Maßnahme zur strategischen Abschreckung“ auf dem Luftwaffenstützpunkt Tschkalowsk stationiert worden. Das teilte das russische Verteidigungsministerium in Moskau der Agentur Interfax zufolge am Donnerstag (18. August) mit.

Die Flugzeuge bildeten dort eine Kampfeinheit, die „rund um die Uhr einsatzbereit“ sei. Die Kinschal-Raketen gehören - ebenso wie jene des Typs Zirkon - zu einer neuen von Russland entwickelten Waffengattung, die Präsident Wladimir Putin als „unbesiegbar“ bezeichnet hat. Russland hat die Hyperschallraketen nach eigenen Angaben bereits mehrmals im Zuge seiner Ende Februar begonnenen Offensive in der Ukraine eingesetzt.

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Kaliningrad liegt zwischen den EU-Ländern Polen und Litauen rund 500 Kilometer von Berlin, aber mehr als 1000 Kilometer von Moskau entfernt. Die Marschflugkörper Kinschal fliegen nach russischen Angaben bis zu zehn Mal schneller als der Schall, sind dabei trotzdem lenkbar und haben eine Reichweite von 2000 Kilometern. Sie können konventionell oder nuklar bestückt werden.

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Die Stationierung der Kinschal-Raketen in Kaliningrad erfolgte vor dem Hintergrund von Spannungen, die es in den vergangenen Monaten rund um den Handelsverkehr zwischen Russland und seiner Exklave gegeben hatte. Dieser Verkehr läuft über das Territorium des EU-Mitgliedstaats Litauen.

Im Juni untersagte Litauen den Transit bestimmter Waren vom russischen Hauptterritorium nach Kaliningrad. Die Regierung in Vilnius berief sich dabei auf die von der EU gegen Russland verhängten Sanktionen.

Mitte Juli stellte die EU-Kommission dann jedoch klar, dass es kein allgemeines Verbot für Gütertransporte nach Kaliningrad per Zug gebe, sondern nur der Transit sanktionierter Militärausrüstung untersagt sei. Litauen ließ den geblockten Warenverkehr daraufhin wieder zu.

Kaliningrad - das frühere ostpreußische Königsberg - liegt an der Ostsee zwischen Litauen und Polen und hat keine direkte Landverbindung nach Russland. (mac/dpa/afp)