„Vorsicht, dass er dich nicht blendet!“Hochkaräter erzielt bei „Bares für Rares XXL“ ein Vermögen

Bei diesem Brillantring ist sogar Dr. Heide Rezepa-Zabel sprachlos. (Bild: ZDF / Sascha Baumann)

Bei diesem Brillantring ist sogar Dr. Heide Rezepa-Zabel sprachlos.

Die erste „Bares für Rares XXL“-Show des Jahres hatte vom alten Lappen bis zum Online-Glücksgriff alles zu bieten. Besonderes Aufsehen erregte jedoch ein Ring, dessen Stein alleine die Herzen höherschlagen ließ ...

Passend zur Osterzeit begann die Frühlings-Ausgabe von „Bares für Rares XXL“ auf Schloss Drachenburg in Königswinter mit silbernen Eierbechern aus der Zeit zwischen 1867 und 1872. Statt der erhofften 300 Euro bekamen Vater und Tochter sensationelle 2800 Euro dafür.

In ähnlicher Preiskategorie siedelte sich auch eine Seite aus einem alten Stundenbuch von Thielmann Kerver an, laut Experte Colmar Schulte-Goltz „eines der ältesten Stücke, das wir überhaupt hier jemals auf so einem Pult hatten“.

Bares für Rares XXL: Dieses Stück erzielt einen Mega-Betrag

Horst Lichter fragte: „Wie alt ist das denn?“ Der Experte datierte das Pergament „zwischen 1500 und 1520“. Fabian Kahl bezahlte dafür den Schätzpreis von 3000 Euro.

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Wahnsinnig antik und selten war auch eine goldene Münze von 1529. „Dieses Stück ist tatsächlich - und das macht mich immer ehrfürchtig – fast 500 Jahre alt“, bestätigte Wendela Horz das Alter der Dukatenklippe.

„Was ist denn Klippe?“, kannte Horst Lichter das Wort gar nicht. „Es ist eben keine Münze. Die Klippenform ist niemals rund“, erklärte Horz und schätzte den Wert auf 5000 Euro. „Das war ein Zufalls-Glücksgriff in einer Online-Auktion“, erzählte der Verkäufer im Händlerraum. David Suppes bezahlte am Ende 5.650 Euro. Dann verriet der Verkäufer seinen Kaufpreis: „1280 Euro.“

Die Größe des Brillanten schätzt die Expertin auf 6,5 Karat, den Ring auf einen Wert von 15.000 bis 17.000 Euro. (Bild: ZDF)

Die Größe des Brillanten schätzt die Expertin auf 6,5 Karat, den Ring auf einen Wert von 15.000 bis 17.000 Euro.

„Du hast hier einen Lappen mitgebracht“, schaute Horst Lichter verwundert auf ein altes Stück Stoff. Das bekam die Studentin aus Heidelberg von ihrem Chef aus einer Wohnungsauflösung. Sie wusste nur, „dass es wohl aus dem 17. Jahrhundert stammt und was mit dem Sprichwort 'Durch die Lappen gegangen' zu tun haben soll.“

Der Experte Detlev Kümmel datierte das Stück auf 1732. Damals wurde das Wild bei der Jagd mit Seilen und Lappen eingegrenzt, „damit die Tiere nicht mehr nach außen flüchten konnten“. Das Wappen auf dem Lappen stand für die Obere Forstdirektion in Battenberg und Ernst Ludwig Landgraf zu Hessen: „Der war bekannt für seine Jagdliebe.“ Kümmel schätzte den Wert auf 800 bis 1000 Euro. „Das ist definitiv sehr selten und ich glaube, dass ich das haben möchte“, meldete Wolfgang Pauritsch sofort Interesse an.

„Ich möchte das auch haben!“, rief Christian Vechtel. Alle gaben Gebote ab, bei 850 Euro von Daniel Meyer stiegen Pauritsch und Vechtel jedoch aus. Letzterer seufzte: „Ich lasse mir den Jagdlappen auf jeden Fall durch die Lappen gehen.“

Schauspieler August Wittgenstein bringt zwei KPM-Porzellanfiguren zu Colmar Schulte-Goltz. (Bild: ZDF / Sascha Baumann)

Schauspieler August Wittgenstein bringt zwei KPM-Porzellanfiguren zu Colmar Schulte-Goltz.

Als Promi-Gast brachte Schauspieler August Wittgenstein (“Das Boot“, „Ku'damm 56“) zwei KPM-Porzellanfiguren mit. Die hatte sein Vater einst von seiner Patentante geschenkt bekommen, mehr war darüber nicht bekannt. „Das hier ist eine Art diplomatisches Geschenk“, begann Colmar Schulte-Goltz die Expertise. „Und zwar gehörten diese Figuren mit vielen anderen Teilen zu einem großen Geschenk, das der preußische König Friedrich II. der Zarin von Russland Katharina II. gemacht hat.“

Diese Nachbildungen stammten von Ende des 19. Jahrhunderts und könnten 1700 bis 2000 Euro bringen. „Ich würde Ihnen einfach sehr gerne etwas abkaufen“, outete sich Händler David Suppes als großer Fan des Schauspielers. Das ließ er sich sogar 2.600 Euro kosten. „Ich spende die Summe der DKMS“, ließ Wittgenstein wissen. Die Abkürzung steht für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei, die sich im Kampf gegen Blutkrebs engagiert.

Horst Lichter überreicht seinem Stargast die Händlerkarte.  (Bild: ZDF / Sascha Baumann)

Horst Lichter überreicht seinem Stargast die Händlerkarte.

„Das ist moderne Kunst“, vermutete Horst Lichter, als er vier Bilder von Mauerkünstler Thierry Noir aus der Zeit um 2000 erblickte. „In letzter Zeit sind die relativ hochpreisig geworden“, wünschte sich der Verkäufer 10.000 bis 12.000 Euro. Detlev Kümmel sah den Wert sogar bei 14.000 bis 20.000 Euro.

Händlerin Susanne Steiger blieb jedoch skeptisch: „Ich finde 10.000 realistisch, 20.000 sehe ich hier ehrlich gesagt nicht.“ Nachdem das immerhin der Wunschpreis war, bekam sie die Bilder für 10.000 Euro. Fabian Kahl riet ihr zur Wertanlage: „Ich würde die jetzt nicht verkaufen. Ich würde die später verkaufen.“

Die 252 Steine des Platinarmbands wiegen zusammen 11 Karat. (Bild: ZDF)

Die 252 Steine des Platinarmbands wiegen zusammen 11 Karat.

Die Highlights des Trödel-Abends waren die Schmuckstücke. Zuerst begeisterte ein Art déco Platinarmband mit Brillanten aus den 1930er-Jahren die Expertin Wendela Horz. Sie attestierte 11 Karat Diamanten: „Es sind 252 Steine.“ Der Schätzwert: 10.000 bis 12.500 Euro. „Es ist so perfekt, es ist wie von Gott geküsst“, startete Wolfgang Pauritsch mit 10.000 Euro. Doch Daniel Meyers 15.500 Euro überbot niemand mehr.

Viel Bling Bling hatte auch ein Ring zu bieten. „Vorsicht, dass er dich nicht blendet“, warnte Dr. Heide Rezepa-Zabel Horst Lichter vor dem funkelnden Schmuckstück. „Mein Gott im Himmel“, stockte Lichter der Atem. „Ein enormes Stück“, schwärmte die Expertin, denn der Brillant alleine wog 6,5 Karat. Die Mutter der Verkäuferin kaufte den Ring vor 30 Jahren in Australien in einem Antiquitätengeschäft. Die Expertin vermutete jedoch, dass er bereits in den 1920er- oder 30er-Jahren in Europa gefertigt wurde. Zu der Zeit gab es solche Diamanten nur in Südafrika, „insofern ist das damals wirklich eine absolute Rarität gewesen“. Deshalb toppte sie den Wunschpreis von 11.000 bis 12.000 Euro auf 15.000 bis 17.000 Euro.

„Oh mein Gott“, jauchzte Susanne Steiger. „Ist das ein Stein oder ganz viele?“, fragte Daniel Meyer. „Wir wollen ihn alle haben“, deshalb startete Wolfgang Pauritsch gleich mit 15.000 Euro. Steiger erhöhte direkt auf 20.000 Euro. Bei 25.000 Euro bekam Pauritsch den Zuschlag. „Wahnsinn!“, konnte die Verkäuferin ihr Glück kaum fassen. „Wir gehen jetzt erst mal feiern!“ (tsch)