Mit einer außergewöhnlichen Gospel-Performance verblüffte die in Kamerun geborene Kölnerin Marie Enganemben in der jüngsten „Supertalent“-Ausgabe Jury und Publikum. Doch neben solchen Highlights bot die RTL-Show natürlich auch wieder Schräges.
„Gänsehaut“Kölscher Gospel-Chor singt Kasalla-Hit und begeistert „Supertalent“-Jury
Köln. „Nein! Grundgütiger!“: Bei einem Kandidaten war Gastjurorin Andrea Kiewel (56) schon beim ersten Anblick entsetzt. RTL kann es eben doch nicht ganz lassen und setzte trotz des angestrebten Kurswechsels in Richtung Familienfreundlichkeit auch in der dritten „Supertalent“-Folge auf kleine Peinlichkeiten.
Roberto Gärtner (41), dessen „Talent“ es war, im leuchtenden Riesenpimmel-Kostüm zum Malle-Hit „Johnny Däpp“ über die Bühne zu hüpfen, wurde allerdings von der Jury ratzfatz abgewürgt und hat vermutlich auch nichts anderes erwartet. Und Lady V (29), die strippende Dragqueen aus San Francisco mit Lord-Voldemort-Maskerade? Die war nicht ganz so schräg wie der „wilde Party-Penis“ (Eigenbezeichnung), aber eben auch kein „Supertalent“.
„Supertalent“: Andrea Kiewel geschockt von Pimmel-Kostüm
Andere Kandidatinnen und Kandidaten brachten jedoch durchaus Sehenswertes auf die Bühne, wobei man nicht allen gleich ansah, dass sie das Zeug zum Showtalent haben. Die gelernte Heilerziehungspflegerin Luise Fuhr (28) etwa wirkte mit ihren selbstgebastelten Bauchredner-Monsterpuppen zwar skurril-sympathisch, eine große Nummer erwartete aber auch die Jury nicht, wie Juror Andreas Ehrlich (43) von den Ehrlich Brothers gestand: „Völlig unscheinbar“ seien Luise und Puppe Jeff auf die Bühne gekommen, aber dann: „Ihr habt die Halle gerockt!“ Viermal stimmte die Jury mit „Ja“.
Begeistern konnten auch das jugendliche Tanzpaar Anastasia Elkin (14) und Daniel Pastuchow (15) mit einem schmissigen Jive, die singende Hochseilakrobatin Aura Cardinali Guerrero und Ehemann Werner Guerrero, der Stand-up-Comedian Jochen Prang (43), die Freestyle-Fußballer Patrick Bäurer (27) und Aguska Mnich (26) sowie der japanische Straßenkünstler Keiichi Iwasaki (48), der seit Jahren mit seinem Fahrrad die Welt bereist.
„Supertalent“-Juror Michael Michalsky: „Das Schönste, was ich seit Langem gesehen habe“
Auch der Brite Drew Colby (47), der mithilfe seiner Hände Schattenrisse von Sammy Davis Junior und Frank Sinatra kreierte und diese „Me And My Shadow“ singen ließ, kam gut an. Für Juror Michael Michalsky war es „mit das Ungewöhnlichste und Schönste, was ich seit Langem gesehen habe.“
Ebenfalls ungewöhnlich war der Auftritt von Marie Enganemben. Sie kam mit ihrem Gospelchor Na' Mouléma, was auf Deutsch so viel bedeutet wie „Mit dem Herzen“. Die gebürtige Kamerunerin, die im Rheinland aufwuchs und seit 20 Jahren in Köln lebt, sorgte für eine riesige Überraschung, als sie die ersten Töne sang: Die Gospel-Nummer schmetterte sie nämlich in astreinem Kölsch!
Kölner Gospelchor Na' Mouléma singt Kasalla-Hit bei „Supertalent“
Die Coverversion des Karnevalshits „Alle Jläser huh“ ("Alle Gläser hoch") der Kölschrock-Band Kasalla brachten sie und ihr Chor mit so viel Lebensfreude und Power auf die „Supertalent“-Bühne, dass sich Moderator Chris Tall ergriffen ans Herz fasste: „Geil! Geil!“ Andrea Kiewel war derweil sicher, dass nicht nur sie „Gänsehaut“ bekommen hatte. Das Publikum tobte, und Chantal Janzen (42) war so begeistert, dass sie den goldenen Buzzer drückte und Marie samt Chorfamilie direkt ins Finale katapultierte. Ein denkwürdiger „Supertalent“-Moment!
Wer ebenfalls auf den Final-Einzug und die 100.000 Euro Preisgeld hoffen darf, wurde am Schluss der Sendung entschieden. Nur drei der sieben Acts, die es zunächst in die nächste Runde geschafft hatten, wurden von der Jury ins Halbfinale gewählt: Schattenkünstler Drew, Bauchrednerin Luise und Zauberer Keiichi haben es geschafft! (tsch)