Bildgewaltig und erschreckend: Das ZDF hat aus Frank Schätzings Bestseller die kostspieligste deutsche Serie aller Zeiten gemacht. Doch nach einem starken Auftakt ging es immer weiter bergab. Auch „Der Schwarm“-Autor Frank Schätzing äußerte scharfe Kritik.
„Der Schwarm“Für teuerste deutsche Serie geht es bergab – scharfe Kritik von Autor Frank Schätzing
Tödliche Attacken von Walen, Beben durch Meereswürmer und eine mörderische Invasion von augenlosen Krabben: „Der Schwarm“ zeigt in großen Bildern und starken Kamerafahrten eine Rache der geschundenen Natur. Mehr als 40 Millionen Euro hat das ZDF sich diese Blockbuster-Serie kosten lassen – und damit den bisherigen deutschen Rekord von „Babylon Berlin“ geknackt.
Am Montag (6. März 2023) startete die Verfilmung des Bestsellers von Frank Schätzing in einer 90-minütigen Doppelfolge im Zweiten: Der Start verlief gut, im Schnitt 6,82 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten den ersten Block des Achtteilers. Das macht einen Marktanteil von sehr guten 24,4 Prozent.
„Der Schwarm“: Für teuerste deutsche Serie geht es weiter bergab
An seinem zweiten Abend im linearen Fernsehen schauten schon deutlich weniger zu: Im Schnitt 5,37 Millionen Menschen (20,1 Prozent) schalteten am Dienstagabend die zweite Doppelfolge ein. Die Serie verlor da schon ein Fünftel an Zuschauenden. Am dritten Abend ging es weiter abwärts: 4,56 Millionen Menschen (17,0 Prozent) schalteten am Mittwoch die dritte Doppelfolge ein.
Auch Bestsellerautor Frank Schätzing ist von der Verfilmung seines vor etwa 20 Jahren veröffentlichten Stoffs wenig begeistert, wie er in Interviews vor Ausstrahlung der Serie bekannt gab.
Nach einer langen, recht ruhigen Anlaufphase geht es in der Serie mit den Attacken der Natur Schlag auf Schlag. Meereswissenschaftler rund um den Erdball versuchen verzweifelt zu begreifen, was da vor sich geht, und die Bedrohung einzudämmen. Unter anderem vom norddeutschen Kiel aus beginnen sie ihre Untersuchungen.
„Der Schwarm“: Autor Frank Schätzing übte scharfe Kritik
Dass den Heldinnen und Helden dazwischen auch Zeit fürs Flirten bleibt, ist zwar ein klassischer Bestandteil erfolgreicher TV-Stoffe. Schätzing stößt diese Änderung allerdings übel auf. Im Interview der Wochenzeitung „Die Zeit“ zog er einen Vergleich zur ZDF-Romantikreihe „Rosamunde Pilcher“ heran: „Es pilchert mehr, als es schwärmt.“
Schätzings Kern-Kritik an der Serie: „Dass sie unter ihren Möglichkeiten bleibt. Manches ist kinoreif, anderes rühr- und redseliges Beziehungskisten-TV.“
Das ZDF erschien von dieser Schelte wenig erfreut: „Das Publikum kann sich in einigen Tagen selbst einen Eindruck von der Qualität der internationalen High-End-Produktion machen.“ Der Sender ergänzte: „Aus unserer Sicht ist ‚Der Schwarm‘ eine sehr gelungene und zeitgemäße Adaption des Romans aus dem Jahr 2004.“ Verfilmungen von literarischen Stoffen unterschieden sich in Erzählform und Dramaturgie immer und erheblich vom Buch, so das ZDF. (dpa/mg)