RTL-Moderatorin Katja Burkard hat darüber gesprochen, was sie im Laufe ihrer Karriere schwer getroffen hat, welche Männer sie als würdelos empfindet und warum sie nach kurzer Trennung zu ihrem Mann zurückgekehrt ist.
„Mit 60 ist es nicht zu spät“Katja Burkard ganz privat – nach Trennung spricht sie nun über Hochzeit
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Die wilde Lockenmähne ist seit 35 Jahren das Markenzeichen von „Punkt 12“-Moderatorin Katja Burkard. Das Foto zeigt sie im September 2024.
Sie ist so etwas wie die Mutmacherin für Frauen jenseits der 50, hat ihre Wechseljahre zum Bestseller verarbeitet und legt jetzt nach. Denn RTL-Moderatorin Katja Burkard (59) steht zu ihrem Alter, will zum 60. nicht verreisen, sondern auf dem Tisch tanzen.
In ihrem aktuellen Buch „60 ist das neue 60“ erklärt die „Punkt 12“-Ikone, warum sie es sogar genießt, älter zu werden und trotzdem kein Problem damit hat, der Natur etwas nachzuhelfen, was die Fältchen angeht. EXPRESS hat sie zum großen Gespräch getroffen.
Katja Burkard hat keine Angst vorm 60. Geburtstag
„60 ist das neue 60“ warum der Buchtitel?
Katja Burkard: Man sagt heute immer: 60 ist das neue 50 oder 60 ist das neue 40. Ich finde das falsch. Das impliziert, als wäre 60 etwas Schlechtes. Als müssten wir uns schämen für unser Alter, als müssten wir es verstecken. Das ist meiner Meinung nach so unzeitgemäß, dass ich dem 60. Geburtstag gerne ein neues Image verpassen möchte. Das ist ein Geburtstag, vor dem keine Frau Angst haben muss.
Ach, das sehen meine Freundinnen und ich aber anders ...
Katja Burkard: Das ist das Schlimmste: Wir Frauen selbst empfinden den Geburtstag ja so fürchterlich. Ich weiß noch, als ich 59 wurde, sagten Freundinnen: „Oh, ein Jahr hast du ja noch und dann ...“ Ja, und dann, was passiert dann? Gehöre ich dann zum alten Eisen, kann ich mich nur noch aufhängen? Wir sollten uns besinnen, was wir uns da antun. Ist doch toll, wenn man 60 wird. Das schafft nicht jede. Das muss gefeiert werden.
Wie feiern Sie?
Katja Burkard: Ich werde eine große Party in Köln geben und wünsche mir, dass alle Freunde so richtig einen mit mir drauf machen. Und ich habe felsenfest vor, wie bei meinem 50. Geburtstag, nachts um 2 Uhr auf der Theke zu tanzen.
Was ist das Schönste nach der Menopause?
Katja Burkard: All die Hormonschwankungen von früher sind passé. Ich nehme Östrogen und Progesteron, bioidentisch. Deswegen herrscht in meinem Kopf endlich Stabilität ohne Hormon-Jo-Jo – und das fühlt sich super an.
Müssen Sie sich eigentlich immer mehr für Ihre Figur quälen?
Katja Burkard: Ich mache sehr viel Sport, das stimmt. Wenns gut läuft, fünf Mal die Woche, aber drei Mal mindestens. Joggen, Krafttraining ... Viele denken, wow, was hat die für eine Disziplin? Aber das ist es nicht. Ich mache das wirklich gern und brauche sportliche Betätigung für mein Wohlbefinden. Von daher ist es nicht so, dass ich mich wahnsinnig aufraffen muss. Und ich würde tatsächlich jeder Frau ab 60 raten, wenigstens einmal in der Woche Sport zu machen. Ich habe jeden Mittag Ärzte in unserem „Punkt 12“-Studio und jeder sagt, „Bewegung, Bewegung, Bewegung ist so wichtig, auch im Hinblick auf die Knochen“. Meine Mutter hat Osteoporose, ich weiß, wovon ich spreche. Die braucht man nur anzutippen und sie bekommt schnell Wirbelanbrüche.
Sie geben offen zu, dass Ihre Stirn gebotoxt ist. Gibt es ein No-Go bei Schönheitsoperationen?
Katja Burkard: Wenn man etwas machen lässt, sieht man nicht zehn Jahre jünger aus. Aber man sieht frischer aus und vielleicht eher so, wie man sich fühlt. Wenn ich mir also irgendwann nicht mehr gefalle, dann weiß ich nicht, was ich noch machen werde außer Botox. Warum sollten Frauen das nicht tun? Es bringt mich auf die Palme, wenn man Frauen dann vorwirft, dass sie nicht in Würde altern können. Würdelos finde ich, wenn Männer mit Frauen zusammen sind, die ihre Enkelinnen sein könnten.
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Babyboomerinnen unter sich: Katja Burkard und Andrea Kahlmeier beim Gesprächstermin im Januar 2025.
Sie sind seit 35 Jahren bei RTL. Schon mal ans Aufhören gedacht?
Katja Burkard: Ich bin fit, ich bin gesund, ich liebe meinen Job. Warum sollte ich aufhören? Zu Hause sitzen, nichts mehr machen, das halte ich für nicht vorstellbar. Ich werde immer irgendwie arbeiten. Als ich 40 wurde, dachte ich: Bald kommen die von RTL und sagen „Katja, jetzt wirste aber langsam zu alt“. Das ist nicht passiert. Mit 50 bin ich proaktiv zu unserem damaligen Geschäftsführer gegangen: „Wenn du überlegst, eine Jüngere zu nehmen, sag mir das bitte früh genug, damit ich mich darauf einstellen kann.“ Er wusste überhaupt nicht, wovon ich rede. Und jetzt mit 60 bin ich gar nicht darauf gekommen, nachzufragen.
Da war RTL immer Vorreiter ...
Katja Burkard: Absolut. Der Sender hat z. B. Ulrike von der Groeben auch mit 67 Jahren nur ungern ziehen lassen. Es ist großartig, dass der Jugendwahn hier nicht oberste Priorität hat. Da hat man mehr von den Öffentlich-Rechtlichen gehört, wo Mitarbeiterinnen aussortiert wurden. Jetzt muss man dazu aber auch sagen: Unsere Sendungen laufen gut, viele Zuschauer sind auch mit uns älter geworden.
Sie mussten oft ganz schön einstecken, vor allem wegen des Lispelns. Tut das weh?
Katja Burkard: Stimmt, ich habe jede Menge abgekriegt im Laufe der Karriere. Am Anfang habe ich innerlich weniger gelacht als ich nach außen getan habe. Inzwischen bin ich vollkommen entspannt, werde gar gefragt, ob ich mir das Lispeln als USP, als Alleinstellungsmerkmal, angewöhnt habe (lacht). Wirklich verletzt hat mich etwas anderes. Nach der Geburt meiner ersten Tochter bin ich nach acht Wochen wieder arbeiten gegangen. Eine Frauenzeitschrift zeigte mich mit Kind auf dem Arm und titelte: „Ist sie eine Rabenmutter?“ Ich habe Rotz und Wasser geheult. Diese Zeitung gibt es immer noch, bis heute spreche ich mit denen kein Wort.
Apropos Töchter: Sie und Ihr Mann verdienen sehr gut. Warum mussten die Kinder während des Studiums jobben?
Katja Burkard: Auch ich hatte viele Jobs während des Studiums. Nach dem Abitur habe ich acht Wochen lang in einer Fabrik am Fließband gearbeitet, da kam Kleidung aus Asien in Kisten an mit vielen Käfern und Kakerlaken. Aber so habe ich mir mein erstes Auto finanziert. Ich finde die Erfahrung sehr wichtig und prägend, wie schnell man zwölf Euro Mindestlohn ausgegeben hat – und wie lange und hart eine Stunde Arbeit sein kann. Das verschafft einen neuen Blick aufs Leben und auf die Welt.
Katja Burkard über die temporäre Trennung von Hans Mahr
Sie und Hans Mahr gelten seit fast 30 Jahren als Vorzeigepaar. Jetzt verraten Sie, dass sie 2022 für zehn Monate getrennt lebten ...
Katja Burkard: Ich will darüber nicht groß reden. Ich habe darüber nur im Buch geschrieben, weil ich es unehrlich gefunden hätte, diese Phase auszublenden.
Wie war das Singleleben?
Katja Burkard: Wir Frauen sind alle schon mal froh, wenn wir ein Wochenende für uns alleine haben, da fühlt man sich wie die Königin, oder? Aber das ist etwas anderes, als richtig alleine zu sein. Ich verstehe seitdem meine Singlefreundinnen deutlich besser.
Und jetzt?
Katja Burkard: Nur so viel: Wir sind heute ein besseres Paar, als wir es je zuvor waren. Es klingt nach Rosamunde Pilcher, aber es ist so. Ich bin keine Paartherapeutin, doch ich empfehle jedem in einer langjährigen Partnerschaft zu überlegen, auch wenn's mal schwierig wird, ob da nicht doch noch mehr Liebe ist, als man denkt.
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Hans Mahr und Katja Burkard waren kurzzeitig getrennt.
Warum sind Sie nicht längst verheiratet?
Katja Burkard: Das ist eine gute Frage. Ich glaube, wir haben den Punkt irgendwann einfach verpasst, immer gesagt: Wenn das erste Kind in die Schule kommt, das zweite Kind ... Aber wer weiß: Es kann noch einiges passieren. Mit 60 ist es ja noch nicht zu spät.
Liebe geht durch den Magen, heißt es. Auf Ihrer To-do-Liste im letzten Buch stand „Kochen lernen“. Und?
Katja Burkard: Das ist auch so eine Selbsterkenntnis im Alter. Ich habe jahrelang gedacht, vielleicht geht da noch was und ich habe ungeahnte Qualitäten in der Küche. Inzwischen weiß ich: Nein! Ich glaube, meine Familie wünscht sich das auch gar nicht, weil die sich immer bedroht fühlt, wenn ich an den Herd gehe. Mein Mann kocht dafür sehr gut. Dabei kann es auch bleiben.
Katja Burkard: Seit 30 Jahren bei „Punkt 12“
Katja Burkard kam am 21. April 1965 auf die Welt und wuchs als Gastronomentochter im Westerwald auf. Sie studierte Politikwissenschaft in Mainz und Köln. Anschließend arbeitete sie für mehrere Verlage, ehe sie Redakteurin wurde und in der RTL-News-Redaktion ihren Platz fand. Doch hinter den Kulissen blieb sie nicht lange, ab 1995 durfte der schöne Lockenkopf für die Wochenendausgaben der Nachrichtensendung „RTL aktuell“ auch vor die Kamera treten.
1997 wurde Katja Burkard Hauptmoderatorin von „Punkt 12“ und das ist sie bis zum heutigen Tag. Seit 1998 ist sie mit dem damaligen RTL-Chefredakteur Hans Mahr liiert. Das Paar hat zwei Töchter, Marie-Therese (geboren 2001) und Katharina (geboren 2007) und lebt in Köln. Katja Burkard hat bei Shows wie „Let's dance“, „The Masked Singer“, „Schlag den Star“ und „TV total mit Star“ teilgenommen, ist erfolgreich als Autorin.