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Von wegen „Ich liebe es”Ex-McDonald's-Manager warnt und zieht krassen Vergleich
Köln – Zu viel Zucker, zu salzig, hält nicht lange satt – spätestens nach dem Film „Super Size Me“ aus dem Jahr 2004 ist es für viele nicht neu, dass Fast Food ungesund ist.
Als der Film neu in die Kinos kam, arbeitete Harald Sükar (56) als Manager bei McDonald’s in Österreich. Ein Jahr zuvor trat der Fast-Food-Riese erstmals weltweit einheitlich auf, warb mit dem Slogan „Ich liebe es” für sein Essen.
Daran glauben, dass Big Mac oder Chicken McNuggets einen so krank machen, wie Filmemacher Morgan Spurlock es den Zuschauern vorführt, will Sükar zu diesem Zeitpunkt nicht.
13 Jahre lang hat er selbst als Spitzenmanager bei dem Fast-Food-Giganten gearbeitet. Nach verschiedenen beruflichen Stationen beschäftigt er sich in einem Urlaub mit Ernährung. Plötzlich hinterfragt er das Fast-Food-System und stellt auch seine eigene Ernährung um.
Vom einstigen Fast-Food-Junkie mit 111 Kilogramm wurde Sükar zum Vegetarier und speckte auf 89 Kilogramm ab.
Heute sagt er: „Geht nicht hin! Nicht zu McDonald’s. Nicht zu Burger King. Nicht zu den anderen Fast-Food-Riesen. Schon gar nicht mit euren Kindern. Nicht einmal ausnahmsweise.“
Denn heute ist Sükar überzeugt: „Fast Food ist Kindesmisshandlung.“
Harald Sükar warnt vor Fast Food von McDonald's und Burger King
Im Interview mit dem „Spiegel“ erklärt er die Auswirkungen auf Kinder: „Auf sie wirken Zucker und Fett wie ein Rauschmittel, von dem sie abhängig werden. Ein Bekannter hat mir erzählt, dass er mit seinem dreijährigen Sohn vor Kurzem das erste Mal bei McDonalds war. Seitdem schreit der Kleine jedes Mal nach Pommes, wenn sie an einer Filiale vorbeifahren.“
Was vielen Eltern vielleicht nicht bewusst ist: „Ein Menu aus Big Mac, mittlerer Portion Pommes, 0,4 Liter Cola und Eis zum Nachtisch enthält 119 Gramm Zucker, Ketchup nicht mit eingerechnet“, rechnet Sükar vor. Zum vergleich: Die WHO empfiehlt für Kinder und Jugendliche maximal 25 Gramm Zucker pro Tag!
Sükar betont in seinem Buch, dass er dieses geschrieben habe, um die Menschen aufzuklären, um sie wachzurütteln und nicht um gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber zu wettern. Denn die Folgen von Fast Food seien fatal für die Menschheit: schlecht für die Gesundheit, negative Auswirkungen auf das Klima und ein großer Einfluss auf die Politik.
Welche Folgen haben Burger, Pommes, Cola und Nuggets für die Gesundheit?
Immer dicker, immer kränker – das ist das Bild, was viele Studien zeichnen, wenn sie den Blick auf die Bevölkerung westlicher Länder werfen. Auch der Ex-McDonald’s-Manager bedient sich vieler Zahlen und Statistiken. Etwa einer OECD-Studie aus dem Jahr 2017: In den USA sind demnach rund 38 Prozent der Gesamtbevölkerung zu dick, in Deutschland sind es knapp 24 Prozent. Den Grund sieht Harald Sükar im übermäßigen Fast-Food-Konsum und dem System, das dahinter steckt.
Die Produkte von McDonald’s und anderen Ketten seien zu fettig, zu salzig und vor allem voller Zucker. Die Wirkung von Zucker sei wie die der Droge Kokain – beide würden im Belohnungszentrum des Gehirns ankommen und süchtig machen. Auf diese Weise würden uns die Fast-Food-Ketten mit ihren zuckrigen Produkten an sich binden - und das würde vor allem bei Kindern und Jugendlichen gut funktionieren.
Welche Folgen Burger, Pommes, Cola und Nuggets für die Gesundheit haben, schildert er unter anderem am Beispiel des Films „Super Size Me“ bei dem Morgan Spurlock 30 Tage lang nur bei McDonald’s isst. Das Resultat: elf Kilogramm mehr auf den Rippen, verfettete Leber, süchtig nach dem Essen. Spurlock denke auch, dass er seinen Körper nachhaltig geschädigt habe.
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Was ein Big Mac im Körper auslöst
Wie genau es funktioniert, dass man immer wieder einen Burger von McDonald’s essen möchte, hänge damit zusammen, was im Körper in der einen Stunde passiert, nachdem man den Burger gegessen hat. In den ersten zehn Minuten springe das Belohnungszentrum im Gehirn an.
„Es werden Neurotransmitter ausgeschüttet. Das löst ein Glücksgefühl aus. Wie bei verbotenen Drogen auch.“ Bereits in den ersten 20 Minuten mache sich der „Suchtfaktor“ im Körper bemerkbar und man wolle mehr. Nach 60 Minuten beginne die Verdauung – bis die Transfette aus dem Big Mac völlig abgebaut wären, könnten bis zu 51 Tage verstreichen.
Was wirklich in den Burgern von McDonald’s oder Burger King steckt
Doch was genau in einem Burger drin steckt, sei für Kunden nur schwer herauszufinden. Zwar habe McDonald’s auf seinen Webseiten der jeweiligen Länder Übersichten mit den jeweiligen Nährwerten zu den Produkten, aber viele Verbraucher könnten mit den Informationen nicht viel anfangen. Bei den Burgern werden Inhaltsstoffe mit E-Nummern aufgeführt und kaum ein Verbraucher wisse, was sich hinter einer solchen Nummer verberge.
Zum Beispiel E471, für dessen Herstellung würden tierische und pflanzliche Fettsäuren genutzt, somit wäre im Brot für die Burger Schwein. Die Pattys seien wirklich zu 100 Prozent aus Rindfleisch aber für Kunden sei es quasi unmöglich zu wissen, wie viel sie von einzelnen Zusatzstoffen aufnehmen würden.
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McDonald’s positive Konzernideologie
McDonald’s verkaufe sich stets mit einem positiven Image nach außen und suggeriere, dass ein gesunder Lebensstil auch mit Hamburgern, Pommes und Cola von McDonald’s möglich sei. Der Konzern schiebe die Verantwortung an die Kunden weiter – wer sich ausgewogen ernähre und genügend Sport treibe, könne auch bei McDonald’s essen.
Zu seiner eigenen Zeit bei McDonald’s habe er deshalb das Experiment von Morgan Spurlock als Spinnerei abgetan. Er habe nur positive Aspekte von Fast Food gesehen: es geht schnell, es ist lecker und der Kunde weiß, was ihn erwartet. Er sei völlig eingenommen gewesen von der Konzernideolgie – wie alle anderen auch, schreibt Harald Sükar.
McDonald’s: 46 Schritte für die perfekte Pommes
Ray Kroc (McDonald’s Gründer) habe es verstanden alle Schritte zu perfektionieren und diese „Perfektion in Reinkultur“ sei es auch, die den Geist bei dem Fast-Food-Giganten ausmache. Jeder wolle jeden Schritt perfekt machen, um ein perfektes Produkt zu erreichen.
Damit aus einer Kartoffel eine McDonald-Pommes werde, müssten zum Beispiel 46 Schritte abgearbeitet werden. Die Pommes etwa wird in eine Zuckerlauge getunkt, um die Bräune zu erreichen. In der Fast-Food-Industrie sei nichts dem Zufall überlassen. Gegenüber diesem fehlerlosen Konzern seien Kritiker gezielt oder auch unterschwellig schlecht geredet worden.
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Fast-Food-Konzerne nehmen Einfluss auf die Politik
Harald Sükar kritisiert, dass die Fast-Food-Konzerne und die Zuckerindustrie starken Einfluss auf die Politik hätten und durch Lobbyarbeit verhindern würden, dass es strengere Gesetze für die Lebensmittelindustrie gebe. Die Fast-Food-Industrie sei eine tausendarmige Krake – es sei fast unmöglich gegen sie anzukämpfen. Deshalb sieht Sükar auch ein Stück weit Verantwortung beim Verbraucher, sich selbst zu informieren und gesünder zu leben.
Sükar fast die Folgen von Fast Food für Menschen und Gesellschaft so zusammen: „Junkfood bringt uns auf Dauer an die Klippe des Überlebens. Weil wir immer in dieselbe Richtung marschieren. Bis zum Abgrund. Wir blicken über den Rand, wir sehen die Gefahr. Und doch tun wir den nächsten Schritt. Medizin und Pharmaindustrie werden es schon richten.“
Was McDonald's zu den Vorwürfen sagt
McDonald’s Österreich sagt, dass sich bei McDonald’s in Österreich viel verändert habe, seit Sükar das Unternehmen 2006 verlassen habe. „Das Bild, das in diesem Buch von McDonald’s Österreich gezeichnet wird, entspricht nicht der gelebten Realität und spiegelt nicht die kontinuierlichen Entwicklungen des letzten Jahrzehnts wider.“ McDonald’s sei in Österreich verwurzelt und übernehme gesellschaftliche Verantwortung. Auch agiere man vollkommen transparent.
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McDonald’s habe sich in den letzten 13 Jahren weiterentwickelt. Mittlerweile gebe es neben Burgern, und Salaten auch Wraps, eine Veggie-Linie sowie Bio-Obst und -Gemüse. „Insgesamt stammen rund 70 Prozent der bei uns verwendeten Lebensmittel direkt aus Österreich wie Rindfleisch, Kartoffel, Milchprodukte und Eier“, heißt es von McDonald’s Österreich.