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Kaum Fans daSpott für RB München nach Meisterfeier – Bürgermeister stichelt gegen FC Bayern

Die Meisterfeier der Eishockey-Mannschaft von RB München sorgt für Aufsehen: Es war ein seltsamer Auftritt auf dem Rathausbalkon am Marienplatz.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Mit einem Zuschauerschnitt von rund 4500 Besucherinnen und Besuchern zählt der EHC Red Bull München nicht gerade zu den Magneten der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Zum Vergleich: Zu den Heimspielen der Kölner Haie kommen rund 14.000 Fans im Schnitt, bei den Eisbären Berlin sind es 11.200, bei Adler Mannheim 10.200.

Jetzt wurde die Organisation aus München Deutscher Meister und die Feier auf dem Rathausbalkon sorgt für Diskussionen. Zum einen wegen der wenigen Fans und zum anderen wegen eines Bürgermeister-Seitenhiebs auf die Fußballer des FC Bayern München.

Nur wenige Fans feiern RB München auf dem Rathausbalkon

Was war passiert? Am Dienstag, 25. April 2023, wurde die Meistermannschaft von der Stadt zum Empfang ins Rathaus eingeladen. In den Jahren zuvor, schon 2016, 2017 und 2018 gab es den Titel zu feiern, verzichtete RB München dem Vernehmen nach bei solchen Empfängen auf das Foto auf dem Rathausbalkon.

Alles zum Thema Moritz Müller

Aus gutem Grund, denn viele Fans verirrten sich nicht auf dem Marienplatz. Doch in diesem Jahr wollten sie unbedingt die Jubel-Szene auf dem Balkon fotografisch festhalten. Ein Reporter des „Münchner Merkur“ twitterte danach auf seinem privaten Account Szenen der Meisterfeier. Zu sehen: die jubelnden Eishockey-Profis hinter der Brüstung und auf einer weiteren Aufnahme ein paar wenige Personen auf dem Platz.

Hier sehen Sie Szenen der Eishockey-Meisterfeier in München auf Twitter:

Nach begeisterter Fan-Menge sieht das nicht gerade aus. In München wird der Eishockey-Titel nicht wirklich ausgiebig gefeiert. Das wäre beispielsweise in Köln sicherlich anders. KEC-Kapitän Moritz Müller (36) sagte zuletzt im Gespräch mit EXPRESS.de über den Kölner Titel-Traum: „Die Stadt würde Kopf stehen.“

Der „Merkur“-Reporter twitterte aus München zu den Fotos: „An einem Werktag um 11.22 Uhr auf den Rathausbalkon zu gehen ist – nun ja, zumindest mutig.“ Und: „Die Spieler haben die Situation aber mit einem gerüttelten Maß an Selbstironie hingenommen.“

Die Reaktionen zahlreicher Eishockey-Fans ließen nicht lange auf sich warten. Es war einiges an Häme dabei: „Da wären am Sonntag-Nachmittag auch nicht wesentlich mehr Red-Bull-Enthusiasten gekommen, fürchte ich…“ Oder: „RB beflügelt die Massen an Fans“ – ein Wortspiel mit dem Slogan des Hauptsponsors und Eigners, dessen Brause laut Werbung Flügel verleihen soll.

Das Adler-Fanprojekt twitterte: „Es ist halt leider doch nur ein Produkt. Und ja, es gibt auch Fans vom EHC, aber genau solche Bilder zeigen dann doch immer wieder den Unterschied zu anderen Standorten. Wäre in Ingolstadt nicht passiert. Auch unter der Woche nicht.“ Auch über diesen Beitrag wurde später heftig diskutiert, sodass es einen weiteren Kommentar des Adler-Fanprojektes zur Einordnung gab: „Dieser Tweet hat auch intern zu Diskussionen geführt. Daher möchten wir als Fanprojekt darüber informieren, dass der Tweet die Meinung einer Einzelperson widerspiegelt und nicht repräsentativ für das Fanprojekt ist.“

Es gibt jedenfalls auch zahlreiche Fans, die meinen, dass der Brause-Geldgeber mit seiner Eishockeymannschaft die Liga bereichert und dem Eishockeysport insgesamt guttut.

Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Apropos Rathausbalkon und München: Natürlich gab es auch Seitenhiebe in Richtung des aktuell schwächelnden FC Bayern in der Fußball-Bundesliga. Ein Fan fragte auf Twitter zur RB-Meisterfeier: „Wo ist Brazzo?“ Ein anderer meinte: „So sehr viel mehr war letztes Jahr beim FC Bayern auch nicht los. Dieses Jahr werden sich aber wahrscheinlich viele denken: ‚Wären wir mal hingegangen…‘“.

Seit 2013 holten die Kicker des FC Bayern jedes Jahr die Schale nach München. Fünf Spieltage vor dem Saisonende führt nun Borussia Dortmund die Tabelle an. Da sorgte bei der Eishockey-Feier auch Münchens Bürgermeister Dieter Reiter (64) für eine kleine Stichelei: „Eigentlich bin ich das als Oberbürgermeister über Jahre hinweg gewohnt. Ich weiß aber noch nicht, ob ich dieses Jahr eine andere Meisterfeier sehen werde. Das entscheidet sich ja noch.“

Auch zur Trainer-Debatte, Thomas Tuchel hatte zuletzt beim FC Bayern Julian Nagelsmann ersetzt, hatte der Bürgermeister mit Blick auf Eishockey-Trainer Don Jackson (seit 2014 bei RB München) seine Meinung: „Trainerkonstanz kann nicht schaden. Wir diskutieren ja in München gerade viele Trainerfragen in anderen Sportarten. Don Jackson ist ja seit 2014 Trainer und hat den EHC ganz nach vorne gebracht.“