Die Kölner Haie stehen nach zwei deutlichen Niederlagen im Finale um die Deutsche Meisterschaft gegen die Eisbären Berlin mit dem Rücken zur Wand. Kapitän Moritz Müller will nicht aufgeben.
Haie glauben an Wunder von BerlinKapitän Müller schwört ein: „Wir haben noch eine Kugel“

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Haie-Kapitän Moritz Müller am 23. April nach der 0:7-Niederlage gegen die Eisbären Berlin.
Der Schock und die Trauer waren groß bei Spielern, Verantwortlichen und Fans der Kölner Haie nach dem zweiten 0:7-Debakel gegen die Eisbären Berlin innerhalb von zwei Tagen. Die historischen Klatschen in einer DEL-Finalserie ließen den Glauben an ein Comeback im Kampf um den ersten Titel seit 23 Jahren auf den Nullpunkt sinken.
Am Freitag (25. April 2025, 19.30 Uhr, MagentaSport) haben die eiskalten Eisbären in Spiel fünf bereits Matchball zu ihrem elften Titel. Doch am Tag danach gibt es sie tatsächlich, die Unerschütterlichen: KEC-Trainer Kari Jalonen (65) und Kapitän Moritz Müller (38) machen Mut.
Moritz Müller: „Natürlich haben wir Fehler gemacht“
Die Haie-Fans unter den 18.600 Zuschauern in der zum fünften Mal in Folge ausverkauften Lanxess-Arena wähnten sich wie im falschen Film. Vorne ging kein einziger Puck am Eisbären-Goalie Jake Hildebrand (31) vorbei, hinten war gefühlt jeder Schuss aufs Gehäuse des in den bisherigen Playoffs so fangsicheren Haie-Goalies Julius Hudacek (36) ein Treffer. „Hudacek, Hudacek“ grölten die mitgereisten Berliner Fans, doch der Slowake war meist nur das Ende der Fehlerkette.
Nach einem starken Beginn, dem bei Chancen von Gregor MacLeod und Parker Tuomie nur das Schussglück zur Führung fehlten, fingen sich die Haie nach Fehlern direkt wieder zwei Gegentore und gerieten wie am Montag in den Abwärtsstrudel. Fehlpässe, Stellungs- und Stockfehler selbst von erfahrenen Spielern wie Müller oder Alexandre Grenier (33) machten den Eisbären das Toreschießen leicht.
„Natürlich haben wir Fehler gemacht. Aber wir haben auch bei Berlin viele Fehler produziert, haben viele Scheiben gewonnen und Chancen kreiert. Aber die Chancen haben wir einfach nicht gemacht“, sagt Müller. „Das war einfach die Qualität, dass Berlin unsere Fehler ausgenutzt hat und wir deren nicht. Berlin war in den letzten beiden Spielen gnadenlos effektiv.“
Aber gerade diese Effektivität hatte die Haie in den Viertel- sowie Halbfinalspielen gegen Bremerhaven und Ingolstadt ausgezeichnet, in denen sie aus viel weniger Chancen mehr Tore erzielt hatten. Kann man das Versagen vorm Tor nur mit dem Ausfall der verletzten Kanadier Josh Currie (32) und Louis-Marc Aubry (33) und fehlendem Schussglück erklären? Müller: „Wir tun uns gerade schwer, Energie zu generieren, dass wir selber ein Tor machen und noch mal Schwung bekommen. Das war schwer körperlich und mental nach dem letzten Spiel, das noch zu händeln.“
DEL: Kölner Haie müssen ersten Matchball von Berlin abwehren
Aber was macht ihm nach dem doppelten 0:7-Debakel dann noch Hoffnung? Müller grinst: „Wir müssen uns jetzt schütteln und in Berlin noch mal angreifen. Ich fand tatsächlich, und das klingt jetzt verrückt, dass wir phasenweise ein gutes Spiel gemacht haben. Und das müssen wir einfach noch einmal reproduzieren und dann einfach das Tor machen. Und dann bin ich mir sicher, dass da sehr viel Glaube und Energie zurückkehrt. Daran müssen wir uns dann aufbäumen.“
Immerhin: Zwei Mutmacher gibt es noch mit auf den Weg: Die Haie können auch in der Fremde zubeißen, waren in der Hauptrunde das drittbeste Auswärtsteam und gewannen am 6. Dezember mit 3:2 in Berlin. Müller sagt: „Wir haben noch eine Kugel übrig. Das Ziel ist jetzt einfach, noch mal nach Köln zurückzukommen.“
In das gleiche Horn stößt KEC-Trainer Jalonen: „Wir wissen, dass wir nur noch eine Patrone haben. Wir wollen nochmal nach Köln zurückkommen.“ Einige Hundert Haie-Fans werden sie heute nach Berlin begleiten, um das Eis-Wunder noch wahrzumachen.