Bittere Auswärts-Pleite für Corona-geschwächte Kölner Haie bei den Eisbären Berlin in der DEL. Ohne mehrere Leistungsträger unterlag der KEC in der Hauptstadt. Bei Moritz Müller war der Frust entsprechend groß.
„Hart an der Grenze“Corona-Wut bei Haie-Pleite: Kapitän Müller formuliert drastischen Appell
von Béla Csányi (bc)
Keine Chance in der Hauptstadt für die Kölner Haie. Das Corona-Chaos der vergangenen Tage und die 3:7-Packung in Iserlohn steckten den Haien auch bei der 1:3-Pleite bei den Eisbären Berlin am Freitag (10. Dezember 2021) noch in den Knochen.
Mit extrem kurzer Bank, die wegen neuerlicher Corona-Ausfälle zudem noch mit drei Jung-Haien aufgefüllt wurde, gingen den Kölnern in der Mercedes-Benz-Arena in der entscheidenden Phase die Kräfte aus.
DEL: Eisbären Berlin überrumpeln Kölner Haie früh
Tomas Pöpperle, Jonas Holøs, Andreas Thuresson und Maximilian Glötzl waren weiterhin nicht einsatzbereit, im Vergleich zum Iserlohn-Spiel fehlten zusätzlich Zachary Sill, Luis Üffing, Jan Luca Sennhenn, Marcel Müller, Pascal Zerressen, Alexander Roach, Colin Ugbekile und Sebastian Uvira. Kapitän Moritz Müller (34) hatte für die Lage der Haie entsprechend klare Worte übrig.
Spukten die Turbulenzen der vergangenen Tage schon zu Spielbeginn durch die Köpfe der Spieler? Für den KEC lief es jedenfalls schon beim Start nicht gut, nach gut drei Minuten gab es die erste kalte Dusche. Alexander Oblinger (32) verlor den Puck kurz vor dem eigenen Tor, Kevin Clark (33) setzte Routinier Frans Nielsen (37) ein, der wuchtig vollendete.
Die ganz dicke Ausgleichschance nach siebeneinhalb Minuten ließen die Kölner Haie dann ungenutzt. Erst scheiterte Julian Chrobot (20) am Pfosten, dann vereitelte Eisbären-Schlussmann Mathias Niederberger (29) den Ausgleich mit einer Glanztat per Fuß gegen Maximilian Kammerer (25).
Kölner Haie in Rückstand, Moritz Müller sauer
Im zweiten Drittel hatten die Haie dann mehr Glück. Zwar bugsierte nicht Kapitän Moritz Müller, wie zunächst gedacht, den Puck im Getümmel über die Linie, doch das Eigentor von Marcel Noebels (29) nahmen die Kölner für den Ausgleich gerne mit.
Dennoch ging es mit einem Rückstand in die letzte Pause. Mark Zengerle (32) nutzte das Berliner Powerplay gut eine Minute vor Ende des zweiten Abschnitts und traf mit einem satten Abschluss zum 2:1. Im Interview mit MagentaSport fand Mo Müller anschließend klare Worte.
„Es ist natürlich hart. Es ist ein Kampf, aber ich bin stolz auf die Jungs. Man sieht, wie einer für den anderen kämpft, wie sich einer für den anderen reinschmeißt“, lobte er, wurde mit Blick auf die dünne Personaldecke aber deutlich kritischer. Sein deutlicher Appell: „Ich finde es richtig, dass wir versuchen, jedes Spiel zu spielen, das zu spielen ist. Aber irgendwann müssen wir über Player Safety sprechen, das ist schon hart an der Grenze, wenn man ehrlich ist.“
Im letzten Drittel wurden die Beine sichtlich schwer, der dritte Berliner Treffer lag deutlich eher in der Luft als der erneute Ausgleich und fiel schließlich 18 Sekunden vor Schluss. Die Haie riskierten alles und kämpften tapfer, nahmen in der Schlussminute Keeper Justin Pogge (35) vom Feld. Das nutzte Yannick Veilleux (28) bei einem finalen Konter mit dem 3:1 ins leere Tor.
Kölner Haie gehen wegen dünner Personaldecke auf dem Zahnfleisch
Schon nach Iserlohn waren die Kölner wegen Corona-Infektionen und der Quarantäne einiger Kontaktpersonen mit einem Rumpf-Kader gereist, ähnlich dezimiert ging es auch nach Berlin.
Für das Auswärtsspiel in München am Sonntag (12. Dezember, 17 Uhr) gibt es aber Aussichten auf Besserung. Keeper Justin Pogge rechnete mit fünf Rückkehrern für das Duell beim Liga-Primus, der am Freitag überraschend 3:6 in Bietigheim unterlag. Verstärkung können die Kölner Haie gut gebrauchten: Die intensive Vorweihnachtszeit hält noch fünf Spiele in den zwei Wochen bis zum Fest bereit.