Playoff-Krimi gegen AdlerHaie-Kapitän Moritz Müller über Kabinen-Stimmung: „Wir sind alle Profis genug“

Moritz Müller wird vor dem Spiel für sein 1000. Spiel geehrt.

Moritz Müller, Kapitän der Kölner Haie, hier am 24. Februar 2023 in Iserlohn.

Nackenschlag ja, Rückschlag nein – die Kölner Haie wollen das 3:7 gegen Mannheim im vierten Spiel der Viertelfinalserie schnell verdauen. Moritz Müller gibt die Marschroute vor. Das Playoff-Interview mit dem KEC-Kapitän.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Natürlich waren die Köpfe ein wenig unten bei den Kölner Haien, nach der bitteren 3:7-Niederlage am Dienstagabend (21. März 2023) in der Lanxess-Arena gegen Adler Mannheim. Doch lange hadern will keiner. In der Playoff-Serie heißt es nun 2:2. Wer vier Siege hat, steht im Halbfinale.

KEC-Coach Uwe Krupp (57) sagte nach der Heimniederlage: „Du kannst dir nicht erlauben, drei Tore so schnell abzugeben, wie wir es gemacht haben, und dann hoffen, dass du weiter im Spiel bist. Aber wir haben immer wieder eine Chance gehabt – bei 1:3, bei 2:4. Wir haben uns immer mal wieder herangekämpft, aber weiter zu viele Fehler gemacht. Das war nicht konstant genug, um ernsthaft das Ergebnis zu drehen.“

Uwe Krupp hat Vertrauen in seine Kölner Haie

Doch das Spiel wirft ihn nicht aus der Bahn: „Ich interpretiere nicht allzu viel in das Spiel rein, ich habe absolutes Vertrauen in die Jungs. Wir haben uns die ganze Saison über in Spiele zurückgekämpft und aus Niederlagen die Lektionen gelernt. Wir werden Freitag bereit sein.“

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Nach dem Spiel sprach EXPRESS.de mit Kapitän Moritz Müller (36) über die Lage – er knackte auch die nächste magische Marke. Nachdem er kürzlich das 1000. Spiel in der DEL absolviert hatte, hat er nun auch 1000 Strafminuten erreicht. Das Interview:

Herr Müller, Mannheim ist keine Übermannschaft, aber Sie haben den Adlern das Toreschießen leicht gemacht ...Moritz Müller: Das war nicht das Spiel, was wir uns erhofft hatten, von Anfang an. Wir sind schnell in Rückstand geraten und haben den Faden verloren. Mannheim hat die Chancen eiskalt ausgenutzt und dann haben wir lange gebraucht, um den Weg zurück ins Spiel zu finden. Und immer wenn wir den Weg zurück gefunden haben, haben wir dann wieder einen Fehler gemacht und eins gefangen. Also ein gebrauchter Tag für uns.

Wie gehen Sie mit dem 3:7 um?Müller: Es sind Playoffs, das müssen wir jetzt so schnell wie möglich abhaken. Das klingt zwar wie eine Floskel, aber wie man jetzt verloren hat, ist nicht so relevant. Es steht 2:2 in der Serie. Jetzt müssen wir nach Mannheim und da wieder gewinnen.

Wie war die Stimmung unmittelbar nach der Niederlage in der Kabine?Müller: Wir sind alle Profis genug, um zu verstehen: Wenn jetzt alle den Kopf in den Sand stecken, wird daraus nichts Positives entstehen. Wir müssen analysieren, woran es gelegen hat und es am Freitag wieder besser machen.

Lag es auch an der fehlenden Balance zwischen Offensive und DefensiveMüller: Ja, wir sind früh hinterhergelaufen und sind dann zu sehr ins Risiko gegangen. Da haben wir unsere Struktur verlassen, um vielleicht offensiv etwas zu erzwingen. Das hat auch geklappt, aber als wir den Anschluss gefunden haben, waren wir wieder offen für ein Gegentor. Die Balance hat halt nicht gepasst.

Waren das wegweisende Minuten zu Beginn des 2. Drittels, als die Chance zum 2:3 verpasst wurde?Müller: Ja und nein. Wenn wir da das zweite Tor machen, sind wir komplett dran, dann steht die Halle kopf, das wissen wir. Aber wenn du es halt nicht machst, darfst du dann nicht das vierte kassieren, weil zu diesem Zeitpunkt noch viel zu spielen war. Bei 1:3 ist noch alles möglich.

Es gab in vier Spielen vier Auswärtssiege, wie erklären Sie sich das?Müller: Das kann ich gar nicht erklären. Ich fand, dass wir diese Saison sehr stark zu Hause waren. Ich merke auch, dass die Stimmung die richtige ist in der Kabine. Aber die Spiele laufen dann bisher in den Playoffs nicht so. Dennoch: das zweite Spiel der Serie von uns war schon anders als jetzt das vierte. Wir haben streckenweise gutes Eishockey gespielt, besser als in Spiel zwei hier zu Hause. Wir haben wirklich mitgespielt und gute Phasen gehabt, aber immer zum falschen Zeitpunkt Gegentore kassiert.

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Spiel 6 steigt nun in Köln nach der Verletzung von Helene Fischer. Wie groß ist die Erleichterung, dass Sie nicht nach Krefeld müssen?Müller: Ich freue mich natürlich, dass wir das Spiel in Köln bestreiten können. Das ist die natürliche Art und Weise, wie es sein sollte. Ich hatte mich im Vorfeld aber nicht so sehr mit der Krefeld-Problematik beschäftigt. Klar wusste ich, dass das kommen könnte, aber so weit habe ich nicht vorausgeschaut. Jetzt freue ich mich, dass wir in Köln spielen können.

War das kein großes Thema in der Mannschaft mit Helene Fischer und dem möglichen Umzug nach Krefeld?Müller: Nein, das war nicht so ein Thema im Team. Dafür sind die Spiele jetzt zu wichtig und zu schnell hintereinander. Was kommt, das kommt.


Die Viertelfinal-Termine der Kölner Haie:

  1. Viertelfinale 1: Adler Mannheim – Kölner Haie 0:4
  2. Viertelfinale 2: Kölner Haie – Adler Mannheim 1:2
  3. Viertelfinale 3: Adler Mannheim – Kölner Haie 2:3 n.2.V.
  4. Viertelfinale 4: Kölner Haie – Adler Mannheim 3:7
  5. Viertelfinale 5: Freitag, 24. März, 19.30 Uhr: Adler Mannheim – Kölner Haie
  6. Viertelfinale 6: Sonntag, 26. März, 14 Uhr: Kölner Haie – Adler Mannheim

Was erwarten Sie jetzt in Mannheim am Freitag?Müller: Das gleiche Spiel eigentlich. Ich denke, dass wir wissen, wie wir in Mannheim spielen müssen, um dort erfolgreich zu sein. Das müssen wir von Anfang an umsetzen. Die Niederlage schnell aus den Köpfen streichen, nicht zu viel darüber nachdenken, vielleicht nochmal in die Analyse gehen: Was war das in Spiel vier? Dann aber wirklich die Seite umschlagen. Es steht 2:2 in der Serie gegen eine gute Mannschaft, da ist noch alles drin.

Was stimmt Sie optimistisch, dass es für die Haie ins Halbfinale geht?Müller: Wir wussten, dass es eine enge Serie wird, aber wir können Mannheim schlagen, das haben wir gezeigt, deswegen sind wir weiter optimistisch.