„Dachte, ich hätte Gehirntumor“Belgien-Star stürzte bei FC wegen Krankheits-Rätsel ab
Antwerpen/Köln – Birger Verstraete (27) wollte in der Saison 2019/20 mit dem 1. FC Köln in der Bundesliga durchstarten, entwickelte sich allerdings zu einem großen Missverständnis. Unter anderem, weil der Belgier eine dramatische Krankheitsgeschichte erlebte, die sich erst lange nach seinem Abschied aufklärte.
- Birger Verstraete litt unter Krankheits-Rätsel
- Ex-Profi des 1. FC Köln dachte, er hätte einen Gehirntumor
- Bei Royal Antwerpen startet Verstraete nun wieder durch
Rückblick: Nach dem Aufstieg 2019 holte Ex-FC-Boss Armin Veh (60) Verstraete für rund vier Millionen Euro von KAA Gent ans Geißbockheim, der Nationalspieler sollte zum Taktgeber im Kölner Mittelfeld werden. Und sein Start verlief durchaus verheißungsvoll: Verstraete stand an den ersten vier Spieltagen immer in der Startelf, gehörte dabei zu den besten FC-Profis – bis ihn eine Meniskusverletzung stoppte.
Augenthrombose stoppte Birger Verstraete beim 1. FC Köln
Der Mittelfeldmann musste operiert werden, schaffte es anschließend nur noch viermal in die Anfangsformation. In der Rückrunde stand er in der Bundesliga keine einzige Minute mehr auf dem Rasen und flüchtete schließlich noch vor Saisonende zurück nach Belgien zu Royal Antwerpen.
Jetzt kam heraus: Verstraete hatte sich bei seiner Knie-OP eine Augenthrombose zugezogen!
Dass er während seiner FC-Zeit Schwierigkeiten mit den Augen hatte, war bereits damals bekannt gewesen – allerdings nicht das ganze Ausmaß der Verletzungsgeschichte.
„Ich dachte, ich hätte einen Gehirntumor“, sagte Verstraete nun gegenüber „Het Laatste Nieuws“ und erzählte ausführlich: „Plötzlich sah ich nur noch zehn Prozent mehr von dem, was ich normalerweise mit meinem linken Auge sehen kann. In Deutschland fanden sie keinen Zusammenhang. Ich unterzog mich drei Gehirnscans, hatte 24 Stunden lang Sensoren an mir, um einen Herzfehler zu verfolgen – aber keine der Untersuchungen half. 'Rechnen Sie mit dem Schlimmsten', sagten die Ärzte. Sie konnten einen Tumor nicht ausschließen.“
Birger Verstraete auch nach Abschied vom 1. FC Köln mit Problemen
Ein Schock für Verstraete, auch wenn der schlimme Verdacht nicht belegt werden konnte. Er blieb im Ungewissen und spielte weiter Fußball – mit mentalen Problemen: „Ich fühlte mich auf dem Feld so unsicher. Je näher ich einem Spiel kam, desto schlechter schlief ich. Ich hatte Angst und Albträume, dass Punkte wegen mir verloren gehen würden.“
All das erklärt natürlich, warum er unter Ex-FC-Trainer Markus Gisdol (51) mehr und mehr außen vor war und ab Januar 2020 gar nicht mehr spielte. Auch nach seinem Wechsel zu Royal Antwerpen im Juni lief es zunächst nicht rund, die Kritik an Verstraete (ein Länderspiel) wuchs.
Weitere Untersuchungen in Belgien brachten ihm schließlich die Erlösung: „Sie haben festgestellt, dass ich während der Knie-Operation eine Thrombose hatte, die mein Sehvermögen beeinträchtigte.“
Birger Verstraete wird mit Spritzen behandelt
Inzwischen wird Verstraete adäquat behandelt, erhält insgesamt zwölf Spritzen in den Augapfel. Sein Sehvermögen kann dadurch zwar nicht mehr vollständig wiederhergestellt werden – doch bis auf einen winzigen Fleck könne er wieder alles sehen.
Vor allem geht es dem Mittelfeldspieler mental wieder deutlich besser: „Ich fühle mich wirklich gut, es wird besser. Es ist unglaublich, wieder mit leerem Kopf auf dem Feld zu sein. Der Appetit und der Hunger sind enorm.“
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Das macht sich auch bei den Leistungen des Belgiers bemerkbar: Verstraete ist inzwischen unumstrittene Stammkraft, wurde bei Royal Antwerpen im März sogar zum Spieler des Monats gewählt. Der Europa-League-Teilnehmer schloss die reguläre Saison auf Platz zwei ab, jetzt wartet die Meisterschaftsrunde.
Wer weiß, ob Verstraete beim 1. FC Köln nicht auch durchgestartet wäre – hätte sich sein Leiden früher aufgeklärt. (mze)