Steffen Baumgart findet nach dem 0:5 beim FSV Mainz 05 klare Worte. Die 0:1-Misere des 1. FC Köln geht weiter, zudem kämpft der Bundesliga-Zehnte mit seiner Gegentor- und Karten-Flut.
FC-Coach mit 0:5-KlartextBaumgart: „Dafür gibt’s keine Entschuldigung“ – „Dann bist du der Vollidiot“
„Ein gebrauchter Abend.“ Egal, welchen FC-Spieler man fragte, jeder nutzte diese Formulierung, um die Klatsche beim FSV Mainz 05 zu beschreiben. Coach Steffen Baumgart (50) bekam beim 0:5-Debakel seine größten Baustellen aufgezeigt – und findet deutlich härtere Worte als seine Profis.
Statt in die Europapokal-Zone zu klettern, lieferte der FC am Freitagabend (21. Oktober 2022) ein haarsträubendes Fehler-Festival ab. Baumgarts 0:5-Ansage: „Wir machen es dem Gegner zu einfach. Dafür gibt es keine Entschuldigung, daran müssen wir arbeiten. Da muss im Kopf was passieren.“
Steffen Baumgart: „Jeder von uns hat deutlich zu viele Fehler gemacht“
Diese drei Baustellen werfen den FC trotz ordentlicher Punkte-Ausbeute (Bundesliga-Platz 10) immer wieder zurück:0:1-Patzer: Der Wahnsinn ging auch in Mainz weiter. Am elften Spieltag geriet der FC zum neunten Mal 0:1 in Rückstand. Dabei hatte Baumgart die Schnarch-Starts unter der Woche noch angesprochen.
„Wenn wir wissen würden, woran es liegt… Es gibt da nichts Konkretes“, ist Keeper Marvin Schwäbe (27) ratlos, ärgert sich: „Alles, was man sich fürs Spiel vorbereitet, wird ein Stück weit über den Haufen geworfen.“
Wie so oft durch einen individuellen Aussetzer, dieses Mal von Luca Kilian (23). Der Innenverteidiger verlor den Ball an Karim Onisiwo (30), legte den Mainz-Ösi dann im Strafraum (10.). 18 Minuten später flog Kilian für das nächste Foul an Onisiwo mit Gelb-Rot vom Platz.
Baumgart bedient: „Jeder von uns hat deutlich zu viele Fehler gemacht, nicht nur Kili. Bis auf zwei, drei Spieler kann ich jeden einzelnen aufzählen.“ Florian Kainz (27) fordert nicht zum ersten Mal: „Wir müssen aus den Situationen lernen und das so schnell wie möglich abstellen.“
1. FC Köln kassierte 14 Gegentore in den letzten vier Pflichtspielen
Gegentor-Flut: Nicht nur die 0:1-Misere schmerzt – Köln kassiert generell viel zu viele Gegentore. Sage und schreibe 14 in den letzten vier Pflichtspielen! „Das ist nicht okay“, sagt Baumgart, meint: „Es geht nicht darum, etwas Bestimmtes zu trainieren. Wir müssen besser und klarer verteidigen.“
In der Bundesliga steht der FC nach elf Spieltagen bei 22 Gegentreffern, das wird nur von Bayer Leverkusen (23), Schalke (24) und Bochum (27) getoppt. Kapitän Jonas Hector (32) kritisiert: „Wir kriegen die Tore zu einfach.“
Unterzahl-Panik: Durch Kilians Ampelkarte geriet der FC erneut in Unterzahl. „Das war nicht das erste Mal. Letztes Jahr ist uns das einmal (Kainz in Freiburg, Anm. d. Red.) passiert, jetzt schon viermal“, rechnet Baumgart vor.
Jeff Chabot (24) flog in den Conference-League-Playoffs gegen Fehérvar nach Notbremse mit Rot vom Platz; Kainz im Derby und Kilian gegen Union sowie nun in Mainz mit Gelb-Rot. Alle Partien verlor der FC.
„Und jedes Mal kriegen wir sofort ein oder zwei Gegentore. Das kann nicht sein. Aus meiner Sicht sind das zu verteidigende Situationen“, schimpft Kölns Coach weiter. „Dann steht's 3:0 und du bist in Unterzahl der Vollidiot. Das ist, was mich ärgert.“ Und zwar mehr als die anderen Baustellen! Mit zehn Mann verliert der FC jegliche Kontrolle.Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:
Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler (36) blickt nach vorne: „Wer unseren Trainer kennt, der weiß, dass er klare Worte für diese Dinge findet. Solche Fehler dürfen uns in Summe nicht passieren, sonst sind wir nicht in der Lage, ein Bundesliga-Spiel zu gewinnen. Keine Frage.“Anzeige: Jetzt Gutschein für den Fanshop des 1. FC Köln gleich hier im EXPRESS-Gutscheinportal sichern!
Erst mal konnten die FC-Profis die Abreibung sacken lassen. Samstag war individuelles Regenerieren angesagt, Sonntag ist trainingsfrei. Am Montagvormittag beginnt die Vorbereitung auf die Conference-League-Reise zum 1. FC Slovácko.
Baumgart kündigt an: „Wir werden alles ruhig analysieren. Das Kind ist in den Brunnen gefallen, ich muss jetzt niemanden mehr anbrüllen.“ Er nimmt sich selbst in die Pflicht: „Wir als Trainer sind gefragt. Wir müssen klar sagen, was aus unserer Sicht nicht funktioniert – da gibt es einiges. Und dann geht’s weiter.“