„Nicht alles nur Idioten, die die AfD wählen“Steffen Baumgart wirft Politik Versagen vor

Steffen Baumgart hat sich vor dem HSV-Spiel gegen Schalke zur deutschen Politik geäußert. Mit seiner Meinung hält er damit wie üblich nicht hinterm Berg.

Für Steffen Baumgart und den Hamburger SV steht am Samstagabend (23. November, 20.30 Uhr) das extrem wichtige Spiel gegen den FC Schalke 04 auf dem Programm.

Doch der HSV-Coach beschäftigt sich vor dem Spiel in einem Interview auch mit Fragen abseits des Fußballs. Dabei mahnt Baumgart einen sachlichen Umgang mit der AfD an.

Baumgart über WM-Protest: „Als einzige Nation lächerlich gemacht“

„Eine funktionierende Demokratie zeichnet sich auch dadurch aus, dass man sich mit Leuten auseinandersetzen muss, die vielleicht keine gute Idee von der Demokratie haben“, sagte der der ehemalige Trainer des 1. FC Köln im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

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Die AfD sei kein Phänomen des Ostens, es gebe sie auch im Westen. Das Erstarken der rechtspopulistischen Partei im Osten sei ein Versagen der Politik im Umgang mit den Menschen dort. Viele würden sich „nicht abgeholt fühlen“. „Es sind nicht alles nur Idioten, die die AfD wählen.“

Und wenn man dann immer noch höre, was man alles nicht könne, „dann ist doch klar, dass den Leuten der Frust kommt. Und wenn dich dann einer in deinem Frust abholt, dann ist das leider der Nährboden für den größten Scheiß. Das haben wir schon einmal erlebt“, sagte der gebürtige Rostocker und ergänzte: „Dass man das vergisst, dass das viele in der Politik vielleicht unterschätzt haben, das ist für mich das Erschreckende.“

Den Fußball sieht er nicht in der Verantwortung. Rund um die WM in Katar habe man gesehen, „dass es keine gute Idee ist, den Fußball zu instrumentalisieren und in solch zuallererst politischen Themen hineinzuziehen. Damals waren wir die einzige Nation, die sich in dem Punkt lächerlich gemacht hat“, sagte der 52-Jährige.

Vielmehr sollte man in Deutschland aufhören, anderen zu erzählen, wie sie zu leben haben. „Auch die meisten Ossis, die ich kenne, wollen sich nicht anhören, wie unsere Geschichte war, wie wir gelebt haben, was bei uns falsch lief, was bei uns gut war. Warum? Weil es keiner erlebt hat von denen, die glauben, dass sie erklären können, wie es in der DDR war“, meinte der frühere Profi. (dpa)