Für Steffen Baumgart wird der Wind beim Hamburger SV rauer – und die Fürsprecher weniger. Ein Zweitliga-Experte schwimmt jetzt aber hörbar gegen den Strom.
Baumgart in der KritikHuub Stevens nörgelt – Zweitliga-Experte schlägt ganz andere Töne an
von Béla Csányi (bc)
Dass Steffen Baumgart (52) eine steife Brise ins Gesicht bläst, liegt schon längst nicht mehr nur am Hamburger „Schietwetter“. Beim HSV steht der Coach mit dem Rücken zur Wand, droht die Aufstiegs-Pflicht auch im zweiten Anlauf nicht zu erfüllen.
Nachdem der als Retter verpflichtete Baumgart im vergangenen Jahr die gute Ausgangslage verspielt hatte, schmiert sein Team jetzt nach einem guten Saisonstart schon wieder ab. Und so ist wegen der bislang schlechtesten Saison der Klub-Geschichte in Hamburg längst eine Trainer-Diskussion ausgebrochen.
Huub Stevens bemängelt HSV-Ausbeute: „Zu viel liegen gelassen“
Bei den Fans kam Baumgart von Anfang an deutlich weniger gut an als noch in Köln, wo er sich lange als Liebling der Massen feiern durfte. Und auch die Bosse mussten nach dem erneut verpassten Aufstieg erst mal schlucken, entschieden sich nur mit Bedenkzeit für die Weiterbeschäftigung des Trainers.
Nach nur einem Punkt aus den jüngsten drei Ligaspielen geht bei den inzwischen schon zum Zweitliga-Dino aufgestiegenen Rothosen längst die Angst um. Ex-Trainer Huub Stevens (70) nörgelte am Montag (18. November 2024) in der „Hamburger Morgenpost“: „Der HSV hat in den letzten Spielen einfach zu viel liegen gelassen.“
Allzu viele Fürsprecher kann der zuletzt auch deutlich von Mario Basler kritisierte Baumgart daher nicht mehr vorweisen – zumindest in Hamburg. Abseits der Hansestadt ist der langjährige Zweitliga-Profi Torsten Mattuschka (44) weiter überzeugt: Baumgart ist der richtige Mann für den HSV-Aufstieg!
Der Sky-Experte sagte der „Bild am Sonntag“ voller Überzeugung: „Mit Steffen Baumgart hat Hamburg eine Granate als Trainer und Mensch. Für mich steigt der HSV am Ende auf.“ Den Verantwortlichen riet er daher zu Besonnenheit und mehr Geduld mit ihrem angezählten Coach.
Ganz unbefangen ist der einstige Standard-Spezialist allerdings nicht: „Tusche“ und Baumgart gelten seit Spieler-Zeiten als dicke Kumpel, liefen auch ein Jahr zusammen für Energie Cottbus auf. Zuspruch aus den eigenen Reihen, wo Sport-Boss Stefan Kuntz (62) inzwischen ganz genau hinschaut, wäre für Baumgart daher deutlich wichtiger.