Er gilt nach dem Abgang von Davie Selke als große Sturm-Hoffnung beim 1. FC Köln. Damion Downs pocht unter Gerhard Struber auf den endgültigen Durchbruch. Die Vorbereitung war vielversprechend.
„Muss mein Anspruch sein“FC-Sturmhoffnung pocht auf Durchbruch – besonderer Start mit „Bruder“-Duell
Er hat sich spätestens mit seinem Tor gegen Borussia Mönchengladbach in das Herz eines jeden FC-Fans geschossen. Für Damion Downs (20) ging mit seinem ersten Bundesliga-Treffer ein Kindheitstraum in Erfüllung. Der junge Angreifer, der 2020 aus Ingolstadt zum 1. FC Köln kam und der bis dato teuerste Transfer des Nachwuchsleistungszentrums war, ist endgültig bei den Profis angekommen.
In der Vorbereitung war Downs gesetzt unter Gerhard Struber (47), zählte meist zur vermeintlichen „A-Elf“. Damit kann er sich große Hoffnungen auf einen Startelf-Einsatz gegen den Hamburger SV (2. August, 20.30 Uhr, Sat.1 und im Liveticker auf EXPRESS.de) machen.
Damion Downs: „Derby-Tor gegen Gladbach werde ich nie vergessen“
Im Interview mit EXPRESS.de spricht der Deutsch-Amerikaner über seinen schönsten FC-Moment, seine Erwartungen an die neue Saison und das Wiedersehen mit Steffen Baumgart und „Bruder“ Davie Selke.
Damion Downs, wie läuft die Vorbereitung bislang für Sie?
Damion Downs: „Ich bin zu zufrieden. Es ist sehr intensiv, aber das wird uns allen im Laufe der Saison zugutekommen. Wir brauchen diese Kraft und Ausdauer für die Herausforderungen, die in der 2. Liga auf uns warten.“
Wie groß ist die Wehmut, dass Sie es nicht in den US-Kader für die Olympischen Spiele geschafft haben?
Downs: „Ich habe es von Anfang an als Win-win-Situation betrachtet. Entweder habe ich die Ehre bei Olympia dabei zu sein oder ich kann die gesamte Vorbereitung mit dem FC absolvieren. Jetzt bin ich hier und kann Gas geben. Wenn ich bei Olympia gewesen wäre, hätte ich höchstwahrscheinlich ein paar Spiele verpasst. So hatte ich die Möglichkeit, alle Einheiten zu absolvieren und den Trainer besser kennenzulernen. Es wird mir sicher helfen, dass ich von Anfang verinnerlichen konnte, wie er sich den Fußball vorstellt.“
Sie haben viel Spielzeit in den Testspielen bekommen, standen häufig in der vermeintlichen „A-Elf“. Welche Chance rechnen Sie sich für den Auftakt gegen den HSV aus?
Downs: „Mein Ziel für die kommende Saison ist es grundsätzlich Erfahrung zu sammeln und so viele Spiele zu machen wie möglich. Diesen Anspruch muss ich als Profi haben. Ich will mich auf dem nächsten Level beweisen und nehme da jede Minute, die ich bekomme. Ich fühle mich auf jeden Fall bereit für die kommenden Aufgaben, aber die Entscheidung, wer dann letztendlich gegen Hamburg auf dem Platz steht, trifft der Trainer.“
Sie haben vergangene Saison Ihr erstes Bundesliga-Tor ausgerechnet gegen den Erz-Rivalen Borussia Mönchengladbach erzielt. Was war das für ein Gefühl?
Downs: „Ich hätte es mir nicht besser erträumen können – noch schöner wäre nur ein Siegtreffer gewesen. Das waren Emotionen pur, weil es der Moment war, auf den ich mein ganzes Leben hingearbeitet habe. Ich werde mich an diese Szene wohl mein Leben lang zurückerinnern.“
Wie waren die Reaktionen auf dieses Tor?
Downs: „Wenn man als FC-Spieler gegen Gladbach trifft, ist das Echo Wahnsinn. Ich wusste, dass das Derby für die Fans einen verdammt hohen Stellenwert hat, aber mit so vielen Nachrichten und Glückwünschen nach dem Tor hatte ich nicht gerechnet. Das war unbeschreiblich. Meine Familie hat sich auch brutal gefreut, weil sie ja wissen, wieviel ich von Kindesbeinen an für meinen Traum investiert habe.“
Hätten Sie sich im Anschluss an das Tor gewünscht, mehr Chancen zu erhalten?
Downs: „Der Verein hatte von Anfang an einen klaren Plan für mich. Ich habe sehr viele Minuten in der U21 gesammelt, um mich auch erstmal an den Herren-Fußball zu gewöhnen. Mir wurde aufgezeigt, wo ich mich noch verbessern kann und was mir noch für die Profis fehlt. Ich denke auch, dass mir die Joker-Rolle in dieser Zeit gelegen kam. Von daher war der Weg rückblickend genau richtig für mich.“
Auch interessant: Keller spricht über die wichtigsten FC-Personalien
Wie wichtig war Geduld in dieser Phase?
Downs: „Es ist sicher nicht einfach, immer geduldig zu bleiben. Es ist wichtig, dass man sich selbst reflektiert und Hinweise und gut gemeinte Ratschläge von den Verantwortlichen ernst nimmt. Mir ist klar, dass es noch einige Themen gibt, an denen ich hart arbeiten muss. Es hat mir geholfen, dass der Fußball meine große Leidenschaft ist und keine lästige Pflicht. Ich komme jeden Tag mit Spaß zur Arbeit. Das ist ein großes Privileg und macht alles deutlich leichter.“
Wie wichtig ist dabei ein stabiles Umfeld?
Downs: „Es hilft mir in jeder Hinsicht, dass ich eine tolle Familie um mich herum habe. Ich spüre die bedingungslose Unterstützung. Vor allem meine Mutter macht so viel für mich, ich kann ihr gar nicht genug dafür danken. Sie nimmt mir so viele Dinge ab, gleichzeitig ist sie aber auch meine größte Kritikerin. Es hilft mir sehr, dass ich Menschen wie sie habe.“
Davie Selke hat Sie vergangene Saison unter seine Fittiche genommen. Wie war Ihr Verhältnis?
Downs: „Er war für mich wie ein großer Bruder. Ich habe sehr viel von ihm gelernt. Er ist schon sehr lange im Geschäft, spielt seit Jahren auf höchstem Niveau. Ich konnte mir viele nützliche Tipps bei ihm abholen.“
Was haben Sie sich konkret von ihm abgeschaut?
Downs: „Davie ist ein kaltschnäuziger Stürmer in der Box. Er hat einen sehr guten Riecher bei Flanken, weiß meist, wo er stehen muss. In Sachen Positionierung habe ich da schon einiges lernen können.“
Haben Sie Stürmer-Vorbilder?
Downs: „Ich bin großer Fan von Rafael Leao von AC Mailand. Und natürlich war auch Cristiano Ronaldo eine Inspiration für mich, da ich ihn von klein auf verfolgt habe. Es ist bewundernswert, dass er nun schon seit über 20 Jahren auf Top-Niveau spielt.“
Damion Downs: Rückennummer wegen Spider Man
Was für ein Typ Stürmer sind Sie und wo liegen Ihre Stärken?
Downs: „In die Schublade klassischer Stürmer passe ich wohl nicht. Ich bin zwar groß, habe aber trotzdem eine gute Agilität und ordentliches Tempo. Von daher kann ich Neuner spielen, als spielender Stürmer agieren oder auch mal auf den Flügel ausweichen. Ich denke, dass ich in der Offensive viel abdecken kann und variabel bin.“
Wie und wo plant denn Trainer Gerhard Struber mit Ihnen?
Downs: „Er will sehen, dass ich mein Tempo auf den Platz bringe. Ich soll mir Torchancen erarbeiten und dann eiskalt vor dem Tor bleiben. Gleichzeitig fordert er, dass ich die nötige Intensität, die sein Spiel erfordert, gehen kann, presse und viel gegen den Ball arbeite.“
Am ersten Spieltag gibt es das Wiedersehen mit Steffen Baumgart. Für Sie ein besonderes Spiel, weil sie unter ihm debütieren durften?
Downs: „Ich bin ihm nach wie vor sehr dankbar, dass er mir das Vertrauen geschenkt hat und ich unter ihm meine ersten Bundesliga-Minuten sammeln dufte. Das werde ich ihm nie vergessen, weil es nicht selbstverständlich war. Ich freue mich daher, ihn wiederzusehen. Die Punkte bleiben trotzdem in Köln (lacht).
Gibt es eigentlich einen speziellen Grund, warum Sie die 42 auf dem Trikot tragen?
Downs: „Ich bin seit Kindertagen großer Spider-Man-Fan. Da gibt es diesen Zeichentrick-Film, in dem sich alles im Jahr 2042 abspielt. Deswegen hat das inzwischen schon eine Bedeutung für mich. Erst mal werde ich die Nummer also behalten.“