Steffen Baumgart setzte gegen Hertha BSC überraschend auf Dejan Ljubicic. Nicht die einzige richtige Entscheidung, die der Trainer für seine Bundesliga-Premiere beim 1. FC Köln traf.
„Ein Anläufer vor dem Herrn“Baumgart-Schachzug funktioniert – Lob für FC-Debütant
Köln. Sprechchöre beim ersten Heimspiel, in diesen Genuss ist vor Steffen Baumgart (49) wohl noch kein FC-Coach gekommen. Der Ex-Paderborner hatte sich den warmen Empfang im Rhein-Energie-Stadion aber auch redlich verdient!
Baumgart und sein Trainerteam trafen für das Heimspiel gegen Hertha BSC (Sonntag, 15. August) die richtigen Personal-Entscheidungen – der Grundstein für Kölns 3:1-Sieg zum Liga-Auftakt.
1. FC Köln gegen Hertha BSC mit drei Startelf-Änderungen und noch mehr Umstellungen
Im Vergleich zum Pokal-Krampf in Jena brachte der FC drei Neue. Dass Timo Horn (28, für Schwäbe) und Ellyes Skhiri (26, für Özcan) in die Startelf rutschten, kam dabei alles andere als überraschend – das Debüt von Ösi-Neuzugang Dejan Ljubicic (23) dagegen schon. In Jena hatte der Wiener noch 120 Minuten auf der Bank gesessen.
Gegen Hertha setzte „Dejo“ nun eine erste Duftmarke und zeigte, warum neben dem FC noch viele andere Klubs hinter ihm her waren. In 76 Minuten lief er 10,6 Kilometer, hätte bei einem Einsatz für die volle Distanz sogar Fleißbiene Ellyes Skhiri (26) übertrumpfen können. Zudem leistete er sich kaum einen Fehlpass, 87 Prozent seiner Bälle kamen an.
Dabei spielte Ljubicic nicht wie gewohnt auf der Sechs, sondern vor Skhiri auf der Zehn – eine ungewohnte Rolle. Baumgarts Erklärung: „Mit Tony Modeste und Mark Uth hatten wir zwei Spieler vorne, die nicht ganz so schnell anlaufen. Da war es beabsichtigt, dass wir eher über die Achter und Zehner Druck machen.“
Ein Schachzug, der funktionierte! Debütant Ljubicic bekam ein Sonderlob vom Trainer: „Dejo ist natürlich ein Anläufer vor dem Herrn. Das hat er sehr gut gemacht.“
Jonas Hector wieder Linksverteidiger
Baumgarts Entscheidung für den Österreicher, für den Rechtsverteidiger Kingsley Ehizibue (26) weichen musste, war Teil einer größeren Personal-Rochade. In der Offensive rückte Mark Uth (29) in die Spitze neben Anthony Modeste (33), Jan Thielmann (19) auf die rechte Seite. Und in der Defensive rutschte Jonas Hector (31) auf die Linksverteidiger-Position; Benno Schmitz (26), der dort im Pokal ausgeholfen hatte, ersetzte wiederum Ehizibue als Rechtsverteidiger.
„Jonas ist sehr ballsicher, sehr klar im Spiel nach vorne. Bei Easy hat das in Jena nicht ganz so geklappt. Deswegen haben wir Benno auf die andere Seite gebracht und Jonas auf links, was er sehr gut angenommen hat“, so Baumgart, dessen Außenverteidiger-Konstellation gegen Berlin deutlich stabiler wirkte. Schmitz glänzte sogar als Vorlagengeber. Alles richtig gemacht!
Dass Ellyes Skhiri, der in Jena noch von der Bank gekommen war, mal wieder eine starke Leistung ablieferte, überraschte derweil keinen mehr. Baumgart wird derzeit nahezu täglich zur Zukunft des Tunesiers befragt – nach dem Sieg gegen Hertha, ob er für einen Verbleib Skhiris bete.
Seine Antwort bleibt unverändert gelassen: „Wir haben keine Infos, das sind nur Spekulationen. Deswegen brauche ich auch nicht beten – ich bin überhaupt kein gläubiger Mensch, das kommt noch dazu. Wenn etwas passieren sollte, haben wir Dejo und Salih, können das auffangen. Gucken wir mal, was auf uns zukommt – ich gehe fest davon aus, dass nichts kommt.“ Nach Ljubicics Debüt-Leistung kann Baumgart einem möglichen Transfer-Poker aber noch entspannter entgegenblicken.