Der 1. FC Köln taumelte in den vergangenen Wochen der frühen Winterpause entgegen. Viele Verletzte hat aber nicht nur der FC zu beklagen, es erwischte eine Menge Stars vor der Weltmeisterschaft. Express sprach darüber mit Kult-Doc Peter Schäferhoff.
„Laugt Körper und Geist aus“FC-Doc Peter Schäferhoff über fehlende WM-Stars und Kölns Verletztenmisere
Endlich Pause. Gerade in den letzten Wochen pfiff der 1. FC Köln phasenweise personell auf dem letzten Loch. Die Verletztenmisere hat der Klub allerdings nicht exklusiv. Immer mehr Hiobsbotschaften ereilten in den vergangenen Wochen auch die Nationaltrainer, Stars wie Sadio Mané (30), Timo Werner (26), N'Golo Kanté (31), Christopher Nkunku (25) oder Marco Reus (33) werden bei der Weltmeisterschaft in Katar fehlen.
Einen Grund hatte Liverpools Trainer Jürgen Klopp (55) schon ausgemacht: Die mörderische Terminhatz, um die WM-Endrunde irgendwie in den Saison zu stopfen. „Ich hasse dieses Thema. Diese Probleme waren so klar, so eindeutig. Und keiner hat es auch nur ein einziges Mal bis drei oder vier Wochen vor der Weltmeisterschaft beachtet.“
Peter Schäferhoff: „Falsches Training kann ich beim FC ausschließen“
EXPRESS.de sprach mit FC-Doc Peter Schäferhoff (67) über seine Sicht auf die vergangenen Wochen und seinen Blick auf das Turnier und die USA-Reise der Profis.
Peter Schäferhoff, über Arbeit konnten sie in den letzten Wochen nicht klagen. Der 1. FC Köln hatte wohl selten so viele Verletzte…
Peter Schäferhoff: Ja, aber es waren so gut wie keine Muskelverletzungen dabei. Wenn das der Fall wäre, müsste man sich hinterfragen, ob man falsch trainiert und nicht die richtigen Belastungsreize gesetzt hat. Aber das kann ich hier ausschließen. Die Mannschaft ist körperlich hervorragend trainiert. Das waren Verletzungen, die du einfach nicht verhindern kannst.
Gibt es trotzdem Gründe für die Häufung? Jürgen Klopp ist da ja sehr deutlich geworden.
Peter Schäferhoff: Natürlich steigt mit jedem Spiel das Risiko von Verletzungen. Und es waren jetzt wirklich enorm viele Spiele. Das laugt aus, den Körper und den Geist.
Schäferhoff: „Fußball-Profis heute viel professioneller“
War das auch bei den FC-Profis so?
Peter Schäferhoff: Zumindest ging es für uns in beinahe jedem Spiel um enorm viel, auch international. Da haust du natürlich alles rein – und manchmal zahlst du dafür auch einen Preis. Obwohl man sagen muss: Die Profis heute sind schon wahnsinnig professionell. Wie die sich auf jedes Training und die Spiele vorbereiten, mit der Blackroll, mit dem Spinningrad, mit Dehnübungen – das hättest du den Jungs früher mal erzählen müssen, die hätten dich ausgelacht.
Sie sind jetzt 67 – war das nicht zu stressig alles?
Peter Schäferhoff: Nein, gar nicht. Ich liebe diesen Job. Diese Mannschaft, das Trainerteam. Was wir aus unseren Möglichkeiten herausgeholt haben, ist doch der Wahnsinn. Auch wenn wir zuletzt nicht so gepunktet haben: Die Spiele waren völlig in Ordnung, gerade gegen Leverkusen haben wir eine richtig starke Leistung abgeliefert und es fehlten nur die Tore. Da habe ich für den Rest der Saison keine Bedenken. Und mir persönlich macht das Laufen mit den beiden neuen Knien auch wieder Freude.
Ellyes Skhiri ist als einziger FC-Profi bei der Weltmeisterschaft dabei.
Peter Schäferhoff: Ja, aber um ihn mache ich mir gar keine Sorgen. Das ist ein absoluter Vorzeigeprofi, einer, auf den immer Verlass ist. Der macht keine großen Worte, sondern er packt an. Und er ist einer dieser superprofessionellen Spieler. Ich bin gespannt, was er mit Tunesien zeigen kann.
Der 1. FC Köln geht nun auf US-Tour. Nach den Belastungen der letzten Wochen keine Gefahr?
Peter Schäferhoff: Nein, das denke ich nicht. Das wird eher eine Erholungsreise, die Einheiten nicht so intensiv. Ich bin gar nicht dabei, sondern mein Kollege Paul Klein. Aber ich denke, sie werden viele Eindrücke sammeln und eine gute Zeit haben.