Kommentar zum FCGefühls-Achterbahn pur! Dieser Klub macht alle verrückt

Olympiastadion: Kölns Spieler bejubeln den Treffer zum 1:0.

Kölns Spieler bejubeln den Treffer zum 1:0 am 2. November 2024 bei der Hertha durch Tim Lemperle (verdeckt).

Mit seiner sportlichen Achterbahnfahrt in dieser Saison sorgt der 1. FC Köln bei seinen Fans auch für emotionale Berg- und Talfahrten. Dieser Klub macht alle verrückt. Ein Kommentar.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Wer schafft es, dass ein älterer Herr im feinen Zwirn neben einem jungen Kerl im Trikot Tränen weint vor Freude? Wer schafft es, dass der Opa am Kiosk gemeinsam mit dem Geschäftsmann flucht? Und wer schafft es, dass sich die ältere Dame und ein rot-weiß geschminkter Clown in den Armen liegen und zusammen singen?

Richtig: Es ist der 1. FC Köln! Keine andere Institution steht so für die Emotionalität einer Millionenstadt samt Umgebung wie dieser Klub!

1. FC Köln macht das Lebensgefühl einer ganzen Stadt aus

Allein die letzten Wochen haben wieder einmal gezeigt, was dieser Verein mit den Menschen und vor allem ihren Gefühlen macht: von Himmel hoch jauchzend bis zu Tode betrübt ist alles auf der Emotionspalette dabei.

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Der 1. FC Köln zeigt gerne seine zwei Gesichter, wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde in der Novelle des schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson. Attraktiver Hurra-Fußball, selten dämliches Abwehrverhalten, 3:0-Führung zu einem 4:4 verspielen, Angsthasen-Fußball beim 1:5, erst alle Macht der Jugend, dann zurück in die Erfolgsspur mit den Routiniers – der FC macht alle irre!

Normalität ist Fehlanzeige – dieser Verein kann irgendwie nur extrem. Einfach herrlich, denn es ist genau das, was das Lebensgefühl unserer Region ausmacht.

Der österreichische Trainer Gerhard Struber (47) hat innerhalb weniger Wochen die unfassbare Wucht in allen Ausprägungen kennengelernt. Zuvor war er eigentlich nur die sterile Welt im RB-Kosmos gewöhnt. Nach dem so wichtigen 1:0-Sieg in Berlin am 2. November 2024, wurde deutlich, dass auch er aufpassen musste, damit der FC ihn nicht verrückt macht: „Natürlich gibt es rund um den Klub und im Klub immer viel Bewegung und viele Emotionen. Das ist auf der einen Seite richtig gut, aber für uns im Management ist es auch wichtig, dass wir Ruhe bewahren, auch wenn es stürmischer ist.“

Klar ist: nach den zwei Siegen zuletzt ist nicht alles gut beim FC. Ruhe kehrt hier nie ein. Wie geht es weiter mit den Torhütern Schwäbe und Urbig? Wie behält man Youngsters wie Max Finkgräfe bei Laune? Kann man die Lücke zu den Aufstiegsplätzen schließen oder muss man doch eher nach unten schielen?

Struber hat jetzt alle Antennen ausgefahren. Am 9. November geht es mit dem Heimspiel gegen Fürth weiter – die FC-Fans sind bereit für den nächsten Looping auf der Gefühlsachterbahn. Zwei Tage später folgt der Sessionsauftakt am Elften im Elften. Und an Karneval ist in Köln bekanntlich alles noch ein bisschen jecker …