Trotz FC-Boom kein Stadion-Ausbau?Köln-Präsident Wolf: „Birgt ein großes Risiko“

Das Rhein-Energie-Stadion während des Bundesliga-Spiels zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Dortmund

Das Rhein-Energie-Stadion während des Bundesliga-Spiels des 1. FC Köln gegen Borussia Dortmund am Sonntag (20. März 2022)

Seit Jahren wird über einen Ausbau des Rhein-Energie-Stadions diskutiert. Für Präsident Werner Wolf steht das Thema aktuell nicht weit oben auf der Agenda des 1. FC Köln.

Zwei Jahre mit Geisterspielen und Mini-Kulissen – die Corona-Pandemie war ein harter Schlag für die Fan-Seele. Hat die Leidenszeit jetzt ein Ende? Fakt: Kölns ausverkaufte Hütte gegen Dortmund am vergangenen Sonntag (20. März 2022) zeigte, dass der Zuschauer-Andrang beim FC weiterhin riesig ist! Das heizt die abgekühlte Debatte um den Ausbau des Rhein-Energie-Stadions neu an…

Endlich wieder volle Ränge in Müngersdorf, 50.000 Fans sorgten für eine Gänsehaut-Stimmung gegen den BVB – keine Selbstverständlichkeit in der Liga. Obwohl die Beschränkungen fallen, haben viele Klubs Probleme, ihre Arenen zu füllen.

Beim FC dagegen gingen die Tickets während der Pandemie teilweise in Rekordzeit weg. Egal, welche Kapazität die Behörden zuließen, die Geißböcke konnten sich auf ihren Angang verlassen. Auch die mit rund 16.000 Menschen ewig lange Warteliste für Dauerkarten beweist, wie viel Bock die Fans auf ihren FC haben. Muss der Klub also einen Stadion-Ausbau vorantreiben?

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Werner Wolf: „Projekt würde sieben bis zehn Jahre in Anspruch nehmen“

Der Vorstand um Werner Wolf (65) geht das Projekt eher verhalten an. „Es ist ein Thema, aber für uns gerade nicht auf Platz eins der Agenda“, so der Präsident zuletzt im EXPRESS.de-Interview. Seine Erklärung: „Das Stadion gehört uns nicht und bis 2024 darf die Stadt ohnehin nichts machen, da es ein EM-Spielort ist.“

So weit, so klar. Aber Wolf warnt auch darüber hinaus: „Ein Ausbau birgt ein großes Risiko. Wenn etwas verändert wird, verliert das Stadion erst mal seine Betriebserlaubnis. So ein Projekt würde sieben bis zehn Jahre in Anspruch nehmen.“

Weiß der Klub durch seinen ewigen Kampf um den Geißbockheim-Ausbau, wo dieses Jahr endlich eine Lösung her soll, nur zu gut. Daher sagt Wolf in Sachen Stadion: „Wir müssten uns also fragen, wie die Situation des FC und des Fußballs allgemein dann, gegen 2035, aussieht.“

Werner Wolf: „Ein komplexes Thema, das man analysieren muss“

Auch wenn der FC weiterhin boomt: Dass die Stadien anderorts leerer als vor der Pandemie sind, alarmiert die Verantwortlichen. Zudem kann niemand voraussehen, wie sich die politische Lage in Europa entwickelt – wie viel Geld die Menschen künftig noch für den Fußball übrig haben.

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Ebenfalls zu klären: Wie kann der FC, der das Stadion wohl kaufen müsste, das Projekt finanziell stemmen? Würden wirklich alle 16.000 Wartenden eine Dauerkarte nehmen? Bislang werden 25.000 solcher Tickets vergeben. Sinken dann wiederum die Tageskarten-Verkäufe? Fragen, die einen Ausbau ungewiss machen! Wolf: „Das ist ein komplexes Thema, das man analysieren muss.“

Bereits aus der Zeit des Ex-Vorstands um Werner Spinner (73) gibt es Machbarkeitsstudien, die besagen, dass eine Erweiterung auf bis zu 75.000 Plätze theoretisch möglich wäre. Vor allem Ex-Geschäftsführer Alexander Wehrle (46) hatte die Thematik immer wieder angeschoben und noch in seinen Abschiedswochen betont, wie wichtig ein größeres Stadion perspektivisch sei. Doch Wolfs Worte zeigen: Wenn überhaupt ist ein Müngersdorf-Ausbau ganz ferne Zukunftsmusik.