In Köln wurde er zum Kult-Trainer, danach lernte Ewald Lienen viele Stationen kennen. Zuletzt war er acht Jahre beim FC St. Pauli. Dort ist jetzt Schluss.
„Berufliche Aktivitäten ins Rheinland verlegen“Aufstiegsheld des 1. FC Köln kehrt in die Heimat zurück
Beim Namen Ewald Lienen (68) erinnern sich Fußball-Fans vor allem an ein Foto: mit aufgeschlitztem Oberschenkel sitzt er im Trikot von Arminia Bielefeld nach einem Foul laut schreiend auf dem Rasen. Der Bremer Norbert Siegmann (69) hatte ihn 1981 schwer verletzt. Als Trainer bringt man mit dem Namen Ewald Lienen vielleicht am ehesten ein hellblaues Glückshemd und Notizzettel in Zusammenhang. Zumindest beim 1. FC Köln.
Dort wurde Lienen als „Zettel-Ewald“ mit seinem hellblauen Hemd zwischen 1999 und 2002 zum Kult-Trainer, er führte die Kölner zurück in die Bundesliga. Danach folgten viele Stationen: unter anderem verschlug es Lienen nach Teneriffa, Mönchengladbach, Athen oder Bielefeld. Zuletzt war es der FC St. Pauli.
Ewald Lienen hört beim FC St. Pauli auf
Und jetzt, am 14. Juni 2022, ist auch dieses Kapitel beendet. Lienen hat nach fast acht Jahren seinen Abschied vom Zweitligisten FC St. Pauli verkündet. Sein Lebensmittelpunkt soll wieder das Rheinland werden.
Lienen sagte: „Nach siebeneinhalb Jahren möchte ich meinen Lebensmittelpunkt und zum Teil auch meine beruflichen Aktivitäten wieder mehr ins Rheinland, meine Heimat, verlegen, und deshalb unsere bisherige großartige Zusammenarbeit nicht weiter verlängern.“
Auf dem Kiez hatte er einige Aufgaben seit Dezember 2014: Trainer, Technischer Direktor, dann zuletzt Werte- sowie Markenbotschafter. Zum Abschied auf St. Pauli sagte er: „Ich bin insbesondere dankbar dafür, dass ich in den letzten fünf Jahren in ganz anderen Funktionen als rein sportlichen für diesen besonderen Verein tätig sein konnte.“
Als Profi hatte Lienen für Borussia Mönchengladbach, Arminia Bielefeld und den MSV Duisburg gespielt. Als Trainer war er nach seiner Zeit beim 1. FC Köln unter anderem für Borussia Mönchengladbach, Hannover 96, Arminia Bielefeld im Einsatz, ehe es ihn 2013 für ein Jahr nach Rumänien zu Otelul Galati verschlug.
Im Dezember 2014 übernahm er dann das damalige Zweitligaschlusslicht St. Pauli und führte den Klub auf einen Nichtabstiegsplatz. „Ewald Lienen ist ein herausragender Mensch, der in verschiedenen Funktionen für unseren FC St. Pauli gewirkt hat. Wir haben viel gemeinsam erlebt - und nach dieser gemeinsamen Zeit kann ich nur feststellen: Ich bin ein Ewald-Fan“, sagte Präsident Oke Göttlich (46).
Und Göttlich wurde noch richtig persönlich bei seinen Abschiedsworten: „Ich danke Dir, Ewald, für so viele wunderbare und leidenschaftliche Momente, die Du dem FC St. Pauli geschenkt hast. Du bleibst unvergessen und bist immer willkommen.“