Vor 30 Jahren starb Maurice Banach (✝24) bei einem Verkehrsunfall. Der Stürmer des 1. FC Köln stand auf dem Sprung zur Nationalmannschaft und wurde jäh aus dem Leben gerissen und riss eine tiefe Wunde in die heile FC-Familie. Nach 30 Jahren scheint die zu verheilen.
Maurice Banach (✝24) starb vor 30 JahrenMuckis Witwe über ihre Versöhnung mit der FC-Familie
Köln/Münster. Vor 30 Jahren geriet die Welt des 1. FC Köln aus den Fugen. Am 17. November 1991 verunglückte Maurice Banach auf dem Weg zum Training tödlich. Mit seinem Opel Omega war die Sturmhoffnung des 1. FC Köln auf dem Weg von seiner Heimatstadt Münster zum Geißbockheim auf der A1 bei Wermelskirchen erst gegen die Leitplanke und dann gegen einen Brückenpfeiler geknallt. Der Wagen ging in Flammen auf. Im Alter von nur 24 Jahren starb der Fußball-Profi, hinterließ Ehefrau Claudia und die Söhne Danny und Zico.
Banach stand vor seinem Tod auf Platz 2 der Torjägerliste und auf dem Sprung in die Nationalmannschaft, er war ein Versprechen auf goldene Zeiten beim 1. FC Köln. Doch dann kam das tragische Unglück. „An diesem Tag schien die Zeit still zu stehen“, sagt sein ehemaliger Mitspieler Andreas Gielchen, der auf Facebook seinem Freund einen bewegenden Brief zum 30. Todestag geschrieben hat. „Es war für uns alle unfassbar. Mucki war von uns gegangen. Aber damals wurde auch eine Legende geboren. Er wird für immer unvergessen bleiben.“
Das ist auch Gielchen zu verdanken. Denn während seine Mitspieler, die Sportwelt und die Anhänger des 1. FC Köln um ihr Idol trauerten, hinterließ der Umgang der damaligen FC-Verantwortlichen mit der Familie eine tiefe Wunde. Erst der FC-Stammtisch von Ralf Friedrichs und der EXPRESS deckten 2009 das Fehlverhalten auf, der damalige Manager Michael Meier (72) nahm sich der Sache an und besorgte der Witwe eine Arbeitsstelle.
Doch mehr geschah erst einmal nicht. Und erst jetzt verheilt die Wunde so langsam, wie Claudia Weig-Banach sagt: „Der FC, das habe ich nun auch gespürt, ist mittlerweile eine Familie, die zusammenhält. Und eine Familie, in der wir uns gut aufgehoben und aufgefangen fühlen. Das war leider damals nicht der Fall – wir fühlten uns nach Muckis Tod ziemlich allein gelassen vom Verein.“ Doch inzwischen ist die Anteilnahme eine andere. Bei einem Spaziergang mit Weigl-Banach zum Grab des ehemaligen Mitspielers kam Andreas Gielchen zum Entschluss, dass etwas getan werden muss und schob eine Welle der Unterstützung an.
Trikot, Buch und Benefiz-Spiel zum 30. Todestag von Maurice Banach
Gemeinsam mit den Bolzplatzlegenden wurde ein Trikot entworfen, das noch bis Ende des Monats bestellbar ist. Ralf Friedrichs und Thomas Reinscheid schrieben das Buch „Maurice Banach – Sie nannten ihn Mucki“ und auch der Verein beendete seine passive Haltung, kam mit der Idee eines Benefiz-Spiels. „Es ist der Wahnsinn, was daraus für eine Welle der Anteilnahme entstanden ist“, sagt Muckis Witwe zu EXPRESS.de.
FC-Präsident Werner Wolf (65) ist das Thema ebenfalls wichtig: „Wir möchten mit dem Benefizspiel ein deutliches Zeichen setzen, dass die FC-Familie Mucki nicht vergessen hat und an der Seite seiner Familie steht – damals wie heute. Über die Vergangenheit gibt es unterschiedliche Sichtweisen, wie wir in vielen Gesprächen mit Beteiligten beider Seiten erfahren haben. Wir möchten die Zeit der Vorwürfe beenden, gemeinsam mit seiner Familie, alten Weggefährten und den FC-Fans positiv nach vorne schauen und Mucki Banach in einem würdigen Rahmen ein besonderes Gedenken bereiten.“
Benefiz-Spiel für Maurice Banach steigt in der Saison 2022/23
Geschäftsführer Alexander Wehrle (46) hat sich der Sache angenommen und nun nimmt sie langsam Formen an: In der Saison 2022/23 soll endlich das geplante Benefiz-Spiel steigen, entweder im Rahmen der Saisoneröffnung Ende Juli oder in der Spielpause während der Winter-WM. Es soll ein würdiger Abschluss werden für einen, der in den Herzen der Fans weiterlebt. Claudia Weigl-Banach: „Das hat er auch verdient. Mucki war so ein toller Mensch. Er fehlt mir und meinen Kindern weiterhin. Jeden Tag.“