Bornauw will nicht verlängern FC-Chef Wehrle: „War nie der Plan, ihn zu verkaufen“
Köln. Der Poker um Sebastiaan Bornauw (22) zwischen dem 1. FC Köln und dem VfL Wolfsburg zieht sich in die Länge. Wölfe-Trainer Mark van Bommel (44) will den Belgier als Nachfolger für Maxence Lacroix (21), den es nach Leipzig zieht. Doch noch kommt das Domino nicht in Gang. FC-Finanzchef Alexander Wehrle (46) machte am Mittwoch (23. Juni) gegenüber EXPRESS deutlich: „Wir haben keinen Druck. Wir würden Sebastiaan Bornauw auch gerne hier behalten.“
Timo Hübers kommt unabhängig von Sebastiaan Bornauw
Der 1. FC Köln gibt sich bei den Verhandlungen um den Abschied seines Abwehrstars betont gelassen. Eine Verpflichtung von Hannovers Timo Hübers (24) stehe nicht im Zusammenhang mit dem Wolfsburger Werben um Sebastiaan Bornauw.
Einen Verkaufsdruck in diesem Sommer gebe es nicht, auch wenn der Spieler Gespräche über eine Vertragsverlängerung abgelehnt hat. „Wir haben die Bürgschaft, sind liquide und durchfinanziert“, sagt Wehrle. „Der Spieler hat noch drei Jahre Vertrag. Es war nie der Plan, Sebastiaan bereits in diesem Sommer zu verkaufen.“
VfL Wolfsburg und Berater Daniel van Buyten machen 1. FC Köln Druck
Doch die Wölfe machen Druck, auch Berater Daniel van Buyten (43) hat beim 1. FC Köln im Gespräch mit Wehrle und Sportchef Jörg Jakobs (50) den Wechselwunsch des Spielers hinterlegt. Im Wissen, dass Bornauw auch in der neuen Saison seine Leistung abliefern würde, sollte ein Transfer platzen, lässt das die Kölner aber noch nicht nervös werden.
Viel hängt davon ab, was beim VfL Wolfsburg mit Maxence Lacroix passiert. Eine 25-Millionen-Offerte soll Ex-FC-Sportchef Jörg Schmadtke (57) als Geschäftsführer Sport des VfL Wolfsburg abgelehnt haben. „Es muss ein nach unserer Meinung marktgerechtes Angebot geben – das gibt es aber derzeit nicht“, sagte Schmadtke in Richtung RB Leipzig. Aber der gleichen Meinung sind sie in Köln in Bezug auf die bisherigen Offerten der Wolfsburger für ihren Profi.
Sebastiaan Bornauw wertvollster Spieler im FC-Kader
Das Problem für den FC: Bornauw ist das einzige wirkliche Luxusgut im Schaufenster des 1. FC Köln. Der Belgier ist jung, schnell, stark, charakterlich einwandfrei und möglicherweise ein Kandidat für den WM-Kader im nächsten Jahr.
Sportlich wäre er auch für die Wolfsburger eine Verstärkung. Selbst bei einem Verkaufspreis von 20 Millionen Euro hätte Bornauw noch ein deutliches Wertsteigerungs-Potenzial – schließlich soll Lacroix den Wölfen 30 Millionen Euro bringen, Dayot Upamecano (22) hat als Innenverteidiger die Bayern gerade stolze 45 Millionen Euro gekostet.
1. FC Köln braucht Transfereinnahmen
Die Kölner brauchen Transfereinnahmen. Wie hoch das nötige Transferplus wirklich sein soll und ob sich das durch die Landesbürgschaft und die Genussrechte noch einmal verändert hat, ist Geheimsache. Aber: Bornauw steht noch mit drei Fünfteln seiner Ablöse von 6 Millionen Euro als Wert in den Büchern. Zudem erhält der RSC Anderlecht 20 Prozent von allem, was über die damals gezahlte Ablöse hinausgeht. Das alles muss der FC bei einem Bornauw-Transfer berücksichtigen und kann den Profi deshalb keinesfalls unter Wert gehen lassen. Zumal auch die Kölner ja, bekämen sie es finanziert, auf eine weitere Wertsteigerung Bornauws spekulieren könnten.
Ellyes Skhiri und Ismail Jakobs nicht ganz so werthaltig
Die beiden anderen Profis in der „Verkaufstheke“, Ellyes Skhiri (26) und Ismail Jakobs (22), sind dagegen nicht derart interessant wie Bornauw. Dauerläufer Skhiri mit seinen fünf Toren in 32 Spielen dürfte bei international spielende Klubs auf dem Zettel stehen, aber selbst der FC Sevilla dachte an ihn als Ergänzung zum Kader und nicht als Führungsfigur. Im Umfeld wunderte man sich auch über die nicht marktkonformen Vorstellungen aus Köln. Der FC dürfte Glück haben, wenn er für Skhiri eine zweistellige Millionen-Ablöse kassieren wird.
Ähnlich ist die Situation bei U21-Europameister Ismail Jakobs (21). Die festgeschriebene Ablösesumme von 13 Millionen Euro dürfte kaum zu erreichen sein. „Iso“ könnte für den ein oder anderen Klub sicher eine Wette auf die Zukunft sein. Doch er steht in vielen Dingen noch am Anfang seiner Entwicklung (taktisches Verständnis, Flankenqualität, etc.). Kaum vorstellbar, dass ein Klub in Corona-Zeiten derart hoch in solch eine Wette einsteigt.
Bornauw-Wechsel wahrscheinliches Szenario
So bleibt es sehr wahrscheinlich, dass der 1. FC Köln einem Wechsel von Sebastiaan Bornauw am Ende zustimmen muss. Dass er das aber nicht unter Druck tun muss, könnte den Spieler für den VfL Wolfsburg deutlich teurer machen. Die Karten des FC beim Bornauw-Poker sind besser, als man denkt.