Der 1. FC Köln hat eine überragende Spielzeit in der Fußball-Bundesliga absolviert. Steffen Baumgart hat vier ganz spezielle Momente im Kopf, wenn er an seine erste Köln-Saison zurückdenkt.
„Es gibt nichts Schöneres“Baumgart verrät: Meine geilsten Momente der FC-Saison
Der 1. FC Köln hat eine fantastische Bundesliga-Saison hinter sich. Europa-Pokal! Der FC spielet wieder im Europa-Pokal! Vater des Erfolges ist Steffen Baumgart (50): Der FC-Trainer hat den Klub in seinem ersten Köln-Jahr von einem Fast-Absteiger zu einem Europa-Team geformt.
Nach 34 leidenschaftlich geführten Spielen krallte sich die Mannschaft Platz sieben und damit die Qualifikation für die Playoffs zur Conference League (18. Und 25. August). Für EXPRESS.de erinnert sich Baumgart an seine prägendsten Momente einer unvergesslichen Spielzeit.
Die Thielmann-GrätscheEine Aktion stand stellvertretend für das, was die Mannschaft von Steffen Baumgart ausgezeichnet hat: Jan Thielmanns (19) Monster-Grätsche gegen den BVB. Der FC-Youngster sprintete am Dortmunder Strafraum los, raste über das komplette Spielfeld und warf sich im eigenen Sechzehner in eine Hereingabe von Giovanni Reyna (19), die wohl das sichere 2:1 für Dortmund bedeutet hätte.
Thielmann reckte triumphierend die Faust in die Höhe, brüllte Richtung Nordtribüne und feierte die Aktion wie ein eigenes Tor – und das Stadion kochte. Steffen Baumgart blickt zurück: „Das Tackling von Jan gegen Dortmund war mit der geilste Moment. Weil es viel von dem verkörpert hat, wie ich mir Fußball vorstelle: Unbändigen Willen, nicht aufgeben und gemeinsam jubeln. Wenn man gesehen hat, wie das Stadion mitgegangen ist, obwohl es ‚nur‘ eine Abwehraktion war. Genau das meine ich, wenn ich sage, wir wollen uns alle gemeinsam entwickeln – auf dem Platz und auf den Rängen.“
Die Derby-TriumpheDer FC tütete die erste Saison ohne Derby-Niederlage seit 30 Jahren ein und sicherte sich ganz nebenbei die souveräne Rheinland-Meisterschaft. Das war zuletzt vor 32 Jahren gelungen. In der Saison 1989/90 gewannen die Geißböcke zum bislang letzten Mal den prestigeträchtigen Dreier-Vergleich mit Gladbach und Bayer Leverkusen.Anzeige: Jetzt Gutschein für den Fanshop des 1. FC Köln gleich hier im EXPRESS-Gutscheinportal sichern!
Für diesen Titel gibt es zwar keine Schale, aber ganz sicher einen Platz in den Herzen der Fans. Vor allem die Spiele gegen den Erz-Rivalen waren Kölner-Fußballfeste. Zwei Derbys gegen Gladbach, sechs Punkte, 7:2 Tore – Wahnsinn! Damit stellten die Kölner die beste Saison-Bilanz gegen Gladbach ein. Bislang stand die Marke bei sechs Punkten und 5:0 Toren. Baumgart sagt: „Die Derbys insgesamt gehören für mich zu den Momenten der Saison. Nicht nur die Ergebnisse, sondern wie wir sie gespielt haben, mit welcher Intensität“, sagt der FC-Trainer stolz.
Das Kilian-Tor gegen MainzAusgerechnet Luca Kilian (22) war der Matchwinner des 1. FC Köln gegen den 1. FSV Mainz 05. Der Verteidiger, der inzwischen fest vom FC verpflichtet wurde und einen Vertrag bis 2025 unterschrieben hat, erzielte den 3:2-Siegtreffer. In Kilians 26. FC-Spiel platzte der Tor-Knoten – ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub! Beim FSV war er Dauer-Reservist und wurde phasenweise in die zweite Mannschaft abgeschoben. Trainer Bo Svensson (42) stellte Kilian sogar öffentlich an den Pranger, ehe die bittersüße Tor-Rache folgte.
„Bei Kilis Tor gegen Mainz ist viel zusammengekommen. Ich begleite ihn schon länger, oder er mich. Und deshalb weiß ich, was wirklich in ihm los war. Der Jubelschrei, der da aus ihm rauskam. Da steckte eine ganze Menge dahinter“, erinnert sich Baumgart an den emotionalen Moment, der ihn ein Essen kostete. Denn der FC-Trainer verlor damals eine Tor-Wette: „Ich habe gesagt, wenn Luca irgendwann mal ein Tor macht, dann zahle ich. Er bleibt aber ein Holzfuß, auch wenn er das Ding reingemacht hat.“
Das Pokal-Aus gegen den Hamburger SV„Es gab ganz, ganz viele richtig geile Momente. Auch schwierige Momente, wie das Ausscheiden im DFB-Pokal, das mich beschäftigt hat“, sagt der FC-Trainer. Der FC verlor im Achtelfinale im Elfmeterschießen gegen den HSV. Florian Kainz (29) wurde zur tragischen Figur.
Der Österreicher rutschte beim alles entscheidenden Elfmeter weg und schoss sich selbst an – das ist verboten und beförderte Hamburg in die nächste Runde. „Ich meine damit nicht die zwei Kontakte von Kainzi“, sagte Baumgart. Vielmehr beschäftigte ihn die Kritik, die nach dem Spiel an ihm aufkam, nachdem er gegen den im Achtelfinale nur mit einer B-Elf begann.
Er ließ dabei sogar Top-Torjäger Anthony Modeste (33) auf der Bank und musste sich anschließend den Vorwurf gefallen lassen, den FC aus dem Wettbewerb rotiert zu haben. „Insgesamt muss man aber sagen: Die ganze Saison war ein geiler Moment. Weil es nichts Schöneres gibt, als zu sehen, wie sich eine Mannschaft nach und nach entwickelt.“