Der 1. FC Köln haderte nach dem 1:1 gegen Augsburg mit der Chancen-Verwertung. Die Stürmer treffen das Tor nicht mehr. Abhilfe könnte Justin Diehl schaffen, doch die Situation ist vertrackt.
Chancen-Wucher gegen Augsburg1. FC Köln stellt schlechtesten Sturm der Liga – Umdenken bei Diehl?
Steffen Baumgart (51) hatte vor dem Spiel gegen den FC Augsburg (4. November 2023) eigentlich erklärt, nun sei Schluss mit „hätten wir mal, oder könnten wir mal“. Nach dem unbefriedigenden 1:1 gegen den Abstiegskonkurrenten hieß es aber von allen Seiten wieder: „Hätten wir mal die Tore gemacht…“
Dieses Mal haperte es allerdings nicht wie so oft in der Saison schon an der mangelnden Durchschlagskraft, sondern einzig und allein an der Chancen-Verwertung. Allein Luca Waldschmidt (27) hatte Chancen für drei Spiele. Die Wolfsburg-Leihgabe kam gleich mehrfach frei zum Schuss, scheiterte aber an Augsburg-Keeper Dahmen oder zog knapp vorbei. „Wir haben uns nicht belohnt, weil wir die Dinger nicht machen“, fasste Christian Keller (44) zusammen.
Steffen Baumgart: „Das Ergebnis passt nicht“
Trainer Baumgart legte den Finger ebenfalls in die Wunde: „Der Versuch war da, aber das Ergebnis ist nicht so, wie wir es uns am Ende gewünscht haben. Wenn ich sehe, was wir für Tormöglichkeiten hatten, dann passt das Ergebnis nicht. Dann wäre ein 3:3 oder 4:3 möglicher als ein 1:1.“
Dass der FC in dieser Saison große Schwierigkeiten hat, Tore zu erzielen, spiegelt sich auch in der Tabelle wider. Die Baumgart-Elf hat nach dem zehnten Spieltag nicht nur die „Rote Laterne“ inne, sondern stellt auch mit nur neun geschossenen Toren die schwächste Offensive der Liga.
Davie Selke (28) steckt im Form-Loch, Steffen Tigges (25) konnte seine nachhaltige Bundesliga-Tauglichkeit noch nicht unter Beweis stellen und Sargis Adamyan (30) ist intern längst ausgeplant.
Und jetzt? Ein Ass hätte der FC noch im Ärmel. Das spielt derzeit in der Regionalliga und hört auf den Namen Justin Diehl (18). Der Youngster trifft nach Belieben (acht Tore in 13 Spielen), ist mindestens zwei Klassen zu gut für die Regionalliga.
Er hätte sich eine Chance längst verdient, wenn die Fronten nicht so verhärtet wären. Denn Diehl hat sich entschieden, den FC im Sommer zu verlassen. Trotz mehrfacher Umstimmungsversuche von Keller strebt der Angreifer einen Wechsel an.
Für die Verantwortlichen Grund genug für eine Strafversetzung in die U21. Das Motto: Wer den FC-Weg nicht aus Überzeugung mitgehen will, hat keinen Platz bei den Profis verdient. Außerdem wolle man Diehl nicht auf Top-Niveau für potenziell interessierte Konkurrenten wie Bayer Leverkusen ausbilden.
Ein echtes Dilemma! Könnte nun die aktuelle Sturm-Misere und Punkte-Krise zu einem Umdenken bei Keller und Co. führen? Angesprochen auf Diehl weicht der Sportboss aus.
Er beantwortet die Talente-Frage lediglich grundsätzlich: „Man muss die Kirche im Dorf lassen. Wir haben viele talentierte Spieler. Die Jungs werden alle irgendwann ihre Zeit haben, aber momentan brauchen sie noch ein Stück.“ Klingt nicht danach, dass die Bosse ihre Grundsatz-Entscheidung noch mal überdenken werden.