Nicht mehr sexySpiel leidet unter Beton-Taktik – FC verzichtet freiwillig auf Lösungen

Marvin Obuz im Gespräch mit Jusuf Gazibegovic.

Marvin Obuz, hier im Gespräch mit Jusuf Gazibegovic, musste beim 0:3 gegen den 1. FC Magdeburg (14. Februar 2025) erneut 90 Minuten zuschauen.

Der 1. FC Köln offenbarte beim 0:3 in Magdeburg offensive Hilf- und Ideenlosigkeit. Erneut fehlten Tempo und Spielwitz. Zwei Youngster, die das mitbringen, können oder dürfen im Aufstiegskampf nicht helfen.

von Jürgen Kemper  (kem)

Die 0:3-Pleite des 1. FC Köln beim 1. FC Magdeburg (14. Februar 2025) hallt auch noch mit etwas Abstand nach. Die Art und Weise – vor allem offensiv – wie sich die Mannschaft von Gerhard Struber (48) beim Verfolger präsentiert hat, ist besorgniserregend.

Kein Tempo, kaum Ideen, null Überraschungsmomente, wenn überhaupt mal einer Alarm macht, ist es Linton Maina (25). Er und sein kongenialer Partner Damion Downs (20) haben den FC-Angriff in den letzten Wochen quasi allein getragen.

FC-Offensive in Magdeburg erneut ideenlos

Und dahinter? Passiert wenig. Aus dem Mittelfeld kommt aktuell zu wenig Torgefahr. „Mir hat unser messerscharfer Stil gefehlt. Das war wie ein Buttermesser. Alles ganz nett und schön. Aber der letzte Wille und die Gier, hier das Spiel in unsere Richtung zu bringen, hat mir gefehlt“, analysierte der FC-Trainer treffend.

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Was auffällt: Seit Struber das System umgestellt hat, leidet die Spielqualität massiv. Der FC tut sich mit Strubers Beton-Taktik mit einem Sechser und zwei Achtern äußerst schwer, kreative Lösungen zu finden.

Es wirkt oft sehr statisch, vor allem wenn dann auch noch der Druck von Außen ausbleibt. Dort überzeugt aktuell aber nur Leart Pacarada. Max Finkgräfe, Jusuf Gazibegovic und Jan Thielmann sind in erster Linie auf der Suche nach der eigenen Form und daher primär darauf bedacht, defensiv keine Fehler zu machen.

Was die Ketten mal sprengen würde, wären Tempo, Spielwitz und ein gewisses Maß an Unbekümmertheit. Also all das, was Said El Mala (18) vereint. Das Kölner Top-Talent geht in der 3. Liga durch die Decke, kaum ein Spieltag vergeht aktuell ohne ein Highlight-Video des Viktoria-Angreifers.

Alleine im neuen Jahr hat El Mala bereits fünf Scorerpunkte in vier Spielen gesammelt. Angesichts der Leistungen und der eigenen Ideenlosigkeit fragen sich immer mehr FC-Fans, warum Christian Keller (46) den Shootingstar nicht schon im Winter geholt hat.

El Mala wurde nicht geholt und Marvin Obuz (23) bekommt keine Chance. Das Eigengewächs ist ein ähnlicher Spielertyp. Ein Zocker, einer der mal etwas probiert und das Eins-gegen-eins sucht. Doch trotz ordentlicher Trainingsleistungen und mehrerer Beteuerungen von Struber, ihn mal von der Leine zu lassen, ist der Youngster völlig außen vor. Obwohl andere wie Luca Waldschmidt (28) ihre Chancen mehr als einmal verspielt haben, guckt Obuz in die Röhre.

Strubers taktisches Korsett sieht einen wie ihn nicht vor, wenn der Fußball aber wieder „sexy“ (eines seiner Lieblingswörter) werden soll, muss der Österreicher die Strukturen langsam mal wieder aufweichen.