„Für einen Schwachmaten halte ich mich nicht“Baumgart kontert FC-Boss und redet über Barcelona-Job

Trainer Steffen Baumgart vor dem Spiel.

Steffen Baumgart, hier am 10. Dezember 2023 als Trainer des 1. FC Köln. 

Steffen Baumgart in Hamburg – der ehemalige Trainer des 1. FC Köln nahm mit Ewald Lienen einen Podcast auf.

von Uwe Bödeker (ubo)

Live-Publikum am Millerntor: am 7. Februar 2024 erschien die 200. Folge des Podcasts „Der Sechzehner“ – mit Ex-FC-Trainer Steffen Baumgart (52) als Gast.

Beim Fußball-Talk plauderte Baumgart mit Trainer-Legende Ewald Lienen (70) und DAZN-Kommentator Michael Born (56) auch über den FC. Lienen wollte Baumgart erstmal nicht mit Fragen überfordern: „Der kommt gerade aus Kuba, mit der Havanna im Mund.“

Baumgart: Thielmann hat uns bis Oktober gefehlt

Dann kamen sie gleich auf Köln zu sprechen, Baumgart geht es nach der Trennung bestens: „Ich habe zu allen ein gutes Verhältnis, wir haben das sauber gelöst. Jetzt muss ich gucken, dass die nächste Tür aufgeht.“

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Der Coach stellte nochmal klar, dass die Trennung im Kollektiv beschlossen wurde. „Wenn du als Trainer aus 15 Spielen zehn Punkte holst, musst du über alles reden. Du kannst so einen Verein ja nicht abstürzen lassen. Die Frage war, ob wir alle noch die Überzeugung haben, dass das geht. Dieser Überzeugung war ich nicht mehr.“

Die Trennung sei dann sauber vollzogen worden: „Es ist vernünftig gelaufen, gerade für Kölner Verhältnisse. Es war alles ruhig und sachlich.“ Dann klang es so, als sei Baumgart bei der Suche nach einem Nachfolger voll einbezogen gewesen: „Wir haben gesagt, dass wir jemanden finden müssen, der den absoluten Glauben hat, es schaffen zu können. Ich finde, wir haben mit Schulle jemanden gefunden, der das sehr gut verkörpert und sehr gut macht.“

Baumgart schaut die Spiele des FC mit dem neuen Trainer Timo Schultz (46) nach wie vor, aber nicht mit dem Hund vor dem TV. 2022 war er in der Coronazeit in Isolation, die Szenen aus dem Wohnzimmer gingen viral. Jetzt sagt Baumgart, dass er die Spiele „nicht mehr ganz so wild“ verfolgt. Baumgart weiter: „Es ist nicht mehr meine Truppe, aber ich fiebere schon extrem mit. Der Verein macht etwas mit dir und ich habe mich sehr wohlgefühlt. Mir fehlt es, aber du gewinnst auch Abstand.“

„Momentan ist es nur dummes Gequatsche“

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Große Veränderungen im Spiel hat er nicht ausgemacht: „Nein, eine Veränderung ist natürlich klar: Du hast keinen Mittelstürmer mehr vorne, Davie Selke ist raus, das ist schwerwiegend. Dadurch haben aber andere Spieler die Chance. Und dann ist Jan Thielmann da, der hat uns bis Oktober gefehlt. Der ist immer bei 100 Prozent, der gibt halt Gas, das brauchst du jetzt.“

Bei einem Thema hat Baumgart eine andere Version als FC-Präsident Werner Wolf (67), der gesagt hatte, dass Baumgart vor der Saison von 50 Punkten und Europa geträumt habe. Baumgart: „Also ich hab mehr Punkte eingerechnet als zehn. Dass wir 40 Punkte holen, habe ich uns auch zugetraut. Aber wenn du Spieler wie Hector und Skhiri verlierst, kannst du nicht von international träumen. Für einen Schwachmaten halte ich mich nicht. Ich halte mich für realistisch. Aber es ist nicht eingetroffen, was ich mir vorgestellt habe: 20 bis 21 Punkte.“

Zuletzt hatte eine Künstliche Intelligenz (KI) Baumgart Chancen ausgerechnet, den FC Barcelona zu trainieren. Die KI sah ihn an Position vier in der Liste von Topkandidaten. Baumgart schmunzelte: „Eins habe ich gelernt: Wenn du an Nummer vier stehst, bekommst du nie den Job.“ Lienen ist sich aber sicher: „Ich traue es Steffen durchaus zu, auch Barcelona zu trainieren.“