Beim 1. FC Köln arbeitete André Pawlak seit 2017 als Trainer im Nachwuchs und bei den Profis. Jetzt ist er U16-Nationaltrainer. Wir trafen ihn zum Interview am Geißbockheim.
Besuch am GeißbockheimEx-Coach schwärmt vom FC: „Hoffe, dass es auch so bleibt“
Stimmung wie beim Klassentreffen am Geißbockheim. Am Samstag, 31. August 2024, schaute ein alter Bekannter in neuer Funktion beim 1. FC Köln vorbei.
Der ehemalige Co-Trainer André Pawlak (53) verfolgte das Spiel der Kölner U17 gegen Alemannia Aachen (0:1). Pawlak, geboren in Gelsenkirchen, arbeitete als Trainer seit 2017 für den 1. FC Köln, seit Juli 2024 ist er nun U16-Nationaltrainer.
André Pawlak lobt Jugendarbeit des 1. FC Köln
Als die Profis Pawlak nach dem Training sahen, stürmten sie regelrecht zu ihm und begrüßten ihn herzlich mit Umarmungen. Das Interview mit dem neuen Junioren-Bundestrainer:
Wie waren die ersten Wochen als Trainer beim Verband?
André Pawlak: „Es war sehr interessant und sehr intensiv. Es gibt unheimlich viele Spieler, rund 70, die ich noch in der Sichtung habe. Sie alle anzuschauen, ist ein enormer Aufwand. Aber es macht richtig Spaß. Wir hatten auch zwei Lehrgänge in Frankfurt mit 52 Spielern. Und jetzt steht die erste Länderspielreise nach Österreich an. Da nehmen wir noch ein paar weitere Spieler mit, dann können wir sagen, dass wir alle mal in Aktion gesehen haben.“
Sind auch Kölner Talente dabei?
Pawlak: „Mit Jan Colles und Brian Adoga sind zwei FC-Spieler dabei, zwei weitere sind auf Abruf, Milan Nikolic und Simone Canizzaro. Sie haben einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Aber es gibt natürlich einen großen Konkurrenzkampf. Man muss sie erstmal über das Jahr verfolgen. Gerade in dem Jahrgang U16 passiert extrem viel, auch, was Wachstum angeht. Da sollten alle ganz locker bleiben. Bis Weihnachten gibt es noch einige Sichtungsmaßnahmen, dann gibt es ein Wintertrainingslager in Spanien und den Algarve-Cup im Februar in Portugal. Da wird es dann erstmals ein bisschen enger.“
Die Arbeit beim DFB ist ganz anders als beim FC, oder?
Pawlak: „Ja, ich bin viel unterwegs, schaue viele Spiele, organisiere Lehrgänge. Das macht richtig Spaß, denn die Jungs, mit denen ich arbeite, haben richtig Bock. Da ist keiner dabei, der mal nur eben zum Training kommt. Die Arbeit ist schon besonders, denn die Jungs sind hochtalentiert. Da sind definitiv Spieler dabei, die es in den Profibereich schaffen sollten, wenn nichts dazwischen kommt. Aber ich muss auch sagen, dass mir die tägliche Arbeit ein bisschen fehlt. Trotzdem gibt es genug zu tun, Vereine besuchen, Gespräche mit Managern und Trainern führen – es wird nicht langweilig.“
Beim 1. FC Köln wurden jetzt aus dem Profi-Bereich sechs Spieler für die U21 und U20 des DFB nominiert. Ein weiteres Zeichen, dass hier gut im Nachwuchsbereich gearbeitet wird?
Pawlak: „Absolut, da war Köln ja immer bekannt für. Wenn man mal meine letzten Jahre hier verfolgt, dann gab es zahlreiche Jungs, die es über die U19 oder die U21 in den Profikader geschafft haben – dann ist das genau der richtige Weg. Köln ist auch mutig, setzt die Jungs ein. Das ist komplett richtig. Denn in Deutschland ist das oft unser Problem: Es gibt große Talente, die aber nicht eingesetzt werden oder einen gestandenen Spieler vor die Nase gesetzt bekommen. Das macht der FC richtig und gut. Das war auch in den letzten Jahren so und ich hoffe, dass es auch so bleibt.“
Wie haben Sie den Saisonstart des 1. FC Köln in der 2. Liga verfolgt?
Pawlak: „Ich habe alle Spiele im Fernsehen gesehen, habe natürlich mitgefiebert. Ich kenne ja alle Jungs, auch die Leihspieler, die zurückgekommen sind. Ich habe sie alle schon trainiert, da schaut man natürlich hin. Ich freue mich dann einfach, wenn die Jungs erfolgreich sind.“