Der 1. FC Köln reiste am Sonntag zum SV Sandhausen. Ziel: der erste Saisonsieg unter dem neuen Trainer Gerhard Struber. Es wurde ein wahrer Krimi beim Drittligisten.
Pokal-Krimi bei DrittligistStrubers FC macht es lange spannend – Olesen sorgt für die späte Erlösung
Um 17.59 Uhr explodierte die Stimmung im Gästeblock. 116. Minuten waren da gespielt, der 1. FC Köln traf durch Mathias Olesen zum 3:2 in der Verlängerung beim SV Sandhausen.
Was für ein Thriller, was für ein Krimi, was für eine Erlösung! Der FC hatte lange Zeit dominant gespielt und lag 2:0 in Führung. Dem Drittligisten gelang der späte Ausgleich in der Nachspielzeit. Am Ende steht der erste Saisonsieg unter Gerhard Struber. Auch wenn man sich es ein wenig anders vorgestellt hätte.
1. FC Köln: Trainer Struber muss im Mittelfeld umbauen
Struber musste ordentlich rotieren, denn neben Sechser Eric Martel fehlte kurzfristig auch Dejan Ljubicic. Der Mittelfeldspieler war nicht mit nach Sandhausen gereist, weil er im Freitag beim Abschlusstraining über Knieprobleme geklagt hatte.
In die Mannschaft rückte Mathias Olesen als Sechser neben Denis Huseinbasic. Vorne durfte wieder Luca Waldschmidt von Beginn an ran, in der Innenverteidigung bekam Youngster Julian Pauli den Vorzug vor Routinier Dominique Heintz.
Der 19-Jährige bedankte sich bei Struber für das Vertrauen mit einem starken Auftritt. Nach 20 Minuten war Pauli sogar der Dosenöffner, köpfte nach einer Ecke von Linton Maina zum 1:0 ein.
Die Kölner nahmen nun Fahrt auf – 6000 FC-Fans waren im 15.400 Zuschauer fassenden Stadion am Hardtwald dabei (war mit 9700 nicht ausverkauft). Nach 34. Minuten die nächste Kölner Glücks-Explosion. Nach einer Flanke landete der Ball bei Mathias Olesen, der auf Maina ablegte. Dessen Flachschuss landet aus gut elf Metern in der linken Ecke. 2:0!! Weitere Chancen, zum Beispiel von Tim Lemperle, hätten auch eine höhere Führung gerechtfertigt.
Auch in der 2. Hälfte war der FC extrem dominant, Damion Downs scheiterte zunächst mit einem Freistoß, dann versprang ihm der Ball drei Meter vor dem Tor ins Aus. Es sah alles nach einer astreinen Kölner Pokal-Party aus. Doch quasi im Gegenzug bekam FC-Kapitän Timo Hübers den Ball an die Hand. Schiedsrichter Benjamin Brand zögert nicht lange: Elfmeter. Den verwandelte Besar Halimi eiskalt zum 1:2 (59.).
Puuh – jetzt war Pokal-Krimi statt Party angesagt. Sandhausen plötzlich ekelig in den Zweikämpfen, der FC versuchte seine Struktur zu behalten. Bloß nicht den Faden verlieren, wie beim 2:2 in Elversberg. Das gelang aber nicht …
Downs ließ eine weitere Chance liegen, Jan Thielmann war im Abschluss zu unpräzise – die Kölner versuchten das dritte Tor zu machen. Struber brachte dann nach 73. Minuten Steffen Tigges für Downs. Auch Florian Dietz kam noch rein (82.).
Die dickste Chance auf das 3:1 hatte aber Huseinbasic nach Ablage von Adamyan. Der dritte FC-Treffer wollte jedoch nicht gelingen. Dafür traf Sandhausen. Ein Sandhausen-Freistoß flutschte in der 85. Minute noch knapp am Kölner Pfosten vorbei. Dann war es Richard Meier, der in der 90. + 6 das 2:2 markierte. Die FC-Abwehr um Timo Hübers sah da gar nicht gut aus gegen die Drittligaspieler.
In der Verlängerung traf dann Olesen doch noch zum erlösenden 3:2 für den FC – er ersparte Köln ein Elfmeter-Drama und schoss die Geißböcke in die 2. Runde.
Die Auslosung erfolgt am 1. September, gespielt wird dann am 29./30. Oktober 2024. Finanziell hat sich die Reise nach Sandhausen für den FC auch gelohnt. Für die erste Runde gab es 209.453 Euro, für das Erreichen der zweiten Runde 418.906 Euro. Sollte der FC die dritte Runde erreichen, winken 837.813 Euro.
Ein wenig Unmut gab es in Sandhausen bei einer kurzen Unterbrechung wegen Pyrotechnik – auf dem Feld war kaum noch was zu sehen aufgrund starken Nebels. Der Stadionsprecher ermahnte die Fans im Gästeblock, dabei zündelten die heimischen Fans.
In Sandhausen saßen mit Marvin Schwäbe und Philipp Penkte übrigens zwei Torhüter auf der Kölner Ersatzbank. Schwäbe hatte sich zuletzt zweimal kurzfristig abgemeldet (Infekt und Rückenprobleme).