„Fast alles falsch gemacht“FC-Boss triezt FC-Jungs vor Ulm-Spiel – Struber sucht Stabilität

1. FC Köln, Training mit Gerhard Struber

Gerhard Struber (1. FC Köln) im Training am 28. August 2024.

Nächste Chance Ulm! Der 1. FC Köln hat am Samstag sein zweites Heimspiel in Folge – ein wildes Spiel wie beim 4:4 gegen Karlsruhe soll es diesmal nicht geben.

Die Woche ist kurz, beim 1. FC Köln wurde und wird vor dem Spiel gegen Ulm nur dreimal trainiert. In den Einheiten ging es bisher konzentriert zur Sache – FC-Coach Gerhard Struber (47) arbeitete intensiv an der Feinabstimmung.

Am Samstag (5. Oktober 2024) kommt der SSV Ulm ins Rhein-Energie-Stadion (13 Uhr/Sky und Liveticker auf EXPRESS.de). „Wir denken über vieles nach, schauen, wie wir uns verbessern können. Natürlich wollen wir stabiler sein im Vergleich zu dem, was wir letzte Woche erlebt haben. Da wollen wir das ein oder andere verfeinern von unserem Setup“, erklärte der Coach am Donnerstag (3. Oktober).

1. FC Köln: Thomas Kessler will die Basics wieder sehen

Das Kölner Problem: Der Fußball ist attraktiv, die Ergebnisse nicht. Ein Blick in die Statistiken sorgt für Kopfschütteln: Der FC ist mit 18 Toren das offensiv stärkste Team der Liga. Auch die 154 Torschüsse, die 101 Flanken aus dem Spiel und die 4907 intensiven Läufe bedeuten Platz 1 in den Ranglisten. Doch in der wichtigsten Wertung sieht es anders aus: Köln ist nach sieben Spielen mit neun Punkten nur Achter der Zweitligatabelle.

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Kölns Lizenz-Leiter Thomas Kessler (38) findet deutliche Worte: „Entspannung brauchen wir alle nicht, es sind herausfordernde Spiele, auch gegen Ulm. Für mich wäre es auch okay, wenn wir ein Spiel mal 1:0 gewinnen würden. Gegen den Karlsruher SC haben wir viele schlechte Entscheidungen getroffen. Wir haben zwar früh 3:0 geführt, aber gegen den Ball fast alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.“

Kessler triezt die FC-Jungs und will nun eine Reaktion sehen: „Wir haben klar analysiert, dass das gegen den Ball zu wenig war. Das ging vorne beim Anlaufverhalten los. Man hat zwar gemerkt, dass vorne der Knoten geplatzt ist, aber das hat am Ende dazu geführt, dass wir die Basics vernachlässigt haben. Wenn wir vorne anfangen, weniger zu machen, reicht das nicht. Jeder Meter, den wir weniger machen ist nicht gut, der ist am Ende auch entscheidend. Deswegen wird das am Samstag ein echter Gradmesser, weil die Jungs wieder zu den Basics zurückkehren müssen. Es ist nicht so, dass wir Spiele gewinnen, nur wenn wir Tore vorne machen. Wir müssen schon seriös an die Sache herangehen.“

Kessler weiter: „Wenn wir so spielen, ist das auch attraktiv, denn dann kommen wir zu Ballgewinnen und Chancen. Die müssen wir dann nutzen. Sowas wie gegen den KSC darf uns nicht nochmal passieren.“ Klare Ansage!

Gerhard Struber hat sich nach dem Auftritt gegen den KSC auch viele Gedanken gemacht, sucht nach dem wilden Spektakel gegen den KSC die Stabilität: „Natürlich will ich einen ausbalancierten Fußball sehen. Wir wollen speziell in den Heimspielen attraktiv spielen und uns viel zutrauen. Gleichzeitig aber auch stabil sein und wenig bis gar nichts zulassen. Wir wollen den Gegner weit von unserem Tor weghalten.“

Struber untermauert jedoch seinen Ansatz: „Wir wollen einfach dominant sein. Das ist der Fußball, den ich sehen will. Da sind wir aber in einem Reifeprozess drin und einer gewissen Schwankungsfreudigkeit.“

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Vertrauen hat der Österreicher zur Genüge: „Ich bin da relativ tiefenentspannt, denn ich sehe, was in den Jungs technisch und taktisch drinsteckt. Wir müssen ausgefuchster werden und unseren Dingen treu bleiben. Wir wollen den Spielern, die weniger Erfahrung haben, eine gewisse Zeit geben. Da heißt es locker bleiben, das ist mit entscheidend. Ich bin kein Freund von Aktionismus, da bin ich relativ klar.“

Die Spieler wissen, was die Stunde geschlagen hat: „Die Mannschaft geht selbstkritisch mit dem letzten Spiel um. Gleichzeitig beschönigen wir nichts, nennen das Kind beim Namen und versuchen uns weiterzuentwickeln. Die Erwartungshaltung und der Anspruch sind schon sehr hoch. Die Jungs wissen das, wir haben es kritisch und klar analysiert. Aber jetzt geht es weiter. Die nächste Möglichkeit zu Hause wollen wir am Schopf packen und gewinnen.“