Späte Genugtuung im Fall PotocnikFifa trifft neue Entscheidung zugunsten des 1. FC Köln

Fußballer Jaka Cuber Potocnik (1. FC Köln).

Jaka Cuber Potocnik (1. FC Köln), hier am 24. August 2024. 

Der 1. FC Köln hat unter der Transfersperre gelitten, seit Sommer 2023 wurden keine Spieler mehr verpflichtet. Jetzt hat die Fifa das Urteil einkassiert. Was bedeutet das für den FC?

von Uwe Bödeker  (ubo)

Es ist eine späte Genugtuung! Die Fifa hat jetzt zugunsten des 1. FC Köln entschieden. Es geht um den Transfer von Jaka Cuber Potocnik (19). 

Wie EXPRESS.de erfuhr, hat der Fußball-Weltverband Ende November 2024 eine neue Entscheidung getroffen. Alle aktuell laufenden Transfersperren wurden erstmal auf Eis gelegt. Für den 1. FC Köln gab es auf Nachfrage bei der Fifa dann Anfang Dezember sogar eine Sonderregelung: Die Registrierungssperre wurde komplett aufgehoben. 

1. FC Köln prüft Schadensersatzansprüche

Ab Januar 2025 dürfen die Kölner sowieso wieder Transfers tätigen, die Sperre ist aber schon einen Monat vorher abgesessen und verbüßt. Damit ist die Strafe gegen den FC komplett erloschen und für mögliche zukünftige Verfahren nicht mehr relevant. Bei Klubs, deren Strafe auf Eis gelegt wurde, könnte sie wieder aktiviert werden.

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Warum hat die Fifa reagiert? Der Europäische Gerichtshofs (EuGH) hatte zuletzt geurteilt, dass „einige Fifa-Bestimmungen über internationale Transfers von Berufsfußballspielern“ gegen das Unionsrecht verstoßen. Es geht dabei um Arbeitnehmerfreizügigkeit und das Wettbewerbsrecht. Konkret um den Fall, wenn ein Spieler seinen Arbeitsvertrag vorzeitig ohne triftigen Grund kündigt, wie bei Potocnik.

Artikel 17.4, auf dessen Basis der 1. FC Köln zu der Transfersperre verurteilt wurde, ist also rechtswidrig. FC-Geschäftsführer Christian Keller sagte schon vor einigen Tagen zum Urteil des EuGH: „Die Rechtsgrundlage, auf der wir verurteilt worden sind, ist europarechtswidrig, weil es gegen Kartellrecht und die Arbeitnehmerfreizügigkeit verstößt. Im Nachhinein haben wir Recht bekommen, aber das ist ein schwacher Trost.“

Nun hat die Fifa die Sperre gegen den FC sogar vorzeitig aufgehoben. Die Kölner prüfen nun, ob die Fifa verklagt wird und Schadensersatzansprüche bestehen. 

Bisher sagte Keller nur: „Es könnte schon sein, dass ein Schadenersatzanspruch besteht. Da überlegen wir uns, was wir machen.“ Mit Anwälten wird nun im Hintergrund geprüft, welche Schadensersatzansprüche der FC geltend machen kann.

Die Schwierigkeit: Der FC muss nachweisen, dass die Transfersperre mitverantwortlich war für den Abstieg aus der Bundesliga. Der Schaden kann dann mit einem Millionenbetrag taxiert werden aufgrund sinkender TV-Einnahmen oder geringeren Marketingerlösen.