Der 1. FC Köln hat sich in einem spektakulären Pokal-Krimi mit 3:2 gegen den SV Sandhausen durchgesetzt. EXPRESS.de hat die Stimmen zum Spiel gesammelt.
FC-Zittersieg im PokalStruber nimmt Team in Schutz – aber Talent hadert: „Schon vorher das Problem“
Was für ein Drama in der ersten Runde des DFB-Pokals für den 1. FC Köln! Erst in der Verlängerung setzten sich die Geißböcke am Sonntag (18. August 2024) gegen Drittligist SV Sandhausen mit 3:2 durch.
Moment der vollkommenen Ekstase war dabei der Siegtreffer von Sechser Mathias Olesen (23) in der 116. Spielminute – ausgerechnet bei seiner Pflichtspiel-Premiere unter Trainer Gerhard Struber (47). EXPRESS.de hat die Stimmen zum packenden Pokal-Drama gegen die Kurpfälzer gesammelt.
Julian Pauli hadert: „Unnötig spannend gemacht“
Youngster Julian Pauli (19) über ...
... das Spiel: „Wir haben es noch einmal unnötig spannend gemacht. Wir hätten es auf jeden Fall vorher entscheiden können. Die Chancenverwertung war ja auch schon in den ersten Spielen das Problem. Da müssen wir konsequenter vor dem Tor sein und dann hätten wir es nicht so spannend machen müssen.“
... das späte Gegentor in der 96. Minute: „Das müssen wir zu 100 Prozent besser verteidigen. Die Zuordnung war nicht gut. Der Gegenspieler hat einen Fallrückzieher versucht und hat den Ball nicht richtig getroffen. Hinten stehen dann zwei Männer blank und das müssen wir besser verteidigen.“
Timo Hübers: „Handspielregel ist gefühlt immer Russisch Roulette“
Siegtorschütze Mathias Olesen: „Wir haben die ersten 60 Minuten gut gespielt, hatten eigentlich alles unter Kontrolle, haben uns gute Chancen rausgespielt. Dann kassieren wir das 2:1 und sie haben viel Druck nach vorne gemacht, wir wurden hinten ein bisschen hektisch. Wir haben uns in der Verlängerung wieder gefunden und das 3:2 gemacht.“
Kapitän Timo Hübers (28) über ...
... seine Gefühlswelt nach dem dramatischen Spiel: „Es ist keine Erleichterung, sondern Freude nach dem Spiel. Wir sind mit dem Ziel hierhin gefahren, eine Runde weiterzukommen. Wir haben uns das Leben schwerer gemacht, als wir es uns hätten machen müssen. Am Ende sind wir aber verdient weiter.“
... die Gründe für den späten Ausgleich: „Wir schaffen es entweder nicht, das dritte Tor zu schießen oder hinten das zweite Tor gnadenlos zu verhindern. So mussten wir hier nachsitzen, so hat es sich zumindest angefühlt. Wir waren durchgehend die bessere Mannschaft, hatten die besseren Chancen, aber so ist das manchmal im Pokal. In der Verlängerung haben wir es dann verdient auf unsere Seite gezogen.“
... seinen verursachten Elfmeter: „Die Handspielregel ist gefühlt immer Russisch Roulette. Als Verteidiger nimmt man ja schon bei jedem Schuss die Arme hinter den Rücken, dann köpft er mir aus einem halben Meter an den Arm. Ich bin in einer ganz normalen Bewegung und will auch hoch zum Kopfball und bekomme dann den Ball an die Hand. Auf dem Feld ist das immer super bitter, man will den Ball ja nicht mit der Hand spielen, da war überhaupt keine Absicht dabei.“
Struber: „Kann in der Meisterschaft zum Verhängnis werden“
FC-Trainer Gerhard Struber über ...
... die Gründe für den späten Ausgleich: „Das hat mit Stabilität zu tun. Wir haben viele Jungs auf dem Platz, die vor kurzem noch im Nachwuchs oder bei der U21 gespielt haben. Sie sind jetzt bei uns Stammspieler und müssen da reinwachsen. In gewissen Phasen gibt es Momente, wo du das Spiel mit Erfahrung ruhiger machst, und in dieser Richtung haben wir einfach gewisse Erfahrungswerte nicht. So Spiele wie heute helfen den Jungs aber extrem weiter, sowas zu erleben im Pokal, das hat es ja für viele noch nicht gegeben. Von daher ist das einfach eine mentale Beanspruchung, die der ein oder andere neu erlebt.“
... die Lehren aus dem Spiel: „Wir wissen auch, dass uns das in der Meisterschaft punktemäßig zum Verhängnis werden kann. Deswegen gilt es schnell zu lernen und die Jungs schnell zu entwickeln. Wir müssen in der einen oder anderen Situation gegen den Ball einfach schlauer sein.“
FC-Geschäftsführer Christian Keller (45): „Die Erleichterung nach so einem Spiel ist groß. Es ist aber auch bedenklich, dass wir überhaupt von Erleichterung sprechen müssen. Wir waren brutal dominant in der ersten Halbzeit. Nach der Halbzeit waren wir dann bewusst etwas tiefer, sind aber trotzdem zu Torchancen gekommen. Selbst nach dem Elfmeter ist das Spiel ja nicht richtig gekippt. Wir haben es erst ab der 75. aus der Hand gegeben, aber ich verstehe auch nicht, warum wir sechs Minuten nachspielen, das konnte mir der Schiedsrichter auch nicht erklären. Hinten raus das Tor war dann noch unclever. Es war aber brutal wichtig, zu gewinnen.“