Der 1. FC Köln steht vor einem der wichtigsten Derbys: Ein Sieg gegen Mönchengladbach am Sonntag könnte eine Trendwende einläuten. Eine FC-Legende hat allerdings große Sorgen.
„Kann tragisch enden“FC-Legende über Derby-Druck und Baumgart-Schwäche
Harald Anton „Toni“ Schumacher (69), Torwart-Legende des 1. FC Köln mit 543 Spielen für den Verein. Natürlich wird auch er vor dem Derby emotional und erreicht Betriebstemperatur.
Der „Tünn“ macht sich vor dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 22. Oktober 2023, 15.30 Uhr, DAZN und Liveticker auf EXPRESS.de) große Sorgen um seinen 1. FC Köln.
Toni Schumacher: Baumgart-Diskussion wäre großer Fehler
„Die Jungs gehen bis an die Grenzen, aber sie kassieren zu viele Tore. Und Gladbach hat in den letzten Auswärtsspielen glaube ich ganz, ganz viele Tore geschossen, einmal vier, zweimal drei“, so Schumacher im Gespräch mit dem „Kicker“.
In der Tat: In Augsburg gab es ein 4:4, in Darmstadt ein 3:3 und in Bochum einen 3:1-Sieg. Die Kölner sollten sich also warm anziehen, wie man so schön sagt.
Der „Tünn“ warnt: „Ich kann mir vorstellen, dass die Taktik von Steffen Baumgart Gladbach so ein bisschen in die Karten spielt.“ Die Gäste könnten mit ihren schnellen Spielern die Kölner auskontern. „Ich bin mal gespannt, ob er über seinen Schatten springt und sagt: ‚Ne, diesmal machen wir es nicht. Wir wollen versuchen, die Gladbacher kommen zu lassen. Sie dann immer wieder unter Druck setzen, ihnen weh tun und Nadelstiche setzen.‘ Das eine ist ja klar: Wenn Gladbach verliert, ist das schlimm, aber wenn der 1. FC Köln verliert, dann kann das schon tragisch enden.“
Schumacher glaubt fest daran, dass alle beim FC wissen, um was es geht: „Also die Motivation wird da sein, alles zu tun, um dieses Spiel nicht zu verlieren. Man kann ja immer hören, dass sie alles gegeben haben und gut gespielt haben. Aber wir haben nur einen Punkt – das ist das Problem.“
Schumacher sprach dann auch explizit über Baumgart und eine mögliche Trainerdiskussion nach einer weiteren Niederlage: „Wir erzählen ja nichts Neues: wenn die Mannschaft immer wieder verliert, dann wird ja nicht der Stürmer, Mittelfeldspieler oder der Abwehrspieler infrage gestellt. Dann steht immer der Trainer zu Debatte. Aber ich denke, dass es ein großer Fehler wäre, überhaupt darüber nachzudenken.“
Schumacher ist Baumgart-Fan, „weil er auch einfach immer wieder Input gibt.“ Aber der ehemalige Weltklasse-Torhüter hat auch Ansätze, wie Köln aus der Ergebniskrise kommen kann – und da spielt der Trainer eine große Rolle: „Vielleicht ist das eine Schwäche, weiß ich nicht – vielleicht hält er zu sehr an seinem Spielsystem fest. Die Jungs müssen irgendwann mal Erfolg einfahren. Auch wenn sie immer wieder hören, sie hätten gut gespielt. Das braucht man einfach, um wieder Selbstvertrauen zu bekommen. Wenn ich wieder verliere und kein Selbstvertrauen habe, dann reicht es offensichtlich nicht. Dann müssen wir vielleicht auch mal was am System ändern.“