Gravierende ÄnderungFC schafft U8 bis U10 ab: Das steckt dahinter – Konkurrent Bayer reagiert auch

Die U10 (1. FC Köln) benutzt den Trainingsplatz 1 der Profis im Jahr 2020.

Die U10 des 1. FC Köln trainiert auf Platz 1 am Geißbockheim (August 2020).

Unabhängig vom geplanten Neubau eines Nachwuchsleistungszentrums wird der 1. FC Köln seine Nachwuchsarbeit umstellen. Die U8, U9 und U10 werden abgeschafft. Das steckt dahinter.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Die Nachwuchsarbeit des 1. FC Köln trägt Früchte – zuletzt schafften viele Spieler aus der eigenen Jugendabteilung den Sprung zu den Profis: Jonas Urbig (21) ist seit 2012 im Verein, Elias Bakatukanda (20) durchlief alle Mannschaften beim FC seit der U9.

Doch die Teams von der U8 bis zur U10 werden beim 1. FC Köln bald verschwinden. Der FC geht einen neuen Weg bei der Talentsuche! Zuerst berichtete die Kölnische Rundschau darüber.

1. FC Köln stellt Nachwuchskonzept breiter auf

Eins vorweg: Kein Spieler und kein Trainer werden nun sofort beim FC vor die Tür gesetzt. Es wird nach der Saison nur keine neue U8-Mannschaft mehr angemeldet, später dann keine U9 und U10 mehr. Der FC geht dafür einen neuen Weg, übernimmt dabei mehr soziale Verantwortung und will gleichzeitig die Ausbildung auf wesentlich breitere Füße stellen.

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Aktuell beginnt der Kampf um die besten Talente in der Region bereits im zarten Alter von sechs, sieben Jahren. Talentierte Kinder werden dann von den großen Vereinen geholt. Sie müssen oft lange Fahrten in Kauf nehmen, um beim 1. FC Köln, bei Fortuna Düsseldorf, Borussia Mönchengladbach oder Bayer Leverkusen zu trainieren und spielen nicht mehr vor Ort mit ihren besten Freunden.

In Absprache mit zahlreichen Pädagogen, Trainern und Verantwortlichen will der FC nun diese Form der Nachwuchsarbeit nicht weiter fortführen. Die Aufgabe des NLZ bleibt es aber trotzdem, die besten Nachwuchsspieler aus der Region zu finden und bestenfalls langfristig an den FC zu binden.

Die Kölner gehen dabei jetzt einen neuen Weg: Mit einem mittleren sechsstelligen Betrag werden zehn bis 15 Talente pro Jahrgang besonders gefördert, aber vor Ort in ausgewählten Kooperationsvereinen. Die Kinder spielen dann erstmal weiter in ihrer Heimat. Bei den Partnerklubs wird mithilfe des FC die Ausbildungsqualität erhöht und auch mehr Trainer eingestellt. Zudem geht der FC an alle Kölner Grundschulen, will dort Bewegungsangebote schaffen und so den Kinderfußball auf breitere Beine stellen. Das Ziel: mehr Kinder werden gefördert, um am Ende in der Spitze mehr Qualität zu haben.

Ein durchdachtes Konzept, mit dem die FC-Verantwortlichen nun auch in die Gespräche mit Eltern gehen. Im Wissen, dass die Konkurrenz groß ist. Bayer Leverkusen stellt sein Nachwuchskonzept mit dem Projekt „Bayer 04-Future Kids“ nämlich ebenfalls neu auf.

Der Werksklub setzt ab der Saison 2025/26 auf regionale Standorte (Eschweiler und Zündorf) in den Altersklassen U8 bis U10. Dort kümmern sich Bayer-Trainer um die Ausbildung der Kinder vor Ort. Spiele absolvieren die besten Kinder dann in Bayer-Trikots. Geschäftsführer Simon Rolfes (42) erklärt: „Mit diesem neuen Projekt gehen wir bei unseren jüngsten Talenten einen innovativen Weg, der eine qualitativ hochwertige sportliche Ausbildung versichert und zugleich viel Zeit mit der Familie ermöglicht. Das ist gerade im ganz jungen Alter für die persönliche Entwicklung von großer Bedeutung. Gleichzeitig stellen wir als Klub sicher, auch in diesen Regionen die besten Spieler zu entdecken und frühzeitig an Bayer 04 zu binden.“

Die Kinder erhalten dabei eine Zusage für mindestens drei Jahre bis zur U10. Dann erfolgt jedoch der große Schnitt und zahlreiche Kinder fallen durchs Sieb. Von Bayer heißt es: „Im Anschluss an die Saison in der U10 werden die Nachwuchsspieler bei einer Zusage von Bayer 04 in das klubeigene Schulverbundsystem wechseln. Für diejenigen Spieler, die nach der U10 keine Übernahme erhalten, stehen weiterhin viele starke regionale Alternativen zur Verfügung, die die bisherige Entwicklung fortführen und die Spieler optimal fördern.“