Der 1. FC Köln liegt nach dem elften Spieltag nur auf Rang elf der Tabelle. Am Samstag geht es gegen Fürth – geht der Weg aus der Krise weiter?
FC raus aus der Krise?Sportchef Keller traut dem Braten nicht: „Können wir uns nicht erlauben“
Die Zahlen klingen jeck vor dem Karnevals-Auftakt am Elften im Elften: Der 1. FC Köln liegt nach elf Spieltagen auf Rang elf der Tabelle. Rheinischer Frohsinn zieht da allerdings nicht ein – Köln hinkt den Ansprüchen noch meilenweit hinterher. Daran ändern auch die beiden letzten Erfolge nichts.
In der aktuellen Folge der FC-Doku „Geliebter Fußballclub“ (6. November 2024) spricht Sportboss Christian Keller (45) rückblickend über die Krise und hat klare Forderungen, was er von den Spielern nicht mehr sehen will.
1. FC Köln: Keller wollte mit Rundumschlag Wachrütteln
Bei Keller läuteten nach dem 1:5-Debakel in Darmstadt die Alarmglocken: „Ich hatte nicht den Eindruck, dass wir bereit waren, in dieses Spiel alles zu investieren, was es eben braucht an Laufbereitschaft, Zweikampfverhalten und auch an taktischer Disziplin gegen den Ball. Sondern dass wir ein bisschen Fußball spielen wollten und dachten: ‚Na ja, dann wird das schon reichen‘“.
Danach ging er an die Öffentlichkeit mit schonungsloser Kritik Richtung Mannschaft: „Desolat, bodenlos, fürchterlich, enttäuschend.“ Was hat sich Keller dabei gedacht? „Ich war nach außen sehr deutlich in meiner Kritik. Es ging um Wachrütteln, weil wir uns diese Haltung zum Spiel nicht erlauben können. Das müssen wir uns auch immer vergegenwärtigen: Das ist ein totales Privileg – wie viele Menschen hinter dem FC stehen. Und dann müssen wir den Menschen das mindeste zurückgeben, was wir zurückgeben können. Und das heißt: Alles geben.“
Doch dann folgte auch noch eine 1:2-Pleite gegen Paderborn – der bisherige Tiefpunkt in der Saison war erreicht. „Wir hatten uns sehr viel für das Spiel vorgenommen und wollten eine klare Reaktion auf die sehr, sehr schlechte Leistung in Darmstadt zeigen. Wir führen dann auch bis zur 75. Minute 1:0“, so Keller. Doch ein Muster kehrte erneut wieder: Köln gab die Führung aus der Hand.
Im Anschluss gab es ein Pfeifkonzert und die Fans brüllten „Keller raus“ – der Sportboss hat Verständnis: „Wir stehen nach zehn Spieltagen bei zwölf von möglichen 30 Punkten. Und dann muss man einfach sagen: Das kann nicht der Anspruch des 1. FC Köln in der 2. Liga sein. Auch nicht mit dem Kader, der uns zur Verfügung steht. Und jetzt haben wir die Geduld glaube ich genug strapaziert. Dann muss es halt raus. Und dann geht es auf mich als Hauptverantwortlichen.“
Die Mannschaft und Trainer Gerhard Struber (47) wollten sich schnell aus der Krise arbeiten. Keller sagte zum Pokalspiel gegen Kiel: „Für mich ist es einfach ein Spiel, in dem die Mannschaft eine Chance hat zu zeigen, dass sie es deutlich besser kann, als die beiden Spiele davor.“ Es gab einen 3:0-Erfolg. Keller pustete durch, denn es ging auch um seinen Job und den des Trainers.
Ist Köln raus aus der Krise? Keller traut dem Braten noch nicht: „Der eine Sieg hat zumindest zu einer ganz kurzfristigen leichten Stabilisierung beigetragen. Um es richtig zu stabilisieren, brauchen wir noch ein paar mehr positive sportliche Erlebnisse.“
In Berlin folgte der 1:0-Liga-Sieg bei Hertha BSC. Am Samstag kommt Fürth (9. November, 13 Uhr/Sky und Liveticker auf EXPRESS.de). Mit einem weiteren Dreier könnte der FC in der Tabelle nach oben klettern. Oberhalb von Platz elf wird der Elfte im Elften für viele Fans auch wesentlich schöner …