Vom RB-Konzern nach KölnGerhard Struber: seine drei größten FC-Herausforderungen

Gerhard Struber gestikuliert.

Gerhard Struber, hier am 24. Oktober 2023, steht beim 1. FC Köln vor einigen Herausforderungen.

Jetzt geht es Schlag auf Schlag! Gerhard Struber hat als neuer Trainer des 1. FC Köln seine Arbeit aufgenommen. Dabei muss er auch einige knifflige Situationen lösen.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Beginnt jetzt die nächste erfolgreiche Österreich-Ära beim 1. FC Köln? Am Samstag (22. Juni 2024) kam Gerhard Struber (47) erstmals am Geißbockheim an. Am Montag steht die offizielle Pressekonferenz an, danach wird mit dem Team trainiert.

Nach Stars wie Toni Polster (60, insgesamt 168 Spiele mit 88 Toren für den FC) oder Trainer Peter Stöger (58, führte den FC 2017 nach 25 Jahren zurück ins europäische Geschäft) will der nächste Österreicher in Köln für Furore sorgen. Doch der neue Coach hat drei große Herausforderungen vor der Brust.

Gerhard Struber muss in Köln zahlreiche Dinge beachten

Euphorie entfachen: Nach dem Abstieg liegt der Klub erstmal am Boden. „So ein Abstieg macht etwas mit einem“, muss auch Sport-Geschäftsführer Christian Keller (45) gestehen. In der Sommerpause wurden zwar viele Dinge für eine bessere Zukunft abgearbeitet, aber das Verlierer-Gen muss noch aus den Knochen geschüttelt werden. In der vergangenen Saison konnte der FC von 34 Bundesligaspielen nur magere fünf gewinnen.

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Der neue Trainer Gerhard Struber muss bei den Spielern nun wieder die Freude am Fußball wecken, Selbstvertrauen aufbauen und am besten schon in den Testspielen viele Erfolgserlebnisse einfahren. Nur so kann die nötige Euphorie entfacht werden, um in der 2. Liga gleich oben mitzuspielen.

Neue Hierarchie entwickeln: Die Mannschaft des 1. FC Köln war in der Abstiegssaison zwar nicht zerstritten, aber eine funktionierende Einheit war sie auch nicht. Struber muss nun möglichst schnell herausfinden, welche Profis tatsächlich als Anführer taugen und wie die Spieler mit einer gesunden Hierarchie als Einheit zusammenwachsen.

Ob sein Landsmann Florian Kainz (31) tatsächlich die Kapitänsbinde behält, wird sich zeigen. Zuletzt schien die Verantwortung Kainz eher zu lähmen, als zu beflügeln.

Konfliktpotenzial gibt es auch bei Torwart Marvin Schwäbe (29), in der letzten Spielzeit noch Co-Kapitän. Er soll nun erstmal hinter Jonas Urbig (20) die Nummer 2 sein. Ob sich der Keeper mit dieser Rolle zufriedengibt?

RB-Vergangenheit: Rein sportlich ist die Red-Bull-Schule eine Erfolgsgeschichte – doch viele Fußball-Fans können das Brause-Imperium nicht leiden.

Das Problem: Struber landet nun bei dem kompletten Gegenteil zu diesem Investoren-Konstrukt. Der FC ist mitgliedergeführt und stolz darauf, seine Seele an niemanden verkauft zu haben.

Viele Kölner Fans mögen Red Bull nicht im Fußball.

Anti-Red-Bull-Sticker am Geißbockheim in Köln (23. Juni 2024).

Während es bei RB klare und scharfe Kommunikations- sowie Entscheidungswege gibt, wird in Köln eine lebhafte Vereinskultur und Demokratie gelebt. Struber ist als Trainer geprägt von Ralf Rangnick (65), durchlebte die RB-Schule wie kaum ein anderer in der Nachwuchs-Akademie, bei RB Salzburg, dem Farmteam FC Liefering oder RB New York.

In Köln könnte er mit Teilen der Anhängerschaft Probleme bekommen, wenn er öffentlich zu sehr vom RB-Konstrukt schwärmt. Für viele Fans ist das nämlich ein rotes Tuch.