Rein rechnerisch ist noch alles möglich für den 1. FC Köln. Im Klub herrscht das Credo: „Die Hoffnung stirbt zuletzt!“ Doch im Umfeld werden die Fehler schon knallhart analysiert.
Baumgart-Keller-VergleichWar das der größte FC-Fehler? Patrick Helmes sicher: „Hundert Prozent“
Der 1. FC Köln taumelt Richtung 2. Liga. Zwar gibt es nach dem 0:0 gegen den SC Freiburg doch noch eine Mini-Chance, aber dafür muss der FC zweimal gewinnen.
Am Samstag (11. Mai 2024, 15. 30 Uhr, Sky und im Liveticker auf EXPRESS.de) kommt es im Kölner Rhein-Energie-Stadion zum Abstiegs-Thriller gegen Union Berlin. Der Hauptstadt-Klub verlor am Sonntag gegen Bochum und könnte von den Kölnern noch eingeholt werden. Zwei Spieltage vor Schluss hat Union aber sechs Punkte Vorsprung und das um fünf Treffer bessere Torverhältnis.
Patrick Helmes kann Vorgehen beim 1. FC Köln nicht nachvollziehen
Für viele im Umfeld sowie zahlreiche Kritikerinnen und Kritiker ist der Kölner Abstieg so gut wie sicher. Sie ziehen schon Bilanz und benennen die Fehler. Kölns Ex-Profi Patrick Helmes (40) sprach bei Sky über einen der größten Fehler, der aus seiner Sicht gemacht wurde.
„Du hast den Kader sehr dünn bemessen im Sommer und hast dann auf den Baumgart-Effekt gehofft. So war es die zwei Jahre zuvor, er hat die Spieler besser gemacht, als sie waren. Und so bist du auch in diese Saison gegangen. Jetzt hat der Effekt eben nicht funktioniert. Und dann muss man sagen, dass der Kader nicht gut zusammengestellt worden ist“, befand der 13-malige Nationalspieler.
Ex-Trainer Steffen Baumgart (52), inzwischen beim HSV tätig, konnte aus der Mannschaft laut Helmes nicht mehr herauspressen, denn der Aderlass zuvor wurde in keinster Weise kompensiert. „Du hast in den letzten zwei Jahren Modeste verloren, Skhiri verloren, Hector verloren, Özcan verloren – die hast du nie ersetzt. Nur das Prinzip Hoffnung funktioniert auch in Köln nicht“, weiß Helmes.
Sky-Moderator Sebastian Hellmann (56) legte den Finger tiefer in die Wunde und fragte dann nach: „Hätte man mehr um Baumgart kämpfen müssen?“ Helmes hat eine klare Meinung: „Hundert Prozent! Steffen hat hier so viel überstrahlt mit seiner Art, dass vieles zweitrangig geworden ist.“
Der Ex-Stürmer zog dann einen nachvollziehbaren Vergleich beim Umgang mit Baumgart und Sport-Geschäftsführer Christian Keller (45): „Wenn ich jetzt den Vorstand höre: ,Wir lassen uns von den Fans und dem Umfeld nicht verrückt machen, wir machen weiter mit Keller‘, dann ist das eine vernünftige Meinung, da kann man mit leben. Aber dann fehlt Steffen Baumgart, dann muss ich das mit ihm genau so machen.“
Helmes weiter: „Sie sagen immer: ,Wir wollen wie Freiburg sein, mit Christian Streich‘ – und dann handeln sie aber anders. Das heißt: Die sportliche Bewertung muss eine andere gewesen sein. Denn wenn sie den Kader anders eingeschätzt hätten, dann hätten sie gewusst, dass Steffen Baumgart mit dieser Mannschaft wahrscheinlich absteigen wird und dann neu aufbauen muss.“