Der 1. FC Köln hat zwar am Samstag einen wichtigen Sieg im Aufstiegsrennen geholt, überzeugend war der Auftritt bei Kellerkind Ulm allerdings nicht. Vor allem die Neuzugänge sorgen für Fragezeichen.
Höchststrafe für StürmerFC-Coach Struber irritiert mit Aussagen über Kölner Neuzugänge
Rund sechs Millionen Euro hat der 1. FC Köln im Winter für neue Spieler ausgegeben. Für die Vorbereitung der ersten Transferperiode nach der Registrierungssperre der Fifa hatte der Klub gut anderthalb Jahre Zeit. Entsprechend groß waren die Erwartungen an die Kölner Scoutingabteilung.
Die Verantwortlichen um Sportchef Christian Keller (46) und Trainer Gerhard Struber (48) betonten immer wieder, dass man nur Spieler holen wolle, die dem FC aufgrund ihrer Persönlichkeit sofort weiterhelfen sollen. Halbe Sachen würde man nicht machen, man schaue ganz genau hin, damit jeder Transfer sitzt.
1. FC Köln kann mit Neuzugängen nicht zufrieden sein
Doch nach acht Zweitligaspielen im neuen Jahr stellen sich viele die Frage, wo der Mehrwert ist – kein Neuzugang hat bisher überzeugen können.
Joel Schmied (26) kam für knapp 2,5 Millionen Euro vom FC Sion. In Köln erhielt der Innenverteidiger einen Vertrag bis 2029. Böser Tiefpunkt: Handspiel-Blackout gegen Düsseldorf, ansonsten agiert er bisher eher vorsichtig als selbstbewusst. Ist aber definitiv bisher der beste Wintertransfer. Beim Auswärtssieg in Ulm (8. März 2025) präsentierte er sich kämpferisch stark, musste dann allerdings nach zahlreichen harten Zweikämpfen leicht angeschlagen runter.
Jusuf Gazibegovic (24) kam dank Ausstiegsklausel für 1,8 Millionen Euro von Sturm Graz, wo er auch Champions League spielte, Vertrag bis 2028. Trauriger Höhepunkt: Äußerst unglücklich beim Eigentor gegen Karlsruhe, als er Timo Hübers anschoss. Gegen Ulm durfte er erstmals von Beginn an als Rechtsverteidiger in der Viererkette auflaufen, eigentlich seine Parade-Position, doch er überzeugte wieder nicht (EXPRESS-Note 4,5).
Imad Rondic (26) kam für knapp 1,3 Millionen Euro von Widzew Lodz, Vertrag bis 2029. Bekam eine Startelf-Chance, die er nicht nutzen konnte. FC-Geschäftsführer Keller überraschte zuletzt schon mit seiner Aussage: „Wir haben Imad nicht als Soforthilfe verpflichtet. Wir haben ihn verpflichtet, um eine weitere Option zu haben.“
Doch auch die ist er aktuell nicht. Am Samstag folgte in Ulm nämlich die Höchststrafe: Obwohl der komplette FC-Sturm mit Tim Lemperle (22), Damion Downs (20) und Linton Maina (25) ausfiel, bekam Rondic keine einzige Minute Spielzeit. Struber bevorzugte Steffen Tigges (26).
Hier seht ihr die Noten der FC-Profis nach dem Sieg in Ulm:
Struber sprach vor dem Ulm-Spiel bei Sky über die Neuzugänge. Seine Aussagen sorgen teilweise für Irritation bei den Fans.
Auf die Frage, ob er sich von den Neuzugängen mehr sofortigen Einfluss und größere Stabilität versprochen hätte, sagte der FC-Coach: „Ja, man hat immer Wünsche. Gleichzeitig gibt es aber auch eine Realität. Und die Realität sagt uns, dass diese jungen Burschen, die wir dazugeholt haben, zum Teil einfach noch ihre Zeit benötigen, um reinzuwachsen in unsere Abläufe und auch in unser Spiel.“
Struber muss Winter-Transfers schnell in Form bringen
Junge Burschen? Der FC hat mit dem Trio drei gestandene Profis dazugeholt. Die jungen Burschen wurden dagegen teilweise abgegeben, wie Elias Bakatukanda (20, an BW Linz verliehen) oder erhalten weniger Spielzeit, wie Jan Thielmann (22), Max Finkgräfe (20) und Neo Telle (19).
Struber weiß, dass er die neuen Spieler nun schnellstens in die Spur bekommen muss. Bis zum Saisonende sind es nur noch neun Spiele, und eigentlich sollten sie im Aufstiegsrennen den Unterschied machen.
Der Trainer sagte: „Dieser Faktor Zeit ist knapp, das wissen wir alle, speziell, wenn man diese hohen Ziele und Erwartungen hat. Aber es ist tatsächlich so, dass wir mit den Neuen und der gesamten Mannschaft einfach einen besseren Wirkungsgrad herstellen und ins Toreschießen kommen müssen. Das haben wir in den letzten Spieltagen nicht so unter Beweis gestellt, wie es unser Anspruch ist.“
Den vierten Neuzugang, Torhüter Anthony Racioppi (26) kann man etwas ausklammern. Er wurde von Hull City bis Ende der Saison ausgeliehen, danach hat der FC eine Kaufoption für den Torhüter, der als Nummer zwei hinter Marvin Schwäbe (29) geholt wurde.