„Natürlich nervös“Ihm drohte schon die Leihe: FC-Streichkandidat als Pokal-Held gefeiert

Mathias Olesen jubelt über sein Tor gegen Sandhausen.

Mathias Olesen erzielte beim Pokal-Sieg in Sandhausen sein erstes Tor für den 1. FC Köln (18. August 2024).

Mathias Olesen avancierte beim Pokal-Erfolg des 1. FC Köln in Sandhausen mit seinem Treffer in der Verlängerung zum Matchwinner. Damit war nach der Vorbereitung nicht unbedingt zu rechnen.

von Jürgen Kemper  (kem)

Hauptsache weiter!

Das ist die Devise des 1. FC Köln nach dem Erstrundensieg im DFB-Pokal beim SV Sandhausen. Die Mannschaft von Gerhard Struber (47) machte es beim Drittligisten unnötig spannend und löste das Ticket für die nächste Runde erst in der Nachspielzeit.

Mathias Olesen galt als Leih-Kandidat beim 1. FC Köln

Dort avancierte ein FC-Profi zum Matchwinner, den wohl nur die Wenigsten auf der Rechnung hatten: Mathias Olesen (23). Der Luxemburger sorgte mit seinem Kopfball-Treffer in der 116. Minute für die Erlösung. Es war sein erster Treffer für die FC-Profis überhaupt. „Es war sehr schön für mich persönlich, mein erstes Tor zu machen“, sagte Kölns Pokal-Held.

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Dabei ging offenbar alles so schnell, dass der Torschütze sogar den Überblick verlor. „Es war ein bisschen Billard im Strafraum, ich habe einfach probiert, den Ball irgendwo zu treffen. Ich glaube, Hübi hat ihn quergeköpft und dann habe ich ihn reingeköpft“, sagte der Mittelfeldspieler. Der Assist ging allerdings auf die Kappe von Dominique Heintz (31), der Olesen den Ball mustergültig mit dem Fuß servierte.

Dieser Glücksmoment hatte sich nicht unbedingt abgezeichnet. Olesen war nach einer unauffälligen Vorbereitung eigentlich außen vor. Der Luxemburger, der in den ersten beiden Liga-Spielen überhaupt nicht zum Einsatz kam, musste sich in der Mittelfeld-Hierarchie ganz hinten einreihen und galt sogar als potenzieller Leih-Kandidat.

Nun hat er durch die Sperre von Eric Martel (22) und den verletzungsbedingten Ausfall von Dejan Ljubicic (26) eine unverhoffte Chance bekommen – und diese eindrucksvoll genutzt.

„Samstagabend habe ich Bescheid bekommen, dass ich spiele. Ich war natürlich ein bisschen nervös, aber es war auch gut, dann ist man noch fokussierter. Ich habe versucht, mein Spiel ruhig zu machen. Und ich glaube, das war gut heute“, sagte er über seine Premiere unter Coach Struber.

In der Tat: Denn Olesen erzielte nicht nur einen Treffer selbst, er bereitete auch das zwischenzeitliche 2:0 durch Linton Maina (25) geschickt vor. Ein Tor und eine Vorlage können sich sehen lassen. Dazu erledigte er seine Kern-Aufgabe als Abräumer mit Bravour, arbeitete diszipliniert und hellwach gegen den Ball.

Dementsprechend wollte auch Christian Keller (45) ihn und den anderen Premieren-Torschützen Julian Pauli (19) „explizit rausnehmen“. „Sie haben es echt gut gemacht“, sagt Kölns Sportboss.

Wie viel der Auftritt für ihn persönlich wert war, zeigt sich bereits am kommenden Wochenende gegen Braunschweig. Dort droht dann erstmal wieder die Bank, weil Platzhirsch Eric Martel spielberechtigt ist und Dejan Ljubicic seine Knie-Probleme überwunden haben dürfte. Immerhin hat Olesen aber nachgewiesen, dass auf ihn Verlass und mit ihm zu rechnen ist.