Max Eberl wurde beim 0:0 des 1. FC Köln gegen RB Leipzig zur Zielscheibe der Südkurve. FC-Geschäftsführer Christian Keller findet klare Worte und ärgert sich.
Fan-Hass auf EberlFC-Boss Keller entschuldigt und ärgert sich: „So reißt man alles wieder ein“
„Von Burnout-Max zu Alzheimer-Eberl.“ „Ein lahmendes Fohlen, ist jedem Bauern bewusst, bekommt statt Aufputschmittel den Bolzenschuss.“ Nur zwei der Hass-Plakate, die RB-Boss Max Eberl (49) am Samstag (5. Februar 2023) im Rhein-Energie-Stadion über sich ergehen lassen musste.
FC-Geschäftsführer Christian Keller (44) entschuldigte sich nach Abpfiff des Vollgas-0:0 umgehend bei seinem Manager-Kollegen – und wendet sich mit deutlichen Worten an die eigenen Fans!
Christian Keller: „Diskriminierung gehört nicht ins Fußballstadion“
„Jede Form von Diskriminierung gehört nicht ins Fußballstadion“, betont Keller und distanziert sich von den Schmähungen aus der Südkurve: „Das sind nicht die Werte des 1. FC Köln.“
Mit seinem Wechsel zum Brause-Klub wurde Eberl, zuvor Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach, zum doppelten Feindbild für die Kölner Szene. Vom FC-Erzrivalen hatte er sich im Januar 2022 nach 23 Jahren als Profi und Manager unter Tränen wegen eines „Erschöpfungssyndroms“ verabschiedet.
Nach den Plakat-Attacken am Samstag sprach Eberl auch selbst von Burnout: „Mich würde interessieren, ob diese Menschen wissen, was die Krankheit Burnout bedeutet. Das heißt, dass sich Menschen verausgaben, bis sie nicht mehr können. Und über den Punkt hinaus. Mancher ertränkt das in Alkohol, manche nehmen Drogen, manche bringen sich um. Das ist die harte Wahrheit.“Er „stehe darüber“, doch so viel Hass wie in Köln habe er nach seiner Bundesliga-Rückkehr „bisher noch gar nicht“ erfahren.
Banner in der FC-Kurve: „För die andere bes du dat Levve“
Was FC-Sportboss Keller zusätzlich ärgert: Banner, die das Geschäftsmodell von RB Leipzig kritisierten, gingen durch die Eberl-Schmähungen komplett unter. „Es waren etliche kreative Plakate dabei, um auf anständige Art und Weise zu zeigen, dass man das Modell RB nicht so mag – ohne, dass ich das selbst bewerten möchte.“
Zum Beispiel das schwarze Banner, das über die komplette Spielzeit in der Südkurve hing: „För die eine bes du en Investition mit Aussich op Jewinn – för die andere bes du dat Levve.“ So brachte die Fanszene den Unterschied zwischen Traditionsklub FC und Konstrukt RB in einem Satz auf den Punkt.
Im Fokus stand jedoch der Eberl-Hass. Keller: „So reißt man die Kreativität, die man anderen Stellen zeigt, wieder ein. Das ist schade, so kommt eine Botschaft nicht an. Die Diskriminierung bleibt hängen.“
Die Banner waren am Klub vorbei in die Kurve geschmuggelt worden. „Grundsätzlich sind Plakate zu genehmigen. Wie alles, was ins Stadion gebracht wird“, erklärt Keller: „Aber jeder weiß, dass auch mal Sachen reingebracht werden, die an der Genehmigung vorbeigehen. Wir haben diese Plakate selbstredend so nicht freigegeben.“
Christian Keller: „Geschmacklos und gehört hier nicht hin“
Eberl war nach Ex-FC-Geschäftsführer Jörg Schmadtke (58) und Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp (82) der dritte Klub-Boss, der von der Kölner Südkurve heftig attackiert wurde.Anzeige: Jetzt Gutschein für den Fanshop des 1. FC Köln gleich hier im EXPRESS-Gutscheinportal sichern!
„In der Form habe ich es zum ersten Mal gesehen. Als ich noch nicht hier war, habe ich es natürlich im Fernsehen mitbekommen. Vor allem gegen Dietmar Hopp. Das war aus meiner Sicht noch geschmackloser“, meint Keller und stellt klar: „Wir brauchen aber nicht darüber reden, ob etwas sehr geschmacklos oder etwas mehr geschmacklos ist – es bleibt geschmacklos und gehört hier nicht hin.“
Eberl bereut seine Offenheit beim Gladbach-Aus und den Wechsel zu RB trotz allem nicht: „Mir macht es generell unfassbar viel Spaß, wieder im Fußball zu sein und in Leipzig zu arbeiten. Es sind großartige Menschen, die es mir unglaublich leicht machen, hier anzukommen. Bis jetzt hatte ich nur positive Erlebnisse, habe noch kein Spiel verloren.“