„Vielleicht nicht so schlau“Bayern-Boss zeigt sich selbstkritisch nach Müller-Aus

Aufsichtsratsmitglied Karl-Heinz Rummenigge, Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Sportvorstand Max Eberl schauen ein Bayern-Spiel gemeinsam auf der Tribüne.

Aufsichtsratsmitglied Karl-Heinz Rummenigge, Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Sportvorstand Max Eberl fiebern am 23. Februar 2025 auf der Tribüne mit den Bayern mit.

Das Aus von Thomas Müller beim FC Bayern München erhitzt viele Gemüter. Sportvorstand Eberl erklärt seine und die Klub-Sicht. Ein früherer Bayern-Kapitän betont die Schwierigkeit.

Bayern Münchens Sportvorstand Max Eberl hat die heiß debattierte Entscheidung zum Aus von Thomas Müller mit Blick auf die zukünftige Ausrichtung des Fußball-Rekordmeisters begründet.

Der 51-Jährige räumte dabei auch ein, sich in dem Prozess zur Trennung von der Klub-Legende nicht „schlau“ verhalten zu haben. „Ich weiß, dass wir dafür keinen Applaus ernten“, sagte Eberl im TV-Sender Sport1. Müller habe „auch keinen Folklorevertrag“ gewollt.

Max Eberl rudert in Causa Thomas Müller plötzlich zurück

Im Fußball-Talk „Doppelpass“ schilderte Eberl den Weg zur Entscheidung. Es habe nichts mit dem Finanziellen zu tun gehabt, und auch das Sportliche sei nicht „das alles Entscheidende“, sagte Eberl.

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

Es gehe am Ende um die Zukunft des FC Bayern. Mit Blick auf die Kaderplanung und die Struktur der Mannschaft habe man den Müller-Abschied zum Saisonende einhellig in sportlicher Leitung, Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen.

Anfang des Jahres hatte Eberl noch anders geklungen. „Er braucht ja nicht großartig zu verhandeln. Wenn er sagt, er hat Lust weiterzumachen, dann werden wir uns tief in die Augen schauen, schauen uns den Kader an und dann wird es weitergehen.“

Das klang wie ein Freibrief für den 35-jährigen Müller. Dieser sei eine „Legende“. Die Entscheidung sei ihm selbst auch „extrem nahe gegangen“, sagte der Sportvorstand nun.

„Um die Äußerung baut sich ja sehr viel auf, auch berechtigt. Da war ich vielleicht auch nicht so schlau, das zu sagen. Aber in dem Moment war ich auch nicht schlau, weil ich einfach auch emotional war“, sagte Eberl, „weil auch ich mir eine Bundesliga, einen FC Bayern ohne Thomas Müller mir gar nicht vorstellen konnte zu diesem Zeitpunkt.“ Vor dem Gespräch mit Müller Mitte März habe er „drei Tage beschissen geschlafen“.

Müller und der FC Bayern hatten das Ende der Zusammenarbeit am Samstag publik gemacht. „Ich glaube, ganz Deutschland liebt Thomas Müller“, sagte Sport1-Experte Stefan Effenberg, einst Bayern-Kapitän. Aber irgendwann sei eine Karriere zu Ende. „Der Moment tut immer weh bei solchen Fußballgrößen.“ (can/dpa)