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Trotz Wolfs TreueschwurKommt es beim FC zum ganz großen Knall? Gespräche über Keller & Schultz

Timo Schultz spricht mit Christian Keller im Rhein-Energie-Stadion.

Haben sie eine Zukunft beim 1. FC Köln? Trainer Timo Schultz (l.) und Geschäftsführer Christian Keller, hier am 3. Februar beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt.

Die Aufräumarbeiten und Analysen nach dem Abstieg des 1. FC Köln haben begonnen. Dabei ist auch der ganz große Knall nach einer desaströsen Saison nicht ausgeschlossen.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Am Samstag (18. Mai 2024) stand FC-Geschäftsführer Christian Keller (45) wenige Minuten nach dem desaströsen Auftritt beim 1. FC Heidenheim (1:4) in den Katakomben und musste Fragen beantworten. Auch zu den „Keller-Raus“-Rufen der gut 2300 mitgereisten Kölner Fans. Auf die Frage, wie es mit ihm persönlich weitergeht, sagte Keller knapp: „Ich bin da!“ Ob das auch so bleibt? „Ich gehe davon aus.“

Davon gehen allerdings nicht alle als. Nach Informationen von EXPRESS.de finden aktuell hinter den Kulissen des 1. FC Köln zahlreiche Gespräche statt, Drähte glühen oder besser: Handy-Akkus leiden. Vor einigen Wochen hatte Präsident Dr. Werner Wolf (67) in einem Statement den Zusammenhalt propagiert: Man gehe mit der Geschäftsführung geschlossen in die Zukunft. Durch dick und dünn sozusagen und „durch et Füer“, wie es auch in der Hymne heißt. Doch diese Aussagen sind nun nach dem feststehenden Abstieg nicht mehr in Stein gemeißelt.

Hat Christian Keller noch eine Zukunft beim 1. FC Köln?

In zahlreichen FC-Gremien wird aktuell heiß über die FC-Zukunft diskutiert. Und es gibt nicht wenige, die der Meinung sind, dass es im Sinne des Vereins zum großen Knall kommen muss. Heißt: Trennung von Sport-Geschäftsführer Keller und Trainer Timo Schultz (46).

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Vor allem der letzte Auftritt des Teams unter Schultz hat vielen nochmal die Augen geöffnet. Wie soll eine gute Zukunft mit Schultz aussehen nach so einer Vorstellung wie in Heidenheim? Die nächste Frage ist: Stolpert Keller am Ende auch über die Personalie Trainer? Der Sportchef hatte Schultz im Winter nach der Trennung von Steffen Baumgart (52) in einem intensiven Auswahlverfahren als den perfekten Coach für diesen Kader auserkoren. Am Ende war allerdings gar nichts perfekt: Weder der Kader, der von Keller zusammengestellt wurde, noch der Trainer-Wechsel. Keller muss nun eingestehen: „Absteigen ist das dümmste und schlimmste, was im Mannschaftssport passieren kann.“

Hinter den Kulissen gibt es zudem weitere Indizien, die durchaus für eine Trennung sprechen könnten. Vor der Saison 2023/24 hatte Keller dem Vernehmen nach doch mehr Geld zur Verfügung, um den Kader zu verstärken. Vor allem über einen neuen Stürmer wurde nachgedacht. Die Gremien hätten bei Bedarf zusätzliche finanzielle Mittel locker machen können, doch der Geschäftsführer nahm dieses Angebot nicht wahr. Zum einen war da sein Ehrgeiz, erfolgreich zu sparen und die Kosten um ein Drittel zu reduzieren, zum anderen vertraute er auf die vorhandenen Stürmer. Und: Er glaubte, dass man im Winter noch reagieren kann. Von einer Transfersperre ist er dabei nicht ausgegangen.

Drei fatale Fehleinschätzungen. Spätestens nach dem Abstieg wird klar, dass sich Keller total verzockt hat. Nach EXPRESS.de-Infos hatten die Kölner im Winter rund vier Millionen Euro zur Verfügung, um einen neuen Stürmer zu verpflichten, doch aufgrund der Transfersperre wurde es nichts.

Auch beim Kader für die Zukunft hat sich Keller zuletzt in Widersprüche verstrickt. Zunächst hieß es, dass nur drei Spieler eine Ausstiegsklausel im Abstiegsfall haben (Marvin Schwäbe, Timo Hübers, Jeff Chabot). Mit Eric Martel kommt nun ein weiterer dazu. Keller konnte dies nicht dementieren: „Ich werde keine Zahlen nennen, wer wann und wie Ausstiegsklauseln hat. Ich kann mich erinnern, dass ich mal gesagt habe, dass zwei Spieler keinen Vertrag für die 2. Liga haben. Und dann gibt es noch ein paar, die eine Ausstiegsklausel haben.“

Das Team droht also sehr wohl auseinanderzufallen, denn auch Dejan Ljubicic will offenbar weg, zudem geht Leihspieler Luca Waldschmidt zurück nach Wolfsburg und Faride Alidou wohl zurück nach Frankfurt. Mit wie vielen Abgängen Keller genau rechnet, wollte er nicht verraten: „Ich verstehe die Frage, sie ist für uns auch relevant, aber ich kann und möchte sie jetzt nicht beantworten.“

Hinzu kommen nach EXPRESS.de-Informationen auch zwischenmenschliche Probleme. Der Vorstand hat vor einigen Wochen gesagt, dass man die Situation gemeinsam meistern wolle. Keller soll derweil in den vergangenen Tagen etliche Dinge an sich gerissen haben und eine One-Man-Show durchziehen – was in diversen Gremien und auch auf der Geschäftsstelle im Geißbockheim für Unmut sorgen soll. Befürworter sagen, dass die analytische Herangehensweise von Keller dem emotionalen Verein guttut. Keller-Kritiker hingegen meinen, dass Keller Feingefühl und Emotionen fehlen. Genau dies bräuchte es aber, um den Klub erfolgreich zu führen.

Keller selber gibt sich kämpferisch: „Wir werden auch in der 2. Liga in der Lage sein, die in der Pandemie angehäuften Verbindlichkeiten zu bedienen und die Konsolidierung voranzutreiben.“ Wie es sportlich weitergeht, ist aber viel wichtiger. Keller sagt: „Rund um Mark Uth werden wir eine vernünftige Mannschaft in der 2. Liga stellen.“

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Nun wird hinter den Kulissen intensiv diskutiert und abgewägt. Was bedacht werden muss: Sollte es zur Trennung kommen, muss zeitnah eine neue Lösung her. Da könnte die Trainerfrage deutlich leichter gelöst werden als die des Sportdirektors oder Sport-Geschäftsführers.

Der 1. FC Köln ist ohne Frage ein traditionsreicher Verein – aber aktuell mit dem Abstieg, der auferlegten Transfersperre und dem ungewissen Kader für zahlreiche Top-Führungskräfte und Top-Trainer maximal unattraktiv. Die Wahrheit ist: leider auch dank Keller.