„Es gibt immer Wege“Lukas Podolski verrät: So konkret ist die Rückkehr-Debatte zum FC

Lukas Podolski steht beim Spiel am Rande des Platzes.

Lukas Podolski (hier am 22. Oktober 2023) ist derzeit angeschlagen. Über eine mögliche Rückkehr des Weltmeisters zum 1. FC Köln wird viel diskutiert.

Kehrt Lukas Podolski noch einmal zum 1. FC Köln zurück, um das Team vor dem Abstieg zu retten? Nach vielen Gerüchten erläutert der Weltmeister im EXPRESS.de-Interview, wie der aktuelle Stand ist.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Der 1. FC Köln auf einem Bundesliga-Abstiegsplatz. Vor allem in der Offensive hapert es bei der Truppe von Steffen Baumgart (51). Im Winter wollen die Verantwortlichen auf den Fehlstart reagieren und personell nachlegen.

In dieser Debatte taucht auch immer häufiger der Name von Lukas Podolski (38) auf. Der steht zwar noch bis 2025 bei Gornik Zabrze unter Vertrag, eine mögliche Rückkehr zum FC, für den er von 1995 bis 2006 und 2009 bis 2012 spielte, ist dennoch großes Thema.

Lukas Podolski: Ärger in Zabrze – Verein zahlt keine Gehälter

Auch Baumgart wurde zuletzt häufiger zu dem Thema befragt, obwohl sich der Weltmeister von 2014 nie konkret zu einer Rückkehr geäußert hatte. Im EXPRESS.de-Interview spricht Podolski nun über seine Situation und die Lage seines Herzensklubs.

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Sie mussten Anfang Oktober angeschlagen vom Platz und haben die jüngsten zwei Spiele verpasst. Daher die Frage: Wie geht es Ihnen?

Lukas Podolski: Ich habe eine Sehnenverletzung am Knöchel, die muss auskuriert werden. Wahrscheinlich bin ich nach der Länderspielpause Mitte November wieder fit.

Lukas Podolski (Zabrze) spricht mit Werner Wolf (1. FC Köln).

Beim Trainingslager in Maria Alm (Juli 2023) tauschte sich Lukas Podolski mit FC-Präsident Werner Wolf aus.

Bei Ihrem Verein herrscht Unruhe, weil die Gehälter nicht bezahlt werden. Wie geht die Mannschaft damit um?

Lukas Podolski: Wenn Fußballer auf den Platz gehen, dann wollen sie das Spiel gewinnen. Da zählt in dem Moment nicht, ob das Gehalt pünktlich bezahlt wurde. Ich will auch in jedem Spiel drei Punkte, egal, wie die Umstände sind. Es darf natürlich keine Diskussionen geben, dass so etwas nicht passieren darf, bei keinem Verein auf der Welt.

Auch in Köln herrscht aufgrund des Liga-Fehlstarts Unruhe…

Lukas Podolski: Vier Punkte aus neun Spielen sind zu wenig. Ich kann verstehen, dass sich die Fans Sorgen machen. Immerhin ist der Derby-Sieg gelungen, wenn auch mithilfe von Elfmetern.

Sie haben jüngst in einem Podcast gesagt, dass Sie für alles bereit und für alle Abenteuer offen seien. Das wird als Rückkehr-Angebot gedeutet.

Lukas Podolski: Ich habe das ein bisschen mit Augenzwinkern und im Spaß gesagt. Ich bin nicht in der Situation, dass ich mich anbieten muss. Natürlich kenne ich das Geschäft und weiß, dass das Thema jetzt nur aufkommt, weil der FC Vorletzter ist. Ich kenne meine Qualitäten, brauche mich nicht verstecken, bin aber auch keine 25 mehr.

Aber fehlt dem FC nicht ein Typ wie Podolski?

Lukas Podolski: Klar, Typen fehlen immer. Aber ich bin inzwischen 38 Jahre alt und glaube gut einschätzen zu können, was meine Qualitäten sind. Ich wünsche den Verantwortlichen alles Gute, damit sie die richtigen Entscheidungen treffen.

Wären Sie denn gesprächsbereit?

Lukas Podolski: Ich habe mich noch nie eingeschlossen und bin der Letzte, der sich Gesprächen verweigert. Wenn man konkret gefragt wird, macht man sich natürlich Gedanken. Bei anderen Vereinen würde ich das nicht tun, aber zum FC habe ich nun mal eine andere Bindung. Natürlich habe ich zuletzt viele Nachrichten von Fans oder Bekannten aus Köln bekommen. Aber noch mal: Ich muss mich nicht durch die Hintertür anbieten.

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Was könnten Sie dem FC geben?

Lukas Podolski: Es gibt auch Möglichkeiten, dem Verein auch außerhalb des Platzes zu helfen. Wenn jemand am FC hängt, gibt es immer Wege zueinander zu finden. Es müssen nur alle wollen. Schön ist aber, dass es schon mal erste Annäherungsgespräche gab.

Sie schwärmten auch von Steffen Baumgart.

Lukas Podolski: Ich wurde gefragt, ob ich in meiner Karriere am liebsten noch mal unter Jürgen Klopp, Pep Guardiola oder Steffen Baumgart spielen wolle. So einen Trainer-Typ wie Baumgart hatte ich bisher noch nie. Mir gefällt sein Charakter, seine Verbundenheit mit der Stadt und mit den Fans. Ich mag auch seinen Stil, diesen Power-Fußball. Er will was bieten und setzt nicht auf eine Sechserkette, Konter und Standardsituationen. Er will Spieler entwickeln und Spiele gewinnen. Das entspricht auch meiner Einstellung von Fußball.

Neben dem Klassenerhalt: Was braucht der FC noch?

Lukas Podolski: Der Verein schafft es seit Jahren nicht, Spieler so zu entwickeln und Werte zu schaffen, dass sie am Ende eine nennenswerte Ablösesumme erzielen. Außerdem darf die FC-DNA nicht komplett aus dem Geißbockheim verschwinden.