„Wie im Hühnerstall“Ortsbegehung mit Politikern am Geißbockheim – FC-Boss Türoff: Stecken im Dilemma

Oliver Seeck (l.), Vorsitzender des Sportausschusses der Stadt Köln, mit Philipp Türoff (r.), Geschäftsführer des 1. FC Köln, am Geißbockheim.

Oliver Seeck (l.), Vorsitzender des Sportausschusses der Stadt Köln, mit Philipp Türoff (r.), Geschäftsführer des 1. FC Köln, am 7. November 2024 bei der Begehung am Geißbockheim vor dem Nachwuchsleistungszentrum.

Showdown am Geißbockheim! Politik trifft Sport – oder besser den 1. FC Köln. Am Donnerstagabend wurde vor Ort über den geplanten Ausbau diskutiert.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Der Vorsitzende des Sportausschusses der Stadt Köln, Oliver Seeck (50), hatte zu Beginn der Wahlperiode eingeführt, dass sich das Gremium an unterschiedlichen Orten mit einem sportlichen Bezug in Köln trifft. Am Donnerstag (7. November 2024) fand nun eine Versammlung am und im Geißbockheim statt.

Der dort dringend benötigte Ausbau ist eines der am meist diskutierten Sport-Themen der Stadt seit gut zehn Jahren. Fortschritte: Fehlanzeige. Doch jetzt sollen endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden und die Bagger bald rollen.

Geißbockheim-Ausbau: Politik zu Gast beim 1. FC Köln

FC-Geschäftsführer Philipp Türoff (48) hatte den Sportausschuss eingeladen, damit sich alle Beteiligten mal ein Bild vor Ort machen können. Er führte die Mitarbeitenden des Sportausschusses (13 stimmberechtigte und mindestens 20 beratende Mitglieder; unter anderem Leitung des Sportamts, Vertreter aus der Bevölkerung, Ratsmitglieder) auch über die Anlage am Geißbockheim.

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Auf dem Kunstrasenplatz neben dem Franz-Kremer-Stadion soll bald das neue Nachwuchsleistungszentrum entstehen, der Stadtrat hat dies im Oktober beschlossen. Allerdings mit einem großen Haken: baut der FC auf dem Platz, fällt einer der wichtigsten Trainingsplätze weg.

Der FC-Geschäftsführer Türoff machte den Politikern seine Botschaft deutlich: „Wir freuen uns über den Ratsbeschluss, aber es gibt etwas, was uns die Sache sehr schwer macht. Da sind Bedingungen aufgerufen worden, die Plätze betreffen, auf denen wir spielen müssen. Wenn wir nicht Fußballspielen können, brauchen wir auch kein Gebäude mit Umkleiden oder Physio-Räumen.“

Türoff weiter: „Es geht um Fußball, der muss gespielt werden. Wir stecken also in einem klaren Dilemma: Ein Gebäude auf einem Fußballplatz bauen, was unsere Möglichkeiten wieder einschränkt.“

Mit dem Beschluss habe der Rat dem FC auch wieder„ kritische Hürden in den Weg gestellt“, so Türoff. Der Rat hat in seinem Beschluss auch die Verwaltung damit beauftragt, zusätzliche Trainingsflächen für den FC und zahlreiche Breitensportvereine zur Verfügung zu stellen. Türoff sagte dazu: „Das ist jetzt eine ganz persönliche Bemerkung von mir, das empfinde ich wie ein Reise-nach-Jerusalem-Spiel.“

Mit einem Augenzwinkern fügte Türoff hinzu: „Wir haben uns überlegt, ob wir hier ein paar Stühle weniger aufstellen, damit alle Beteiligten gleich spüren, wie das ist, sich um Trainingsmöglichkeiten zu rangeln, wobei jeder weiß, dass es viel zu wenige gibt.“

FC-Boss Türoff: Es braucht Lösungen

Türoff ist nun sehr gespannt, was nun von der Verwaltung kommt: „Da muss was getan werden! Wenn die Reise nach Jerusalem mit so wenigen Stühlen gespielt werden soll, muss allen auch klar sein, dass es Lösungen braucht.“

Dann ging es für den gesamten Sportausschuss raus, es gab einen Blick ins aktuelle Nachwuchsleistungszentrum. Türoff sagte fast verschämt: „Wir haben da in den Katakomben was mit Plastikwänden zusammengezimmert.“ Er verwies auf die große Konkurrenz, allein im Rheinland seien Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach oder Fortuna Düsseldorf wesentlich besser aufgestellt. Der FC muss und will hier endlich professioneller werden, um gute, junge Talente anzulocken.

Die Kommentare der Beobachterinnen und Beobachter waren teils erschüttert: „Sieht ja aus wie im Hühnerstall“, hörte man einige Stimmen sagen.

So lange laufen die Verträge der Spieler des 1. FC Köln:

Zum geplanten Neubau meinte Türoff bei der Außenbegehung: „Es kursierten auch Ideen, ob man einen Fußballplatz auf dem Dach des Neubaus errichten könnte. Da sind uns von der Machbarkeit sehr enge Grenzen gesetzt.“ So darf der Neubau nicht höher sein als das angrenzende Franz-Kremer-Stadion. „Was im Bebauungsplan angelegt ist, ist ja schon der Kompromiss vom Kompromiss gewesen“, erklärte Türoff.

Bevor eine Baustelle entstehen kann, müssen laut FC-Boss also noch viele Fragen beantwortet werden und Lösungen präsentiert werden.