Im Derby mit seinem Klub Gornik Zabrze gegen Piast Gleiwitz war Lukas Podolski wohl etwas übermotiviert und ließ sich zu zwei rotwürdigen Aktionen hinreißen. Dafür schlägt ihm nun einiges an Kritik entgegen.
„Ein Fußballverbrechen“Brutalo-Foul und Tätlichkeit im Derby: Harte Kritik an Podolski in Polen
Brutaler Derby-Auftritt von FC-Legende Lukas Podolski (38) in Polen!
Sein Klub Gornik Zabrze besiegte Piast Gleiwitz mit 1:0, in einer hitzigen Schlussphase stand der Starspieler der Gastgeber einmal mehr im Mittelpunkt. Diesmal fiel Podolski allerdings negativ auf.
Podolski ohne Reue nach brutalem Derby-Auftritt
Das Kölner Urgestein kam in der 73. Spielminute als Joker auf den Platz und war direkt von der Derbystimmung angestachelt, ging einige Male übermotiviert in die Zweikämpfe.
Der brutale Höhepunkt dann in der 87. Minute: Podolski grätschte in bester Kreisliga-Manier ohne Rücksicht auf Verluste von hinten in die Beine von Gegenspieler Damian Kadzior.
Völlig überraschend zeigte Schiedsrichter Raczkowski trotz bester Sicht auf das Foul weder die Rote noch die Gelbe Karte. Promi-Bonus für Podolski?
Auch seine Gestik war unmissverständlich: So zeigte er die sogenannte „Kozakiewicz-Geste“. Dabei wird die linke Hand auf den rechten Arm geschlagen und die rechte Hand zur Faust geballt. Der Stabhochsprung-Olympiasieger von 1980 Wladyslaw Kozakiewicz reagierte mit dieser Geste bei den Olympischen Sommerspielen in Moskau auf Pfiffe der Zuschauerinnen und Zuschauer als nur noch er im Wettbewerb verblieben war. (Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels stand, dass Podolski die Geste den „Gästefans aus Gleiwitz“ gezeigt habe. Das ist falsch, Fans der Gäste befanden sich nicht im Stadion. Wir haben den Fehler korrigiert.)
Für Ex-Premier-League-Schiedsrichter und TV-Experte Adam Lyczmanski (44) war die Sache mehr als deutlich: „Die Ferse ist in der Luft, ich schätze es als Rote Karte ein.“
Doch Podolski ließ sich wenig später zu einer weiteren Aktion hinreißen, die Lyczmanski gar als „Fußballverbrechen“ bezeichnete.
In der 89. Minute erzielte Yosuke Furukawa (21) den umjubelten Siegtreffer für das „Poldi“-Team, danach kochten bei dem 39-Jährigen die Emotionen vollends über.
Nach dem Tor rannte Podolski völlig seinen Gegenspieler Jakub Czerwinski (33) um, während seine Mitspieler feierten. Lyczmanski mit klarem Urteil: „Das ist grobes, brutales Verhalten“.
Auch hier kam „Poldi“ ohne Strafe davon, Schiedsrichter Raczkowski habe „wohl seine Hausaufgaben nicht gemacht“, so Lyczmanski.
Seht hier Podolskis Derby-Auftritt im Video:
Nach dem Spiel war sich Podolski allerdings überhaupt keiner Schuld bewusst. Er postete beim Kurznachrichtendienst X ein Video, in dem er grinsend vor einem Restaurant der Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken steht, dazu eine Animation, bei der ein Hund ein Huhn ohrfeigt.
Der Hintergrund: Die Rivalen von Podolski-Klub Zabrze, insbesondere die Fans von Gleiwitz, werden oft „Hühner“ genannt. Daraufhin musste sich der gebürtige Pole einiges an Kritik gefallen lassen. Die allgemeine Grundstimmung in den Kommentaren: Podolski habe sich extrem unsportlich verhalten.
Ein Beispiel: „Sehr schlechtes Benehmen. Herzlichen Glückwunsch zum Sieg im Derby, aber was Sie auf dem Platz getan haben, war ein Verbrechen und Sie hätten mit einer Roten Karte vom Platz gestellt werden müssen, und zwar wahrscheinlich zweimal.“
Die Antwort von Podolski ließ nicht lange auf sich warten. Auf X schrieb der Ex-Kölner: „Mit solchen Tacklings gewinnt man Trophäen und spielt bei großen Vereinen. Grüße, der Idiot aus Zabrze.“
Der Verein Piast Gliwice postete als Reaktion ein Foto von dem geschwollenen Fuß von Damian Kadzior. „Wenn du Verletzungen deiner Gegner auf dem Spielfeld Trophäen nennst, dann kannst du auf jeden Fall eine weitere hinzufügen“, hieß es vorwurfsvoll. (mit dpa)