„Das war leblos, mutlos“Podolski mit harter Kritik an FC-Spiel – Sonderlob für zwei Talente

Lukas Podolski im Trikot von Gornik Zabrze.

Lukas Podolski am Sonntag (14. Januar 2024) beim Hallenturnier in Gummersbach als Kapitän von Gornik Zabrze.

Der 1. FC Köln beendet die Hinrunde auf einem Abstiegsplatz. Vereinsidol Lukas Podolski war mit seiner Mannschaft Gornik Zabrze beim Spiel gegen den 1. FC Heidenheim. Im Interview fand er klare Worte.

von Marcel Schwamborn (msw)

Im Endspiel seines Hallenturniers musste Lukas Podolski (38) am Sonntag (14. Januar 2024) eine deftige 2:7-Niederlage gegen Schalke hinnehmen. Aber immerhin hatte sich der Weltmeister mit seinem Team Gornik Zabrze erstmals für das Finale qualifiziert.

Am Tag vor dem Hallen-Event in Gummersbach hatte der Weltmeister seine Teamkollegen vom polnischen Erstligisten in sein „Wohnzimmer“ eingeladen. Zabrze hatte sich am Samstag im Rhein-Energie-Stadion das 1:1 zwischen dem 1. FC Köln und Heidenheim angeschaut.

Lukas Podolski zum 1. FC Köln: „Das war zu wenig“

Über den Neustart seines Ex-Vereins und die aktuellen Verletzungs-Rückschläge sprach EXPRESS.de mit Podolski.

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Wie fällt Ihr Fazit zum FC-Spiel gegen Heidenheim aus?

Lukas Podolski: Die erste Halbzeit war einigermaßen okay. Aber in der zweiten Halbzeit war es einfach zu wenig. Das war leblos, mutlos. In der 70. Minute wurde beim Stand von 1:1 nicht mehr gepresst. Da wird kein Feuer entfacht. Da braucht man sich nicht wundern, dass man gegen Heidenheim, bei allem Respekt, nur einen Punkt holt. Man spielt zu Hause, mit den Fans im Rücken. Da war das zu wenig.

Woran liegt es Ihrer Meinung nach?

Lukas Podolski: Auch beim 0:0 gegen Mainz im Dezember war es dasselbe. Das war auch nur einigermaßen okay. Mir fehlt das Aufbäumen, die Euphorie, dieser Hunger, der unbedingte Wille, das Ding zu drehen. Am Ende geht es um Punkte, nicht um Taktik. Jetzt sind andere Attribute gefragt.

Klingt nicht sehr hoffnungsvoll.

Lukas Podolski: Soll ich lügen und sagen, dass das okay war? Wenn es 1:1 zu Hause steht, muss man auch mal ein bisschen was riskieren. Ein Punkt hilft dir da nicht weiter. Man kann den Jungs das Bemühen nicht absprechen. Aber vielleicht fehlt auch einfach nach vorne die Qualität, dass man sich Torchancen erarbeitet. Das ist ein Problem der ganzen Hinrunde. Elf Tore nach 17 Spielen, da liegt ja das Problem.

Podolski: Verletzungen von Selke und Waldschmidt sind ein Schlag

Nun fallen mit Luca Waldschmidt und Davie Selke auch noch zwei Offensivkräfte wochenlang aus.

Lukas Podolski: Hätte der Verein nicht die Transfersperre, hätten sie ja noch Podolski verpflichten können (lacht). Natürlich ist das ein Schlag, aber dafür hat man einen Kader von 25 Leuten. Das kann jede andere Mannschaft auch treffen. Damit muss man leben. Jetzt ist die Sperre nach den Verletzungen aber natürlich doppelt schmerzhaft.

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Wie haben Sie das Profi-Debüt von Justin Diehl gesehen?

Lukas Podolski: Der war erfrischend. Er hatte ein paar Aktionen, hat Eckbälle rausgeholt. Dass nicht alles auf Anhieb geklappt hat und er nervös war, hat man gesehen. Aber er war auf jeden Fall belebend und ein Element. Es ist natürlich schade, dass er jetzt erst die Chance bekommt. Als Jugendlicher braucht man eigentlich ein paar Spiele, um mal reinzuschnuppern. Max Finkgräfe hatte über links auch Dynamik. Das sind junge Spieler, die Mut machen, aber natürlich geht es jetzt vor allem um Punkte.

Justin Diehl im Trikot des 1. FC Köln.

Justin Diehl feierte am Samstag (13. Januar 2024) gegen Heidenheim sein Profi-Debüt.

Wie beurteilen Sie den neuen Trainer Timo Schultz?

Lukas Podolski: Man muss ihm Zeit geben und nicht nach einem Spiel ein Fazit ziehen. Er hatte nicht die Zeit, um die Mannschaft nach seinem Wunsch einzustellen, es ist auch nicht sein Kader. Abstiegskampf hat er auch noch nicht erlebt. Daher muss man abwarten, ob es klappt. Auch wenn ich vieles negativ sehe, habe ich noch Hoffnung und bin positiv gestimmt.

Wo kommt die Zuversicht her?

Lukas Podolski: Die Fans waren geil, auch nach dem Spiel waren keine Pfiffe zu hören. Die Fans stehen weiter zur Mannschaft, das braucht sie auch. Jetzt muss man einfach kämpfen, beißen, kratzen. Das ist immer einfach gesagt, aber jetzt muss man auch mal ein wenig frech und aggressiv sein. Es sind noch 17 Spiele, da sind noch genug Punkte zu vergeben. Außerdem sind die anderen Mannschaften in der Tabelle nicht weit weg. Das wird bis zum Ende ein Kampf.