Der 1. FC Köln ist für die Pyro-Show seiner Ultras vor dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach zu einer empfindlichen Geld-Strafe verdonnert worden.
Pyro-Wahnsinn beim Derby1. FC Köln soll jetzt Rekord-Strafe blechen
Das war ein ziemlich teures Feuerwerk!
Der 1. FC Köln wird für die Pyro-Show seiner Ultras vor dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach (22. Oktober 2023) so richtig zur Kasse gebeten. Das DFB-Sportgericht hat dem Klub einen Strafantrag über die Rekordsumme von 595.000 Euro zukommen lassen. Davon könnte der FC 198.000 Euro in eigene sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen investieren.
Christian Keller: „Grenzen wurden überschritten“
Das ist eine neue Dimension für den Klub und übersteigt bei weitem alles bisher Dagewesene. Zum Vergleich: Für die Pyro-Show vor dem Rheinland-Kracher gegen Bayer Leverkusen (1:2 am 9. November 2022) mussten die Geißböcke damals „nur“ 118.500 Euro blechen.
Die Strafe wäre eigentlich doppelt so hoch gewesen, da der FC damals aber die Täter identifizieren konnte, wurde sie reduziert. Laut DFB wurden dabei „mindestens zwölf Rauchtöpfe und 45 Bengalische Feuer“ gezündet. Die Ausschreitungen in Nizza kosteten 100.000 Euro und das Saison-Finale in Stuttgart 117.200 Euro.
Nun also werden knapp 600.000 Euro fällig, die den Klub mit Blick auf den anstehenden Transfer-Winter empfindlich treffen. Bereits unmittelbar nach dem Spiel prophezeite Steffen Baumgart (51), dass bei dem Pyro-Wahnsinn „ein Stürmer durch die Luft“ geflogen sei. Ganz so schlimm ist es zwar nicht, die Kohle hätte bei der Suche nach einem verlässlichen Torjäger aber ganz sicher nicht geschadet.
Christian Keller sagt über die drohende Mega-Strafe: „Das Derby wurde von unseren Sicherheits- und Fanbeauftragten sowie den Sicherheitsbehörden intensiv vorbereitet. Grundsätzlich zeigt auch dieser Fall wieder, dass ein allgemeines Pyro-Verbot im Fußball keine hinreichende Wirkung zeigt. Für die aktive Fanszene ist der Einsatz von Pyrotechnik ein Teil der Fußball- und Fankultur.“
DFB-Strafe trifft den 1. FC Köln „sehr hart“
Der Sportboss schränkt ein: „Dabei dürfen keine roten Linien überschritten werden. Konkret muss insbesondere die Sicherheit der Zuschauer stets gewährleistet werden und es dürfen keinerlei Auswirkungen auf das sportliche Geschehen erfolgen. Diese Grenzen wurden gegen Gladbach deutlich überschritten. Dies resultiert zudem in einem enormen finanziellen Schaden. Die hohe Geldstrafe trifft den FC auf dem Weg schnellstmöglicher wirtschaftlicher Gesundung sehr hart.“
Gleichermaßen hält der 1. FC Köln das Vorgehen des DFB, die Vorkommnisse unreflektiert unter teilweiser Anwendung eines standardisierten Strafbemessungsleitfadens zu bewerten, für falsch.
„Dieses Vorgehen ist aus unserer Sicht absolut zielverfehlend. Die Vergabe von Verbandsstrafen in dieser Form liegt fernab der Realität der deutschen Fußball- und Fankultur. Deshalb werden wir uns weiterhin aktiv und mit Nachdruck für eine sinnvolle Anpassung des Strafbemessungsleitfadens sowie für einen angemessenen Umgang mit ebendieser Kultur einsetzen“, so Christian Keller. Daher wird der FC beim DFB-Kontrollausschuss eine Reduzierung der Strafe beantragen.