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FC-Zeugnis Teil IIDiese Saison-Noten verdienten sich die Offensiven – einer sticht heraus

Dejan Ljubicic jubelt über seinen Treffer gegen die Bayern.

Dejan Ljubicic erzielte im Meisterschafts-Finale gegen die Bayern (27. Mai 2023) das letzte Saison-Tor für den 1. FC Köln.

Nach einer ereignisreichen Saison samt des aufregenden Euro-Abenteuers atmet der 1. FC Köln durch. Zeit, zurückzublicken: das EXPRESS.de-Saison-Zeugnis mit den Noten für die Offensive.

von Jürgen Kemper  (kem)

Der 1. FC Köln blickt auf eine aufregende Saison zurück. Besonders die mitreißende – wenn auch am Ende glücklose – Reise durch Europa wird nachhaltig in Erinnerung bleiben. In der Bundesliga schaffte der FC als Tabellen-Elfter mit 42 Punkten souverän den Klassenerhalt.

Die Sommer-Pause bietet Zeit für das große Abschluss-Zeugnis! EXPRESS.de hat den Kader unter die Lupe genommen und Noten verteilt. Im zweiten Teil geht es um die Offensive.

Diese Noten verdienten sich die Offensiv-Spieler des 1. FC Köln:

Dejan Ljubicic (25): Er ist die Allzweckwaffe beim FC. Kann bis auf Linksaußen jede Position im Mittelfeld spielen. Startete mit drei Toren furios in die Saison, ehe er sich ausgerechnet im Derby gegen Gladbach verletzte. Brauchte nach seiner Rückkehr länger, um wieder in die Spur zu finden. Ist immer noch nicht der Alte, zeigte aber zuletzt wieder aufsteigende Tendenz. Schnappte sich am letzten Spieltag selbstbewusst den Ball und jagte den Elfer gegen die Bayern rein. Fünf Tore und eine Vorlage sind angesichts der längeren Pause unter dem Strich eine ordentliche Ausbeute. EXPRESS.de-Note: 3+

Alles zum Thema Steffen Baumgart


Denis Huseinbasic (21): Er kam wie Phönix aus der Asche. Der Youngster schaffte scheinbar mühelos den Sprung aus der Regionalliga in die Bundesliga. Das Mega-Schnäppchen (50.000 Euro Ablöse) trug sich sowohl in der Bundesliga als auch in der Conference League in die Torschützenliste ein und ist mittlerweile deutscher U21-Nationalspieler. Ein kometenhafter Aufstieg! Seit einigen Monaten hat Huseinbasic aber mit – für sein Alter – normalen Leistungsschwankungen zu kämpfen. So war er im letzten Saisondrittel nur noch als Kurzarbeiter gefragt. Das gehört aber auch zur Entwicklung dazu. Baumgart und Co. haben einen klaren Plan, wie sie den Rohdiamanten weiterhin behutsam aufbauen wollen. EXPRESS.de-Note: 3+


Mathias Olesen (22): Fand sich nach dem Abgang von Ondrej Duda und der Verletzung von Mark Uth plötzlich in der Profi-Rotation wieder. Hätte wohl selbst nicht damit gerechnet, diese Saison Bundesliga-Minuten zu sammeln. Bekommt zwar von Baumgart eine „überragende Entwicklung“ bescheinigt, konnte aber in seinen 14 Einsätzen nur in Ansätzen überzeugen. Braucht für seinen nächsten Schritt unbedingt Spielpraxis. Sollte er die in Köln nicht bekommen, würde ein Leih-Geschäft bei ihm Sinn ergeben. EXPRESS.de-Note: 4


Florian Kainz (30): Bemerkenswert, dass er auch im fortgeschrittenen Fußballer-Alter noch Sprünge nach vorne macht. Lieferte erst wie gewohnt auf dem Flügel ab, um Baumgart dann im letzten Saisondrittel jegliche Sorgen auf der Zehn zu nehmen. War im Endspurt unangefochtener Denker und Lenker im Kölner Spiel. Unter dem Strich sprechen 16 Tor-Beteiligungen in der Liga eine eindeutige Sprache. „Kainzi“ ist zudem erst der dritte Köln-Profi, der in der Bundesliga eine zweistellige Anzahl von Torvorlagen ablieferte. Das schafften vor ihm nur Pierre Littbarski und Dorinel Munteanu. Soll nach dem Abgang von Jonas Hector noch mehr Verantwortung übernehmen und gilt als legitimer Nachfolger für das Kapitäns-Amt. EXPRESS.de-Note: 1-


Jan Thielmann (21): Steffen Baumgart sagte während der Saison über ihn: „Er ist nicht zu bremsen.“ Wären da nicht immer wieder diese kleineren und größeren Verletzungen … Erst setzte ihn eine Virus-Erkrankung matt, dann ließ ihn die Oberschenkel-Muskulatur zweimal im Stich. Dadurch verpasste der U21-Nationalspieler insgesamt elf Spiele und fand nie so richtig seinen Rhythmus. Gehört mit seiner Wucht, seinem Tempo und seiner Vollgas-Mentalität eigentlich in die Startelf – dafür muss er aber gesund bleiben. EXPRESS.de-Note: 3


Linton Maina (23): Der Neuanfang nach dem Karriere-Knick in Hannover ist geglückt. Der Angreifer hat seine Gelegenheit beim Schopfe gepackt und das Vertrauen, das ihm Baumgart und Co. entgegengebracht haben, mit guten Leistungen zurückgezahlt. Beendete die Saison mit drei Toren und acht Vorlagen als zweitbester Scorer hinter Florian Kainz. Vor allem, wenn er mal Tempo aufnahm, sahen seine Gegenspieler meist nur die Rücklichter. Einziges (großes) Manko ist seine Chancen-Verwertung. Hätte deutlich mehr Tore auf dem Konto haben müssen, wenn er cooler vor der Kiste wäre. Wird er dran arbeiten. EXPRESS.de-Note: 2-


Davie Selke scherzt mit Steffen Baumgart.

Winter-Neuzugang Davie Selke (hier mit Steffen Baumgart am 12. Mai 2023) konnte beim 1. FC Köln auf Anhieb überzeugen.

Davie Selke (28): Er hat das abgeliefert, was er sollte: Tore! Knipste nach seinem Winter-Wechsel stolze sechsmal und avancierte dabei zum alleinigen Derby-Helden gegen Bayer Leverkusen. Ließ sich auch von mehreren kleineren Wehwehchen nicht aus der Bahn werfen. Fühlt sich nach der schweren Zeit in Berlin pudelwohl in der Mannschaft und der Stadt. Hat nach anfänglicher Skepsis sogar das Potenzial zum Publikumsliebling. Geht nach seinen überzeugenden Auftritten auf jeden Fall als Stürmer Nummer eins in die neue Saison. EXPRESS.de-Note: 2


Steffen Tigges (24): Ließ den „Tigginator“ unter dem Strich zu selten aufblitzen. Nach seiner Gala beim 7:1 gegen Werder mit zwei Toren und einer Vorlage musste er quälend lange 827 Minuten auf den nächsten Treffer warten. Nach 16 Spielen Durststrecke traf er dann am vorletzten Spieltag ausgerechnet wieder gegen Bremen. Taucht immer noch zu selten dort auf, wo er gebraucht wird – nämlich im Strafraum. Dabei hat er mit 1,94 Metern das Gardemaß für das Kölner Flankenspiel. Muss sich im Kopfball-Spiel weiter verbessern. Dafür braucht er aber Geduld, wird weite Teile der Vorbereitung aufgrund einer Schulter-OP verpassen. Muss sich zunächst hinter Selke anstellen. EXPRESS.de-Note: 3-


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Tim Lemperle (21): Der Knoten will einfach nicht platzen. Obwohl Steffen Baumgart ihm immer wieder eine positive Entwicklung bescheinigt, hat er auch in dieser Saison keine wirkliche Chance bekommen. 120 Bundesliga-Minuten – null Tore, null Vorlagen – sind eine ernüchternde Bilanz. Deshalb gibt es für den jungen Angreifer nur einen Ausweg im Sommer: eine Leihe. Lemperle muss nun andernorts Spielpraxis sammeln, um sich dort für den FC zu empfehlen. Der Glaube an ihn ist nach wie vor da, das zeigt seine Vertragsverlängerung bis 2025. EXPRESS.de-Note: 5


Sargis Adamyan (30) Er kam im Sommer als „Königstransfer“ zum FC, enttäuschte aber auf ganzer Linie. Der Angreifer konnte die hohen Erwartungen, die Verantwortliche und Fans in ihn haben, nicht erfüllen. Adamyans unglückliche Auftritte gipfelten im „Fehlschuss des Jahres“ gegen die Hertha, als er den Ball aus wenigen Metern über das leere Tor schoss. Der Armenier mit dem Rentenvertrag bis 2026 muss mindestens zwei Schippen draufpacken, wenn er eine Zukunft in Köln haben will. Klar, dass Christian Keller eine klare Steigerung von seinem Wunschspieler fordert. EXPRESS.de-Note: 5


Florian Dietz (24): Legte als bis dato No-Name einen Raketen-Start hin. Traf sowohl in der Bundesliga als auch in den Playoffs und der Gruppenphase der Conference League. Stieß insgesamt fußballerisch aber doch häufig an seine Grenzen und zog sich dann auch noch den zweiten Kreuzbandriss seiner Karriere zu. Die Verantwortlichen wollen abwarten, wie der bullige Angreifer aus dieser schweren Verletzung herauskommt. Sollte die Lücke zu seinen Sturm-Konkurrenten zu groß sein, könnte Dietz ausgeliehen werden. EXPRESS.de-Note: 4+

Dimitrios Limnios (37 Einsatz-Minuten), Mark Uth (43), Justin Diehl (15) und Sebastian Andersson (0) wurden aufgrund zu geringer bzw. gar keiner Spielanteile nicht berücksichtigt.